Jeltsch-Nachfolger gefunden: Er ist der neue FCN-Innenverteidiger

Der FCN reagiert auf den überraschenden Abgang von Finn Jeltsch und verpflichtet Fabio Gruber vom SC Verl. Der 22-Jährige bringt ein flexibles Innenverteidigerprofil und ein Alleinstellungsmerkmal in Deutschlands Profi-Ligen mit.

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Foto: SC Verl

Fabio Gruber: Jüngster Kapitän Deutschlands

Der 1. FC Nürnberg reagiert auf den überraschenden Abgang von Finn Jeltsch und rüstet in der Innenverteidigung nach. Der 22-jährige Fabio Gruber kommt vom SC Verl und soll die die Club-Defensive sofort verstärken. Die Ablöse soll laut Sky-Info bei 700.000 Euro plus Boni liegen.

Als gebürtiger Augsburger (mit peruanischen Wurzeln) durchlief Gruber sämtliche Jahrgänge der Jugend des FC Augsburg, unter anderem zwei Saisons bei der U23 in der Regionalliga Bayern, ehe 2023 der Wechsel zum Drittligisten SC Verl erfolgte. Als „zweikampfstarker und zudem torgefährlicher Innenverteidiger mit Qualitäten im Spielaufbau“ wurde der damals 20-Jährige angekündigt und reifte mit diesen Stärken im Laufe der Saison zum Stammspieler, bis ihn Gesichtsfrakturen zwischenzeitlich ausbremsten.

Wie viel man in Verl vom Innenverteidiger hält, wurde mit Beginn dieser Saison deutlich. Mit nur 21 Jahren avancierte Gruber zum jüngsten Kapitän im deutschen Profi-Fußball in dieser Saison. „Ab sofort wird von mir mehr eingefordert und ich habe eine größere Verantwortung“, kommentierte der Abwehrspieler via liga3-online die Entscheidung seines Trainers Alexander Ende, der ihn mit dieser Maßnahme offenbar auch fördern wollte.

Grubers Qualitäten im Spielaufbau

Dass Gruber nicht nur als Führungspersönlichkeit, sondern auch auf dem Platz wichtig für seine Mannschaft ist, beweist er in dieser Saison. Seine angesprochenen Qualitäten im Spielaufbau sind insbesondere an seiner Passstatistik abzulesen. Von allen Spielern der 3. Liga spielte der Rechtsfuß bislang die meisten – 76 gespielte Pässe pro 90 Minuten überbieten in Deutschlands Profi-Ligen nur sechs Spieler aus der Bundesliga.

Obwohl Gruber viele Vertikalpässe und lange Bälle einbaut, verfügt er mit 89 % über eine der besten Passquoten aller Innenverteidiger der 3. Liga – ein weiterer Beweis für seine Spielstärke. Damit könnte er die nun aus der Innenverteidigung abgewanderte Progression, für die Finn Jeltsch stets mit seinen Tempoläufen sorgte, mit seinem raumgewinnenden Passspiel ausgleichen. Ohnehin kommt Gruber mit dem SC Verl von einem Team, das für einen spielerischen Ansatz – wie ihn auch Miroslav Klose und sein Trainerteam pflegen – steht. Mit 59 % Ballbesitz und 85 % Passquote verzeichnet man jeweils Bestwerte in der 3. Liga.

Stark im Boden- und Luftzweikampf

Gegen den Ball überzeugt Gruber mit einem starken Timing im Defensiv-Zweikampf. Seit inzwischen drei Saisons liegt seine Erfolgsquote diesbezüglich bei über 70 %, was über diese Dauer ein beeindruckender Wert ist. Oftmals findet er die richtige Balance zwischen proaktivem Vorwärtsverteidigen und einer abwartenden Zweikampfführung, um den Stürmer auszubremsen. Mit seinem guten Stellungsspiel weiß Gruber, Lücken in der Abwehr zu schließen und gegnerische Bälle in Richtung Gefahrenzone abzufangen.

Was Gruber ebenfalls zu einem guten Boxschützer macht, ist seine Lufthoheit. So gibt es in der 3. Liga nur einen Innenverteidiger, der mehr Luftzweikämpfe pro 90 Minuten für sich entscheidet. Seine hohe Präsenz in der Luft ist jedoch auch aufgrund des hohen Verler Pressings gefragt. Denn die dadurch provozierten Befreiungsschläge des Gegners fängt Gruber immer wieder ab, woraufhin er stets die spielerische Lösung forciert. Auf der anderen Seite wird er sogar per Offensivstandards gefährlich und erzielte in dieser Saison zwei Tore per Kopf, in der Regionalliga Bayern-Saison 2022/2023 waren es sogar vier.

Interessanter Transfer mit Potenzial

Zusammenfassend darf man festhalten, dass dem 1. FC Nürnberg mit Fabio Gruber ein interessanter Transfer gelungen ist. Schließlich bringt der 22-Jährige mit seiner Spiel- und Zweikampfstärke ein flexibles Innenverteidigerprofil mit. Auch wenn Gruber bei Verl ausschließlich in der Viererkette agierte, so ist ihm aus Augsburger U23-Zeiten auch ein System mit Fünferkette bestens bekannt – neben dem technischen Fußball der Verler ein weiterer Grund, der für eine schnelle Adaption in Nürnberg spricht.

Wie schnell Gruber beim FCN ankommt, bleibt abzuwarten. Zunächst einmal steht er mit einer Gelbsperre beim Auswärtsspiel in Magdeburg nicht zur Verfügung. Zudem dürfte ohnehin Leihspieler Tim Drexler zunächst die Rolle von Finn Jeltsch übernehmen. Für Gruber könnte die Rückrunde in Nürnberg die Chance sein, sich mit vereinzelten Einsätzen an den Schritt in die 2. Bundesliga zu gewöhnen, um dann ab Sommer voll durchzustarten. Anhand seiner dominanten Rolle in der 3. Liga wäre ihm diese Entwicklung durchaus zuzutrauen.