Jetzt erst recht oder chancenlos? Vorbericht Düsseldorf

11 Spiele ohne Niederlage trifft auf 6 Spiele ohne Sieg. Die Vorzeichen für das Spiel des 1. FC Nürnberg bei Fortuna Düsseldorf könnten nicht unterschiedlicher sein. Der CLUBFOKUS blickt auf die Partie und den Nürnberger Gegner.

Spielvorschau Vorbericht Nürnberg Düsseldorf Club
Foto: FCN

Nürnberg als maximaler Außenseiter

Am Freitagabend trifft das formstärkste Team der 2. Fußball-Bundesliga auf das formschwächste Team der Liga. Mit anderen Worten: der 1. FC Nürnberg ist zu Gast bei der Fortuna aus Düsseldorf. Während die Fiél-Elf seit 6 Partien auf einen Sieg wartet und zuletzt 4 Spiele in Folge ohne eigenen Treffer verlor, ist Düsseldorf seit 11 Spielen unbesiegt. Die Vorfreude der Clubfans dürfte sich stark in Grenzen halten – zu wenig Mut machen die letzten Auftritte für eine Überraschung auf fremden Platz. Der Abstand der beiden Kontrahenten betrug nach dem 25. Spieltag übrigens lediglich 4 Punkte – mittlerweile ist er auf 19 Zähler angewachsen. Die Fortuna startete selbst nicht gut in die Rückrunde und konnte in den ersten 5 Spielen 2024 keinen Sieg einfahren, seitdem ist man aber auf dem Weg nach oben und steht mit 4 Punkten Vorsprung vor dem HSV auf Rang 3. Da man selbst das beste Torverhältnis (+29) vorweisen kann, wird man vermutlich auch noch leicht in Richtung des Zweitplatzierten Kiel schielen, der derzeit 5 Zähler mehr auf dem Konto hat. Apropos Torverhältnis: der Unterschied zwischen dem der Fortuna und dem Nürnberger beträgt sage und schreibe 48 Treffer.

Wie stellt Fiél auf?

Aktuell kursieren viele Fragen rund um den 1. FC Nürnberg. Zumindest auf die, welche Aufstellung und Herangehensweise Cristian Fiél wählt, wird man Freitagabend Antworten erhalten. Aufgrund der Leistungen der letzten Wochen in Spiel und Training dürfte es wenig Stammplatzgarantien geben. Wird es wieder mehrere Änderungen in der Startelf geben? Daichi Hayashi wird ohnehin ausfallen, auch bei Jannes Horn ist ein Einsatz fraglich. Optionen für die beiden sind sicherlich Brown als Linksverteidiger sowie Andersson im Sturmzentrum, der das Nürnberger Offensivspiel zumindest etwas beleben konnte. Wieder einsetzbar ist Jens Castrop, der aller Voraussicht nach auf seine Position im Mittelfeldzentrum zurückkehren wird. Für ihn könnte Valentini weichen. Oder bleibt Valentini in der Startelf? Zusammen mit anderen erfahreneren Spielern? Fragen über Fragen.

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Fortuna Düsseldorfs starke Achse

Die Fortuna hat eine qualitativ extrem starke Achse mit Leistungsträgern. Angefangen im Tor mit Florian Kastenmeier, der fußballerisch zu den stärksten Torhütern der Liga gehört. Im Defensivzentrum bringt man viel Physis und Zweikampfstärke mit. Die beiden Außenverteidiger sorgen mit dem defensiver ausgerichteten Matthias Zimmermann sowie dem eigentlichen Offensivspieler Emmanuel Iyoha für einen guten Mix. Das Mittelfeldzentrum ist das Düsseldorfer Prunkstück und besticht mit Spielern wie Yannick Engelhardt, Ao Tanaka und Shinta Appelkamp – alle 3 verfügen über eine sehr gute Technik, aber zugleich auch über die notwendigen läuferischen Qualitäten in der Spielfeldmitte. Absoluter Gamechanger im Spiel nach vorne ist zweifelsfrei der stets nach innen ziehende Linksaußen Christos Tzolis. Der 22-jährige Griechische Nationalspieler kann bereits 18 Ligatreffer sowie 7 Torvorlagen vorweisen. Im Sturmzentrum verfügt man mit Vincent Vermeij zudem über einen Zielspieler, der häufig als Wandspieler und Empfänger der vielen Flanken fungiert. 3 seiner 10 Saisontreffer erzielte der Niederländer im Hinspiel.

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Gute Balance mit bester Offensive

Fortuna-Coach Daniel Thioune orientiert sich bei seiner Spielausrichtung auch häufig an den gegnerischen Stärken. In den letzten Partien war stets Kompaktheit die oberste Devise – mal im 4-4-2 gegen den Ball, mal im 4-1-4-1 und manchmal auch mit Fünferkette. Gegen den 1. FC Nürnberg ist durchaus davon auszugehen, dass Düsseldorf höher und sehr mannorientiert pressen wird. Thioune sagte in der PK vor dem Spiel, dass man die Nürnberger „fußballerischen Qualitäten eindämmen muss“. Das eigene Spiel baut man stets zu dritt auf, je nach Position agiert entweder Torwart Kastenmeier zwischen den beiden Innenverteidigern oder einer der beiden Zentrumsspieler aus Engelhardt und Tanaka schiebt eine Reihe nach hinten. Der Tabellendritte kann auch selbst das Spiel geduldig initiieren und tut dies vor allem über die Flügel, indem man diese situativ überlädt und häufig Dreiecke bildet. 17 Flanken pro 90 Minuten sind Platz 3 im Ligaranking. Vor allem ist man aber nach Balleroberung stark und verzeichnet die meisten Kontertore der Liga. Selbst achtet man im Ballbesitz stets auf eine gute Absicherung für mögliche Ballverluste. Auch deshalb stellt man mit 36 Gegentoren die zweitbeste Abwehr der Liga. Alles in allem verfügt die Fortuna über eine starke Balance und eine exzellente Chancenverwertung. Die 65 Saisontreffer sind über 10 Tore mehr als laut Expected Goals zu erwarten gewesen wären.

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Darauf kommt es für den Club an

Möchte der 1. FC Nürnberg die – zumindest angesichts der letzten Wochen – große Überraschung schaffen und in Düsseldorf punkten, bedarf es einer riesigen Leistungssteigerung. Natürlich könnte man jetzt einige taktische Details aufzeigen, die gegen die Fortuna entscheidend sein könnten. Diese sind aber allesamt sekundär, solange sie so leblos ausgeführt werden wie vor allem im 1. Durchgang gegen den Karlsruher SC. Von daher wünscht man sich in Nürnberg von der Mannschaft am Freitagabend wahrscheinlich gar nicht so viel: ein leidenschaftlicher Auftritt mit Gegenwehr wäre ein Anfang. Was Hoffnung für einen positiven Ausgang aus Nürnberger Sicht macht? Es ist Fußball. Und da ist bekanntlich alles möglich.


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