Klose lobt
Auch wenn noch lange nicht alles in Justvans Spiel funktioniert, sind seine Qualitäten offensichtlich. Der 26-Jährige verfügt über einen sehr guten linken Fuß und über eine gute Übersicht für den Mitspieler, wie auch Klose erklärt: „Er hat sogar hinter dem Kopf Augen und kann eigentlich jeden Ball spielen.“
Viel Risiko
Tatsächlich neigt Justvan dazu, sehr schnell den Risikoball in die Tiefe zu suchen – mit 3.5 Pässen in den gegnerischen Strafraum spielt er nicht zufällig die meisten beim FCN. Selbst stößt er jedoch bislang selten in die Box, denn seine 0.5 Ballkontakte im gegnerischen Strafraum pro 90 Minuten bedeuten den niedrigsten Wert aller offensiven Mittelfeldspieler der 2. Bundesliga.
Zu viele einfache Fehler
Sowohl gegen Münster (15) als auch gegen Hannover (16) verzeichnete Justvan jedoch auch die meisten Nürnberger Ballverluste. Zum Teil ist dies auch seinem Spielstil, der sehr risikobehaftet ist, geschuldet. Jedoch schlichen sich gegen Münster auch viele – für ihn ungewöhnliche – Stockfehler ein. Vor allem sein erster Kontakt, der eigentlich zu seinen Stärken zählt, war oft unsauber und machte den ein oder anderen Angriff zunichte.
Hohe Spielintelligenz
Eine von Justvans Stärken ist, dass er es extrem gut versteht, sich zwischen den gegnerischen Linien zu bewegen. Von daher ist er auf dem Flügel, wo er beim FCN auch schon auflief, nicht ideal aufgehoben. Seine Qualitäten kann er im Zentrum und im Halbraum am besten einbringen. Dank seiner klugen Positionierungen empfängt er bislang auch die meisten raumgewinnenden Pässe der Klose-Elf.
Schwächen in Pressing und Gegenpressing
Ebenso auffällig wie Justvans Stärken sind jedoch auch seine Defizite. Darunter fällt vor allem das Spiel gegen den Ball sowie das Verhalten nach Ballverlust. Lediglich 4.5 Sprints pro 90 Minuten absolviert der Offensivspieler gegen den Ball, was nach Janni Serra den zweitschwächsten FCN-Wert darstellt. Zudem verzeichnet der 26-Jährige die wenigsten erfolgreichen Nürnberger Defensivaktionen. Diesbezüglich ist Justvan kein Spieler, der für die viel zitierte „Intensität“ steht.
Problem des Systems?
Dass der Ex-Hoffenheimer noch nicht glänzen konnte, liegt sicherlich zum Teil an ihm selbst – aber auch an der bisherigen Nürnberger Spielweise. Denn Justvan treibt und trägt den Ball häufig in gefährliche Bereiche. Bis ihm letztlich die Anspielstationen fehlen. „Wir brauchen mehr Männer vorne“, monierte er nach dem Hertha-Spiel bereits selbst. Mit 4 progressiven Läufen pro Spiel ist er nämlich nicht nur der stärkste Cluberer, sondern auch im Ligaranking unter den Top-10.
Klassischer Zehner?
Die Rückennummer 10 ist nicht immer aussagekräftig, in Justvans Fall jedoch schon. Denn in den „Zehnerräumen“ kann er sein Spiel am besten aufziehen. Bislang ist er noch zu häufig damit beschäftigt, die Verbindung zwischen Defensive und Offensive herzustellen. Denn er spielt die meisten Nürnberger Pässe in das gegnerische Angriffsdrittel, von denen bislang aber lediglich 52% den Mitspieler erreichen.
Justvan als Unterschiedsspieler?
Als 26-Jähriger mit Zweitligaerfahrung und einer siebenstelligen Ablösesumme sind die Bewertungskriterien bei Justvan sicherlich etwas strenger als bei vielen anderen Transfers, die entweder noch jung sind oder sich erst an die neue Liga gewöhnen müssen. Nürnbergs Sportvorstand Joti Chatzialexiou nahm bei der Verpflichtung des Zehners bereits das Wort „Unterschiedsspieler“ in den Mund. Davon ist er aktuell noch ein Stück entfernt. Die Qualitäten, um Spiele zu entscheiden, sind aber mehr als vorhanden. Hierfür muss er sich selber noch steigern, aber auch die gesamte Mannschaft und das taktische Gebilde. Schafft man es, Justvans Stärken regelmäßig einzusetzen, wird man beim FCN noch viel Spaß mit dem Linksfuß haben.