Fairer FCN
Der 1. FC Nürnberg verfügt über eine faire Mannschaft. Man gehört sowohl zu den Teams mit den wenigsten Fouls als auch Verwarnungen. Das liegt zum einen daran, dass die Mannschaft über nur wenige Spielertypen verfügt, die für viele Fouls bekannt sind. Zum anderen steht FCN-Trainer Miroslav Klose für Fairplay wie kaum ein anderer und wurde für sein Verhalten als Spieler sogar mehrfach geehrt.
Entscheidender Unterschied
Zwischen Fairness und Cleverness besteht jedoch ein kleiner, aber entscheidender Unterschied. Dies bemängelt im Rahmen des HSV-Spiels auch Julian Justvan: „In vielen 50:50-Aktionen müssen wir schlauer sein. Wir sind diejenigen, die aufstehen und weiterspielen. Der Gegner bleibt liegen, dreht sich dreimal, und dann pfeift der Schiedsrichter eher für den HSV.“
Justvans Beispiel
Als Beispiel nennt Justvan die bittere fünfte Gelbe Karte für seinen Teamkollegen Caspar Jander: „Wenn Caspar liegen bleibt, wird die Aktion vielleicht anders bewertet. Er hat halt den guten Willen, steht auf, will weitermachen und wird dafür bestraft.“ Vor allem in Unterzahl wären für den FCN-Spielmacher diese Entscheidungen zugunsten der Nürnberger wichtig gewesen. „Da müssen wir schlauer sein“, moniert der 27-Jährige.
Gewinnen – egal wie
Weltmeister Christoph Kramer ist regelmäßig zu Gast im Fußballpodcast „Copa TS“ und schwärmt dabei nicht selten von Nürnbergs Caspar Jander. In einer Folge Ende 2024 sprach auch er über Schiedsrichterentscheidungen und den VAR. Vorausgegangen war die Partie zwischen Gladbach und Dortmund, in der den Fohlen ein Elfmeter verwehrt blieb.
Kramer bemängelte auch hier die fehlende Cleverness seines Ex-Teams: „Wenn ich auf diesem Platz stehe, schwöre ich dir, gibt der Schiedsrichter Elfmeter. Ich hätte gesagt, wir gehen als Mannschaft geschlossen rein, wenn du dir das nicht anschaust. Wenn mich dann jemand fragt: Willst du so gewinnen? Ich will gewinnen – Punkt. Egal, wie. Da redet am Ende keiner mehr drüber.“
Nürnberger Lehren
Ob man es gut findet oder nicht: Es ist im modernen Fußball leider oft der Fall, dass Reklamieren und Theatralik belohnt werden. Dass diese Cleverness bei der jungen Nürnberger Mannschaft noch nicht so ausgeprägt ist, ist verständlich. Zumal auch Justvan dies nicht als einziges Argument gelten lässt: „Wir sind auch selber schuld und waren in der ersten Halbzeit oft zu spät dran.“ Vielleicht wälzt sich ja schon auf dem Betzenberg der ein oder andere Nürnberger Spieler etwas theatralischer. Das ist zwar nicht schön, aber wie Christoph Kramer sagen würde: „Ich will gewinnen. Egal, wie.“