Iván Márquez: Missverständnis mit Ansage?

Nach einer enttäuschenden Saison stehen die Zeichen bei Iván Márquez und dem 1. FC Nürnberg auf Abschied. Der CLUBFOKUS erklärt, warum dies kein Zufall ist.

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Foto: FCN

Márquez‘ fußballerische Defizite

Bei lediglich 4 der 11 Saisonsiege des 1. FC Nürnberg stand Iván Márquez in der Startformation. Spätestens seit dem Debüt von Finn Jeltsch stehen die Zeichen beim Spanier auf Abschied. Zu offensichtlich sind mittlerweile die fußballerischen Schwächen, die sich im spielerischen Ansatz der Cluberer besonders niederschlagen. Márquez ist deutlich weniger als Horn und Jeltsch in den Spielaufbau eingebunden und spielt dementsprechend deutlich weniger Pässe als seine beiden Konkurrenten. Vor allem ist es aber die Qualität, sich aus Drucksituationen zu befreien, die dem bald 30-Jährigen abgeht. Versucht er es flach zu lösen, gelingt dies zu oft nicht – siehe 0:1 in Hamburg. Wählt er den langen Ball, den er öfter als seine Mitstreiter spielt, ist dies auch nicht häufig von Erfolg gekrönt. Lediglich 45% dieser kommen bei einem anderen Nürnberger an – deutlich zu wenig. Offensichtlich werden die Defizite bei einem Blick auf die angekommenen Pässe in das letzte Drittel. Jannes Horn ist der stärkste Cluberer Innenverteidiger mit 79%, Iván Márquez kommt hingegen lediglich auf 59% Erfolgsquote.

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Stark in der Luft reicht nicht

Zur Rettung des Spaniers sei gesagt, dass er in der Luft zumindest in der Theorie einige Cluberer Probleme abstellen könnte. Schließlich kassierte der FCN ligaweit sowohl die meisten Gegentreffer nach Flanken (12) als auch nach Kopfbällen (15). Mit 70% erfolgreichen Kopfballduellen gehört Márquez tatsächlich zu den 5 stärksten Innenverteidigern der 2. Bundesliga. Gerade in den entscheidenden Momenten ließ er seine Qualitäten im Spiel gegen den Ball aber zu oft vermissen. „Das sind Dinge, die dir in der 2. Liga nicht passieren dürfen.“, lautete das vernichtende Urteil von Trainer Fiél nach dem Spiel in Düsseldorf, als Márquez ein Tor auf dilettantische Art und Weise verschuldete. Zur Wahrheit gehört auch, dass es sicherlich nicht leicht für ihn war, nach dem Spiel in Wiesbaden, in dem er sogar traf, nur noch zweite Wahl zu sein. Da er auch ansonsten nach wie vor mit Sprachproblemen fremdelt, scheint eine Zukunft beim Club nahezu ausgeschlossen.

Scheitern von Márquez kein Zufall?

Als Stammspieler von der NEC Nijmegen kam Márquez aus der Eredivisie zum 1. FC Nürnberg. Auch Nijmegen bevorzugte einen fußballerischen Ansatz. Dennoch sind die spielerischen Probleme des Spaniers kein Zufall. In den Niederlanden spielte der Spanier lediglich 3.4 Pässe pro 90 Minuten in das gegnerische Angriffsdrittel, was den drittschwächsten Wert aller Innenverteidiger bedeutete. Auch hier war sein Nebenmann – Philippe Sandler – der deutlich aktivere (+8 Pässe/90min.) und progressivere Part (+12% Präzision ins Angriffsdrittel) im Spielaufbau. Zwar war Márquez auch hier schon kopfballstark, war aber zugleich im direkten Duell mit 65% erfolgreichen Defensivduellen der sechstschwächste Innenverteidiger im Ligavergleich. Bedenkt man dazu, dass Nijmegen im Spiel gegen den Ball eher abwartend agierte, so sind auch mitunter Márquez‘ Schwächen im Vorwärtsverteidigen kein Zufall. Erfolg kann man im Fußball nie planen, die Erfolgsaussichten kann man aber durch eine gute Vorbereitung erhöhen. Im Fall Iván Márquez war dies leider nicht der Fall.


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