FCN-Legende
In 208 Pflichtspielen lief Marek Mintal für die Profis des 1. FC Nürnberg auf. Mit dem FCN wurde er unter anderem DFB-Pokalsieger und mehrfach Torschützenkönig. Nach seiner aktiven Laufbahn war er zunächst jahrelang als Trainer im Nürnberger Nachwuchs tätig, ehe es ihn zum slowakischen Fußballverband und zur SpVgg Bayreuth verschlug.
Lange her
Wohin es ihn lange nicht mehr verschlug, ist das Max-Morlock-Stadion. Im Podcast United Nürnberg verrät der 48-Jährige, dass sein letzter Stadionbesuch 2020 das Relegationsspiel gegen den FC Ingolstadt war. „Das hatte einfach extrem wenig mit Fußball zu tun“, fand er seitdem keinen Gefallen mehr am Nürnberger Fußball.
Zwar habe er schon öfter überlegt, sich ein Spiel anzuschauen, entschied sich dann aber doch dagegen: „Dann denke ich mir – poah, wenn ich hingehe, sehe ich nur ein bisschen Fußball oder gar keinen.“ Da man beim FCN „nicht viel Positives“ zu sehen bekommt, verbringt er die Zeit lieber zu Hause mit der Familie oder schaut seinen Kindern beim Fußballspielen zu: „Wenn meine Kinder zur gleichen Uhrzeit spielen, gehe ich lieber dahin.“
Gleiche Fehler
Was das „Phantom“ am FCN kritisiert, sind die regelmäßig wiederkehrenden Fehler. Er macht keinen Hehl daraus, dass ihm zu viel schön geredet wird: „Du siehst unheimlich wenig von dem, was gesagt wird. Jeder spricht immer davon, wie fantastisch etwas ist – man sieht aber nichts davon.“
Laut ihm werden auch Neuzugänge jedes Jahr extrem gehypt – und enttäuschen dann letztendlich doch: „In der Vorbereitungszeit wird über jeden, der nach Nürnberg wechselt, gesagt, der ist Bombe, Granate, brutal gut – mich nervt das. Es ist jedes Jahr das Gleiche.“
Auch deshalb verlief laut Mintal zuletzt fast jede Saison gleich. Am Anfang heißt es immer „geil, geil, geil“ – und kurz darauf ist alles „nur negativ“: „Es sind Jahr für Jahr die gleichen Fehler.“ Stattdessen solle man die Euphorie etwas bedeckt halten und mehr Ruhe einkehren lassen, anstatt immer wieder von der großen Aufbruchsstimmung zur Tristesse zurückzukehren.

Positive Saison
Zumindest aus sportlicher Sicht hat Mintal, dessen Sohn vergangene Saison für die FCN-U23 auflief, kleine Fortschritte erkannt: „Die Vorsaison war eine ruhige und gute Saison. Man wusste Gott sei Dank schon im März, dass man nächste Saison wieder 2. Bundesliga spielt.“ Die Messlatte lag jedoch auch nicht sonderlich hoch, fällt er ein fast schon vernichtendes Urteil: „Die Jahre davor waren richtig schwach und katastrophal.“
Mintal über Klose
„Sie haben jetzt einen richtig guten Trainer“, lobt der Slowake den aktuellen FCN-Coach. „Der Name Miro Klose – was willst du mehr“, schwärmt er von dessen Vita und erwähnt zudem dessen „Menschlichkeit und Persönlichkeit“.
Zwar weiß Mintal, dass „Miro als Spieler und Miro als Trainer zwei verschiedene Sachen“ sind: „Aber trotzdem – wenn du bei diesem Menschen nicht Woche für Woche eine Topleistung auf dem Platz bringen möchtest, dann machst du was falsch.“
Die aktuelle Lage des Clubs beschreibt der 32-fache Bundesligatorschütze als „interessant“ – im negativen Sinne: „Die Jungs brauchen Punkte.“ Prinzipiell sieht er den FCN jedoch besser aufgestellt, als es der aktuelle Rang 15 vermuten lässt: „Normalerweise solltest du mit dieser Platzierung nichts zu tun haben.“ Sollten die Franken schon bald bessere Ergebnisse und Leistungen zeigen, schaut ja vielleicht sogar Marek Mintal mal wieder im Stadion zu.



