Michal Kukucka kommt von AS Trencin
Überraschenderweise verstärkt sich der 1. FC Nürnberg weiter auf der Torhüterposition. Nachdem man mit dem jungen Jan Reichert und dem erfahrenen Christian Mathenia sowie U23-Keeper Nicolas Ortegel bereits ausreichend besetzt schien, kommt mit Michal Kukucka ein vierter Schlussmann hinzu. Der 22-jährige Slowake kommt vom AS Trencin, wo er schon seit der Jugend aktiv war. Insgesamt lief Kukucka 81-mal für den slowakischen Erstligisten auf. Dabei kassierte er 111 Gegentore und konnte 24-mal die Null halten. In der abgelaufenen Saison kam Kukucka auf nur 10 Pflichteinsätze und war hinter dem 38-jährigen Vozinha lange Zeit die Nummer 2, eher er zum Saisonende häufiger in der Liga ran durfte. Deutlich erfolgreicher für Kukucka war die Saison 2022/2023, als er in 19 von 22 Ligaspielen zwischen den Pfosten stand. In jener Saison waren auch seine Torhüterwerte überzeugend.
Kukucka: statistisch gute Saison 2022/2023
Denn laut Statistik kassierte der einmalige U21-Nationaltorhüter sogar ein Tor weniger als nach Qualität der gegnerischen Abschlüsse zu erwarten gewesen wäre. Zudem war Kukucka statistisch gesehen der stärkste Torhüter, was die Vereitlung von Chancen aus naher Distanz angeht. Mit 77% erfolgreichen Reflexen war er mit Abstand die Nummer 1 der Liga. Was das Abfangen von hohen Hereingaben anging, bewegte sich der 1,91-m große Keeper auf Liga-Durchschnittsniveau – ein guter Wert, wenn man bedenkt, dass sein Team mit 56% Ballbesitz häufiger im Angriff war als der Gegner. Ähnliches gilt für das Antizipieren und Abfangen von gegnerischen Pässen. Hier waren ligaweit nur 2 von 14 Torhütern besser.
Kukucka als mitspielender Torhüter
Aufgrund der hohen Spielanteile seines Teams war es Kukucka auch gewohnt, ins Aufbauspiel seiner Mannschaft eingebunden zu sein. Mit 30 Pässen pro 90 Minuten war er diesbezüglich zweitaktivster Torhüter der Liga. Dabei präferierte er stets die kurze Lösung und spielte nur 23% seiner Pässe lang – kein Keeper weniger. Dies hatte logischerweise die Folge, dass seine Pässe selten für Raumgewinn sorgten. Bei seinen wenigen Ligaeinsatzminuten in der Saison 2023/2024 bewies Kukucka jedoch, dass er auch lange Bälle spielen kann: 73% seiner fast 9 langen Pässe pro 90 Minuten fanden den Mitspieler – ein guter Wert. Stattdessen musste er auf der Linie etwas einbüßen und kassierte gut zwei Gegentore mehr als erwartet, was angesichts der kleinen Stichprobengröße nur bedingt aussagekräftig ist.
Kukucka – Ansporn oder Konkurrent für Reichert?
Warum sich der 1. FC Nürnberg mit einem weiteren Torhüter verstärkt, ist auf den ersten Blick nur bedingt nachvollziehbar. Schließlich schien Reichert die designierte Nummer 1 für die neuen Saison zu sein, während Mathenia ihm als erfahrene Nummer 2 zur Seite stünde. Offensichtlich will man mit Kukucka nun den Konkurrenzkampf erhöhen. Grundsätzlich passt der Neuzugang als mitspielender Torhüter – wie die Daten zeigen – zum spielerischen Ansatz des FCN. Ob er sich allerdings ernsthafte Chancen auf die Nummer 1 ausrechnen darf, bleibt abzuwarten. Die Statements von ihm selbst („unser Torwart-Team bestmöglich dabei unterstützen“) und Sportdirektor Olaf Rebbe („Entwicklung seiner Kollegen weiter vorantreiben“) klingen jedenfalls mehr danach, als wolle man Jan Reichert zu Höchstleistungen kitzeln, statt ihm ernsthaft den Platz streitig machen zu wollen.
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