Neuer Mittelfeldregisseur für den FCN?
Zuerst BILD und wenig später auch Sky berichteten, dass Ayoub Chaikhoun kurz davorstehe, im Sommer ablösefrei von Eintracht Frankfurt zum 1. FC Nürnberg zu wechseln. Inzwischen erreichten auch den CLUBFOKUS Hinweise, dass der Transfer des 19-Jährigen schon bald über die Bühne gehen könnte.
Seit 2018 spielt der Marokkaner in der Jugend der Eintracht und entwickelte sich seitdem zum Leistungsträger in sämtlichen Nachwuchsmannschaften. So auch in dieser Saison, in der er in 20 Einsätzen in der DFB-Nachwuchsliga auf starke 14 Scorerpunkte kommt. Und das, obwohl der Kapitän nicht in der vordersten Reihe, sondern im zentralen Mittelfeld – überwiegend auf einer der beiden Halbpositionen im 4-3-3 – beheimatet ist und von dort aus die Fäden zieht. Neun Torvorlagen sprechen eine klare Sprache.
Chaikhoun hochkreativ mit Top-Werten
Doch was macht Chaikhoun so stark? Zunächst einmal ist er mit seiner Kreativität und Technik ein Spieler, der den Ball am Fuß braucht. Die Anzahl seiner empfangenen und gespielten Pässe pro 90 Minuten bestätigt dies. Sei es der Spielaufbau, der Übergang ins letzte Drittel oder das Attackieren der Box – in allen drei Ebenen gehört er mit seinen Pässen jeweils zu den Top 7 von 121 zentralen Mittelfeldspielern in der U19-Nachwuchsliga. Dass er nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ sämtliche Top-Werte abliefert, spricht für seine Ballsicherheit und Übersicht.
Insbesondere rund um den Strafraum, den er so häufig bespielt wie kaum ein Zweiter, hat er sämtliche Werkzeuge im Repertoire – ob ruhender Ball oder aus dem Spiel. Zusammengefasst wird dies vom „Expected Assists“-Wert, der die Qualität seiner Vorlagen bemisst. Auch hier zählt er in der Nachwuchsliga zu den Top 6.
Chaikhoun sehr gerne am Ball
Guter First Touch, enge Ballführung und schnelle Bewegungen – diese Eigenschaften machen Chaikhoun nur schwer vom Ball zu trennen. Und das weiß der Youngster auch zu nutzen. Auf seiner Position gibt es keinen einzigen Spieler in der U19-Nachwuchsliga, der so viele Offensivduelle (über 17 pro 90 Minuten) führt wie er. Immer wieder weiß er Drucksituationen zu lösen und dadurch Räume zu öffnen – könnte aber manchmal noch die Entscheidung zum Abspiel früher treffen.
Mehr Zehner als Sechser
Torgefährlich ist Chaikhoun außerdem auch. Gerne sucht der U18-Nationalspieler infolge seiner Dribblings den Abschluss – mit über zwei Versuchen pro 90 Minuten auch gerne aus der Distanz. Mit der ein oder anderen Nominierung für das „Tor des Monats“ ist er also auch diesbezüglich nicht schlecht ausgestattet.
Das Spiel gegen den Ball zählt jedoch nicht zu seinen Kernkompetenzen, was angesichts seines hohen Aktionsradius‘ mit Ball auch verständlich ist. Verglichen mit seinen beiden Nebenmännern im Mittelfeld der Eintracht verzeichnet er mit Abstand die wenigsten erfolgreichen Defensivaktionen pro 90 Minuten. Auch wenn er bereits im defensiven Mittelfeld alleine vor der Abwehr spielte, ist der 1,83-m große Chaikhoun anhand seines Spielerprofils sicherlich mehr Zehner als Sechser.
Der nächste für den Nürnberger Weg: Ayoub Chaikhoun
Dass der ein oder andere europäische Verein an ihm interessiert sein soll und die Eintracht ihm einen Profivertrag angeboten haben soll, verdeutlicht, welches große Potenzial in Ayoub Chaikhoun steckt. Seine Spielintelligenz und Technik machen ihn zu einem interessanten Talent, das schon bald den Sprung zu den Profis schaffen könnte.
Die beste Perspektive dafür gibt es offenbar bei Miroslav Klose und Joti Chatzialexiou in Nürnberg. Mit ihm hätte der 1. FC Nürnberg endlich wieder einen Spieler im Kader, der nach Julian Justvan Spielmacher-Fähigkeiten mitbrächte. Wie schnell ihm das schon in der 2. Bundesliga gelänge, bliebe abzuwarten. Jedoch würde ohnehin kein Druck im Windschatten von Nürnbergs Nummer 10 bestehen. Stattdessen hätte der FCN ein weiteres Talent in seinen Reihen, das in der U19 herausragte und langsam an die Profis herangeführt werden könnte – ein Deal, der zum Nürnberger Weg passen würde.