Klose unzufrieden: „Das ist nicht mein Fußball“

Insbesondere mit der 1. Halbzeit gegen Schalke 04 konnte FCN-Trainer Miroslav Klose keineswegs zufrieden sein. Trotz besserer 2. Halbzeit ist er sich der Baustellen bewusst und hat bereits Lösungsansätze parat.

Miroslav Klose 1. FC Nürnberg FCN Interview Analyse Schalke 04 Trainer Trainerstimme
Foto: fcn.de

Viele lange Bälle – Teil Kloses Spielidee?

Insbesondere in der ersten Hälfte des 3:1 Heimsieges gegen Schalke 04 krankte der Spielaufbau des 1. FC Nürnbergs massiv. Gegen das hohe Zustellen der Gäste fand man nur selten eine Möglichkeit, den Ball kontrolliert und flach von hinten herauszuspielen. Stattdessen schlug man jeden vierten Pass – häufig in Person von Torhüter Reichert – lang. Zum Vergleich: in der letzten Saison waren nur 11% aller FCN-Pässe lang, was die Problematik der ersten 45 Minuten verdeutlicht. Schon bei seiner Station in Altach sah man Miroslav Kloses Mannschaft viele lange Pässe spielen. Folglich mag der Verdacht aufkommen, dass der lange Schlag Richtung Sturmspitze nun mal zur Spielphilosophie des Trainers gehört.

Wenig Variabilität im Spielaufbau

Zwar analysierte Klose nach der Partie gegen Schalke, dass gegen das mannorientierte Verteidigen der lange Pass in die Tiefe eine Option sein kann. Jedoch wünscht sich der FCN-Trainer mehr Varianten seiner Mannschaft: „Das ist zu überschaubar, was wir machen, nichts Überraschendes.“ Tatsächlich konnte man mit dieser Art von Fußball die Freunde aus Gelsenkirchen kaum in Verlegenheit bringen. Mit einer Passquote von lediglich 72% spielte man diesbezüglich die unpräziseste erste Halbzeit der vergangenen 365 Tage. Auch weil die robusten Schalker die vielen ungenauen Abspiele abfingen und über 70% der Luftduelle gewannen, wie auch Klose feststellte: „Wir berühren ja keinen Ball.“ Dazu passt ins Bild, dass der FCN zuletzt im Februar bei der 1:2-Niederlage in Fürth weniger angekommene Pässe in einer ersten Halbzeit spielte. Der Unterschied: damals agierte man ab der 34. Minute in Unterzahl.

Trotz besserer 2. Halbzeit: Lösungen nötig

Allerdings ist diese Spielweise nicht nach dem Geschmack von Trainer Klose: „Wenn der Torwart andribbelt und nur die Lösung vorne ist, das ist nicht mein Fußball.“ Umso erfreulicher war die Reaktion seiner Mannschaft nach der enttäuschenden ersten Halbzeit mit keinem einzigen Abschluss. Innerhalb von 20 Minuten spielte die Mannschaft die Überzahl konsequent aus und drehte die Partie: „Wie sie dann von der ersten Minute die Räume bespielt hat, war gut. Mitte angelockt und dann nicht zu früh über außen wie in Karlsruhe.“ Dabei spielte dem FCN natürlich in die Karten, dass Schalke in Unterzahl nicht mehr den fränkischen Spielaufbau so früh stören konnte. Demzufolge war das Passspiel der Klose-Elf schon deutlich sicherer. In den 30 Minuten nach der Pause spielte man nur 4% der Pässe lang, was die Passquote in dieser Phase auf starke 92% hob. Werte, die sich Klose von seiner Mannschaft sicherlich häufiger wünschen dürfte. Damit dies in Zukunft auch bei Gleichzahl gelingt, bedarf es mehr Variabilität im Spielaufbau.

Kloses Lösungsansatz

Es bleibt spannend zu beobachten, welche Lösungen Miroslav Klose und sein Trainerteam künftig für dieses Problem finden werden. Ein Ansatz könnte laut Klose sein, mehr Positionswechsel in das eigne Ballbesitzspiel einzubauen, die er von seiner Mannschaft über lange Phasen der Partie vermisste. Wenngleich die erste Halbzeit 1 schockierte, so stimmt es etwas zuversichtlicher, dass Klose die Probleme erkannte, bereits Lösungsansätze nannte und diese in Halbzeit 2 phasenweise zu sehen waren.


Dir hat dieser Artikel gefallen? Dann würde es uns freuen und weiterhelfen, wenn du unsere Arbeit honorierst!