Jens Castrop im Derby: überraschend elegant statt gewohnt aggressiv

Wie der Mittelfeldspieler des 1. FC Nürnberg im Frankenderby seine Zweikampfstärke und Cleverness vereinte – und zweimal entscheidend zum Sieg beitrug.

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Foto: fcn.de

Aggressivität ohne Fouls: Castrops ungewohnte Derby-Statistik

Dass Jens Castrop im Frankenderby eine auffällige Leistung zeigen würde, war keine große Überraschung. Schließlich ist der Mittelfeldspieler des 1. FC Nürnberg dafür bekannt, mit hoher Aggressivität gegen den Ball zu agieren und dem Gegner Schwierigkeiten zu bereiten. Ein Blick auf die Foulstatistik zeigt diesmal jedoch ein anderes Bild. Tatsächlich beging Castrop kein einziges Foul, wurde jedoch zweimal selbst gefoult, woraus sogar zwei Gelbe Karten für die Fürther resultierten.

Gewohnt Zweikampfstark

Diese unerwartete Statistik beschreibt seine Leistung ziemlich gut. Denn Castrop präsentierte sich immer wieder sicher am Ball, ohne seine typische Aggressivität gegen den Gegner zu verlieren – mit dem Unterschied, dass ihm dies diesmal komplett fair gelang. Mit 11 geführten Defensiv-Zweikämpfen, von denen er beeindruckende 73 % gewann, war der 21-Jährige hinter dem herausragenden Jander einer der aktivsten Spieler auf dem Feld.

Die Umstellung von der halbrechten auf die halblinke Mittelposition scheint dem Rechtsfuß keine Probleme zu bereiten.

Castrop entscheidend beim 1:0 für den FCN

Einer dieser acht gewonnenen Defensiv-Zweikämpfe war besonders entscheidend für den Spielverlauf. In der 13. Spielminute luchste er Hrgota tief in der eigenen Hälfte den Ball ab. Daraufhin trieb er das Spiel Richtung Mittelfeld an, leitete den Ball zu Jander weiter und riss durch sein Durchlaufen bis in die Spitze eine Lücke im Rückraum, die Emreli mit seinem Traumtor zum so wichtigen 1:0 nutzte. Eine Szene, die Castrops Leistung an diesem Tag perfekt zusammenfasst.

Hohe Wachheit beim FCN

Besonders auffällig war die Gier und Wachheit, die die gesamte Mannschaft des FCN im Duell mit dem Kleeblatt an den Tag legte. In der Folge konnte man viele wichtige 50:50-Duelle für sich entscheiden. Auch hier war Castrop führend, indem er die meisten zweiten Bälle (8) aller Spieler des Derbys aufsammelte.

Castrops Handlungsschnelligkeit vor dem 3:0

Noch wichtiger als die Anzahl dieser Aktionen war Castrops Handlungsschnelligkeit vor dem vorentscheidenden 3:0, als er einen freien Ball im Mittelfeld knapp vor Green zu Jander spitzelte. Dieser setzte daraufhin Justvan ein, dessen Abschluss Tzimas im Nachschuss verwerten konnte. Auch diese Balleroberung von Castrop erwies sich als spielentscheidend.

Auch ohne Fouls verlor Castrop nicht seine Aggressivität, wie u.a. seine zwei Grätschen zeigten.

Castrop: defensiv wie offensiv präsent

Insbesondere diese beiden entscheidenden Szenen sind beispielhaft für den starken Derby-Auftritt von Jens Castrop, der Zweikampf- und Spielstärke vereinte. Neben seinen vielen gelungenen Defensivaktionen war er mit einem eigenen Schuss und zwei Schussvorlagen auch offensiv immer wieder präsent.

FCN-Mittelfeldzentrale gefunden

In Verbindung mit seiner starken Passquote von 85 % bot der Rechtsfuß genau das Spiel, das man sich von einem Box-to-Box-Spieler nur wünschen kann. Die Connection und Aufgabenteilung zwischen ihm und Jander wird immer klarer. Offensichtlich hat Miroslav Klose eine Mittelfeldzentrale gefunden, die aktuell viele Anforderungen erfüllt und dem Spiel des 1. FC Nürnberg enorm guttut. Nun bleibt zu hoffen, dass Jens Castrop an diese beeindruckende Leistung anknüpfen kann und weiterhin eine Schlüsselrolle im Mittelfeld des FCN spielt.