Kader: Hier muss der FCN dringend nachbessern

Ist der FCN-Kader plötzlich zu klein? Vor allem zwei Positionen sind kurz vor Ende der Transferperiode noch nicht ausreichend besetzt.

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Foto: DO IT NOW Media

Erster Teil weitgehend abgeschlossen

Vor dem Beginn der Wintertransferperiode erklärte FCN-Trainer Miroslav Klose, dass man bezüglich Neuzugänge „in Gesprächen“ sei. Zuvor müssen jedoch Spieler abgegeben werden, um Verpflichtungen realisieren zu können: „Fakt ist, wir müssen Spieler erstmal loswerden. Der Kader ist groß.“

Die Kaderverkleinerung kann man mittlerweile zu weiten Teilen als abgeschlossen sehen. Jannik Hofmann, Florian Pick, Taylan Duman, Kanji Okunuki, Tim Handwerker, Joseph Hungbo und Michal Sevcik verließen den FCN bereits. Benjamin Goller, der seit Anfang November nicht mehr im Spieltagskader stand, soll ebenfalls noch abgegeben werden.

Größte Baustelle abgeschlossen

Mit Finn Jeltsch, Robin Knoche, Ondrej Karafiat und Nick Seidel hatte man in der Hinrunde lediglich vier Innenverteidiger zur Verfügung. Der im Sommer verpflichtete Karafiat schlug besser als wohl erwartet ein, Knoche hatte anfangs mit der Viererkette zu kämpfen und Jeltsch erlebte – für einen 18-Jährigen völlig normal – die ein oder andere Formschwankung. Backup Nick Seidel wurde ursprünglich für die U23 eingeplant.

Dementsprechend war man hier, spätestens seit der Umstellung auf eine Dreierkette, sehr dünn besetzt und konnte personell nur wenig auf Form und Gegner reagieren. Mit der Leihe von Tim Drexler konnte man diese Baustelle, die oberste Priorität besaß, frühzeitig abschließen und ist mittlerweile gut aufgestellt. Sowohl in der Breite als auch in der Spitze.

Wenig Konkurrenzkampf

„Doppelt besetzte Positionen“ werden von Miroslav Klose sehr häufig erwähnt. Das heißt, dass im Idealfall jede Position von mindestens zwei Spielern – im Idealfall gleichwertig – besetzt werden kann. Blickt man auf die Defensive, kann man an diesen Wunsch einen Haken machen. Neben der Innenverteidigerposition ist vor allem die linke Schiene, die Klose als „Luxusproblem“ bezeichnet, mit Danilo Soares und Berkay Yilmaz eng umkämpft. Auch auf der rechten Seite ist man mit Olliver Villadsen, Tim Janisch und Routinier Enrico Valentini gut bestückt.

Je weiter man nach vorne geht, desto unausgeglichener wird der Kader jedoch. Das ist zum einen normal. Denn als Zweitligist ist es nun mal schwierig, die Qualitäten von Jander, Castrop, Tzimas und Co. gleichwertig auffangen zu können. Sowohl auf der Sechs als auch auf der Acht hat man mit Florian Flick und vor allem Rafael Lubach zwei Spieler, die ihre Qualität aber immerhin schon nachweisen konnten.

Offensiv Nachholbedarf

Im offensiven Mittelfeld und im Sturm sieht es jedoch anders aus. Julian Justvan stand bislang in jedem Spiel in der Startelf und fiel noch nicht einmal aus. Sollte dies jedoch eintreten, wird es spätestens seit dem Sevcik-Abgang dahinter mehr als dünn. Lubach vorziehen? Emreli auf der Zehn testen? Klingt aktuell noch mehr als Experiment als nach einer wirklichen Idee. Dementsprechend wäre ein Backup für Justvan sicherlich noch wünschenswert.

Noch wichtiger ist eine ernsthafte Alternative für die beiden Angreifer Mahir Emreli und Stefanos Tzimas, die aktuell weder Lukas Schleimer noch Janni Serra darstellen. Tzimas stand in dieser Saison erst dreimal über die volle Distanz auf dem Platz, Emreli sogar erst zweimal. Die Einwechselspieler konnten zuletzt nur selten die Statik des Spiels positiv beeinflussen.

Dass das Trainerteam beim Rückrundenauftakt mit Schleimer lediglich einen Offensivspieler für die Bank nominierte, spricht ebenso Bände wie dessen späte Einwechslung auf Schalke trotz 1:3-Rückstand. Ganz offensichtlich ist auch das Trainerteam mit den Offensivoptionen derzeit nicht wirklich zufrieden.

Welche Spielerprofile braucht der FCN?

Somit braucht der 1. FC Nürnberg vor allem in der Offensive noch Verstärkung. Als offensiver Mittelfeldspieler könnte womöglich ein Talent, das sich hinter Justvan anstellt, eine gute Alternative sein. Übersicht, Kreativität und eine gewisse Dynamik dürften dem gewünschten Profil entsprechen. Ein Stürmer, der in der Lage ist, Bälle festzumachen, wäre ebenfalls gut. Eine gewisse Physis und im Idealfall gute Tiefenläufe würden auch gut zum Nürnberger Spielstil passen.

Man darf gespannt sein, was sich in den kommenden Tagen am Valznerweiher tun wird. Schafft man es, die noch verbliebenen Lücken in der Offensive zu schließen, ist man für die Rückrunde definitiv gut aufgestellt.