Jens Bauer: gemeinsame Vergangenheit mit Klose und Chatzialexiou
Kurz vor dem Trainingsauftakt am kommenden Montag hat der 1. FC Nürnberg laut Informationen der BILD nun auch einen Co-Trainer für Miroslav Klose gefunden. Wieder ließ Sportvorstand Joti Chatzialexiou seine Kontakte zum DFB spielen. Denn mit Jens Bauer kommt ein weiterer nun ehemaliger Mitarbeiter des DFB an den Valznerweiher. Der 32-jährige Pro-Lizenz-Inhaber war zuletzt ein knappes Jahr lang Co-Trainer von Hanno Balitsch bei der U18-Nationalmannschaft Deutschlands, ehe er sich nun für den Schritt nach Franken entschied. Doch nicht nur Chatzialexiou, sondern auch Klose und Bauer verbindet eine gemeinsame Vergangenheit. Im Jahr 2020 absolvierte das neue Trainer-Duo des FCN gemeinsam den Fußballlehrer.
Der Verein via Instagram zum weiteren Trainerteam: „Hannes Wieber stößt vom FC Basel zum Club und wird neuer Head of Performance. Jerôme Polenz (Co-Trainer Analyse), Frank Steinmetz (Co-Trainer), Dennis Neudahm (Torwarttrainer) und Gerald Stürzenhofecker (Athletiktrainer) bleiben beim Club. Nicht mehr Teil des Trainerteams sind Rafael Pollack und Maurizio Zoccola.“
U17-Europameister mit Jeltsch
Durch seine letzten Aufgaben kann Bauer zumindest zu einem Spieler des FCNs schon mal einen Bezug vorweisen. Denn sowohl zuletzt in der U18 als auch beim Europameisterschafts-Triumph der U17-Nationalmannschaft arbeitete Bauer bereits mit Finn Jeltsch zusammen. Angefangen bei der U16 im Jahr 2021 war der Reutlinger somit 3 Jahre lang Co-Trainer im DFB-Nachwuchs – die längste Zeit davon unter Ex-Clubberer Christian Wück. Wie Bauers Idee von Fußball aussieht, lässt sich aufgrund seiner Position als Co-Trainer nur schwer analysieren. Etwas mehr Aufschluss gibt hierbei seine Arbeit als Cheftrainer der U19 des 1. FC Heidenheims.
Bauer als U19-Bundesliga-Trainer: typsicher Heidenheim-Fußball
Nach Stationen in der Reutlinger Jugend, beim DFB-Stützpunkt, bei Walddorf, Mittelstadt und Eningen zog es Bauer 2016 ins Heidenheimer NLZ, wo er ein Jahr später die A-Junioren übernehmen durfte. Rückblickend war Bauers Zeit in der U19-Bundesliga sehr erfolgreich. Denn dem jungen Übungsleiter gelang es, den damaligen Aufsteiger über drei Jahre hinweg in Deutschlands höchster Jugendliga zu etablieren. In zwei der drei Saisons konnte man sogar souverän den Klassenerhalt feiern – nur einmal war es etwas knapper.
Wenig überraschend setzte Bauer beim Außenseiter auf ein Spiel mit vielen langen Pässen und zweiten Bällen. Mit einer sehr hohen Intensität gelang es seiner Mannschaft – ähnlich wie den FCH-Profis derzeit – den Gegner mit sehr vielen Zweikämpfen zu stressen. In seiner letzten Saison 2019/2020 verzeichnete sein Team immerhin 47% Ballbesitz, führte fast 87 Defensiv-Zweikämpfe pro 90 Minuten (nur 2 Teams mehr) und spielte die zweitmeisten langen Pässe der Liga. In der Folge ließ man dank einer gut organisierten Viererkette weniger Schüsse zu als der U19-Bundesliga-Durchschnitt. In der Offensive suchte man den schnellen und direkten Weg zum Tor – man gab die meisten Schüsse von außerhalb des Strafraums ab – und landete mit dieser typischen Heidenheimer Spielweise nach 20 Spieltagen und 26 Punkten auf einem souveränen 7. Platz, ehe die Pandemie die Saison abbrechen ließ.
Bauer und Klose: Defensive trifft Offensive?
Inwiefern Bauers Zeit aus Heidenheim nun Einfluss auf seinen Co-Trainer-Posten beim 1. FC Nürnberg Einfluss nehmen wird, wird sich herausstellen. Die hohe Intensität gegen den Ball würde dem Club jedenfalls guttun. Die Herangehensweise beim Spiel mit Ball wird Bauer größtenteils wohl nicht mit nach Nürnberg bringen. Schließlich bevorzugt der FCN einen kontrollierten Spielansatz. Trotzdem stand auch seine Zeit bei der U17 des DFBs eher unter dem Zeichen des Umschaltfußballs. Viele dürften gut in Erinnerung behalten haben, wie sich die U17 im vergangenen Sommer mit viel Leidenschaft – und zugegebenermaßen wenig Spielkontrolle – zum Europameister kämpfte.
Möglicherweise könnten sich der offensivorientierte Miroslav Klose sowie sein defensiv-geprägter Co-Trainer Jens Bauer ergänzen, um die richtige Balance für das Spiel des 1. FC Nürnbergs zu finden. Zumindest kann man sicher sein, dass man nun über ein Trainerteam verfügt, das Erfahrung darin hat, mit jungen Spielern zu arbeiten. In der Vorbereitung gilt es nun, gemeinsam mit dem Kader an einer Spielidee zu arbeiten, um damit die Grundlage für eine gute Saison zu schaffen. Da sich die Kaderplanung allem Anschein nach noch über viele Wochen des Sommers strecken wird, kann bis dahin ein größerer Fokus auf die Arbeit mit Talenten wie Janisch, Forkel, Jeltsch und Co. gelegt werden.
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