Wichtige Partie
Sowohl für den 1. FC Nürnberg als auch für Preußen Münster ist das Duell am Sonntag ein sehr wichtiges. Während der FCN Selbstvertrauen und ein gutes Gefühl für das Derby einfahren möchte, benötigt der Tabellenfünfzehnte dringend Punkte im Abstiegskampf, da der Vorsprung auf den Relegationsplatz lediglich einen Zähler beträgt. Die Münsteraner verloren vier ihrer letzten fünf Partien – jedoch allesamt sehr eng. Bei den 1:2-Niederlagen gegen die Topteams aus Hamburg und Kaiserslautern kassierte man sogar erst in der Nachspielzeit den jeweils entscheidenden Treffer.
Ruhe benötigt
In Münster erwartet den FCN eine intensive Partie. Der Aufsteiger spielt nicht nur selber viele – sogar die meisten der Liga – lange Bälle, sondern versucht auch den Gegner zu diesen zu zwingen. Für die Mannschaft von Miroslav Klose wird es wichtig sein, sich nicht zu sehr auf das Spiel um zweite Bälle einzulassen, sondern bestmöglich das eigene Spiel kontrolliert durchzudrücken. „Wir müssen einen kühlen Kopf haben und es fußballerisch lösen, wenngleich der Platz schwierig ist“, skizziert auch Nürnbergs Trainer den Plan, der die Münsteraner physisch und bei Zweikämpfen im Vorteil sieht.
Aktiver Torwart
Nachdem man zwischenzeitlich mit einer Fünferkette agierte, läuft Münster mittlerweile seit zwei Wochen wieder in einer Viererkette auf. Im eigenen Spielaufbau schiebt sich Torhüter Johannes Schenk zwischen die beiden Innenverteidiger, die das Spiel breit machen. Schenk ist viel in das Spiel mit Ball eingebunden. Obwohl der Aufsteiger lediglich 43 % Ballbesitz und ligaweit die zweitwenigsten Pässe verzeichnet, spielt der Torwart beispielsweise mehr Pässe (30 pro 90 min) als FCN-Torwart Jan Reichert (24 pro 90 min).
Direkt nach vorne
Im Spielaufbau schiebt der Rechtsverteidiger (oftmals ten Horst) weit nach vorne, während der Linksverteidiger variabel ist und situativ sogar auf die Höhe der Innenverteidiger rückt. Als Anspielstation im Zentrum sind die beiden Sechser Hendrix und Bazzoli – leicht versetzt zueinander – positioniert. Zumeist erfolgt aber sehr schnell der lange Ball des Torwarts in Richtung Offensive.
Zweite Bälle
Die vorderen vier sollen den Ball möglichst schnell verlängern und suchen sehr direkt den Weg in Richtung gegnerisches Tor. Der FCN muss hierfür gut gestaffelt sein, um vor allem auch die zweiten Bälle einzusammeln. Im letzten Drittel versuchte man zuletzt, mit sehr vielen flachen Hereingaben in den Fünfmeterraum gefährlich zu werden. Erobert man den Ball, geht der Blick sofort in die Tiefe, welche die Offensive um den ehemaligen FCN-Spieler Florian Pick belaufen soll.
Achtung vor Standards
Mal wieder sind ruhende Bälle ein Thema beim 1. FC Nürnberg. Auch gegen Münster wird man hier in der Defensive gefragt sein. 35 % ihrer Treffer erzielt die Hildmann-Elf aus ruhenden Bällen. Zehn Kopfballtore bedeuten sogar Platz zwei. Außergewöhnlich sind vor allem die Münsteraner Einwürfe, die unter anderem Lorenz immer wieder weit in den Sechzehner schmeißt und bei denen viele Spieler sich in der Box positionieren. Schalke verteidigte diese in der Vorwoche sogar permanent mit zehn Spielern im eigenen Strafraum.
FCN mit Ball gefragt
Für den 1. FC Nürnberg wird es entscheidend sein, ob er es schaffen wird, mehr Kontrolle und weniger Fehler in das eigene Ballbesitzspiel zu bekommen. Wenn dies gelingt, stehen die Chancen gut. Im 4-2-3-1 oder sogar 4-2-4 pressen die Offensivspieler Münsters sehr aktiv, das Nachrückverhalten der Hintermannschaft ist aber nicht ideal. Überspielt der Club die erste Pressinglinie und findet den freien Mann im Zentrum, findet er viele Freiräume vor sich.
Enges Spiel
„Zuhause spielen sie noch intensiver. Sie haben viele enge Spiele, die am Schluss entschieden werden. Das erwartet uns“, beschreibt Klose den kommenden Nürnberger Gegner. Aufgrund schwieriger Platzverhältnisse und aggressiven Münsteranern, die nicht zufällig die meisten gelben Karten der Liga kassieren, kommt auf den FCN-Spielaufbau die nächste schwierige Prüfung zu. Schafft man es, diese zu meistern und Standardsituationen besser als zuletzt zu verteidigen, spricht einiges für einen Nürnberger Auswärtssieg.