In jedem Spiel überlegen: FCN-Nachwuchs auf Kurs

Während die Profis straucheln, feiert die U19 Derby-Siege und dominiert ihre Liga.

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Foto: FCN

Derbysieger

Schon wieder gewinnt die U19 des 1. FC Nürnberg das Frankenderby. Nachdem der FCN am ersten Spieltag der Nachwuchsliga mit 4:0 bei den Fürthern triumphierte, folgte nun ein souveräner 2:0-Heimerfolg. Dadurch rangieren die Nachwuchscluberer in der Vorrunde der Gruppe D mit 16 Punkten nach sieben Spieltagen punktgleich mit dem Tabellenführer VfB Stuttgart auf dem zweiten Platz.

Nachdem man in der Vorsaison die Hauptrunde verpasst hatte, hat man nun eine vielversprechende Ausgangslage. Und das, obwohl neben dem verletzten Stürmer Levin Chiumento auch andere Talente wie Eric Porstner, Kristian Mandic oder Tino Kusanovic fehlen, da sie – als noch für die U19 spielberechtigte Jahrgänge – bereits für die U23 auflaufen.

Überzeugend

Das Besondere an der Nürnberger Spielzeit sind nicht nur die Ergebnisse, sondern auch die Art und Weise. In jedem der sieben Spiele war man dem Gegner überlegen – zumindest, wenn man die Expected Goals als Grundlage nimmt. Das gilt sogar für die herbe 0:4-Niederlage gegen Eintracht Frankfurt am zweiten Spieltag, bei der man doppelt so viele Strafraumaktionen wie die SGE verzeichnete, am Ende aber an der gegnerischen Effizienz scheiterte. Folglich hätte man sich anhand der eigenen und gegnerischen Chancenqualität sogar mit einigen Punkten Vorsprung den Platz an der Tabellenspitze verdient. 

Viel Torgefahr

Von allen U19-Teams verzeichnet die Mannschaft von Trainer Michael These zusammen mit der TSG Hoffenheim den höchsten Expected-Goals-Wert (20). Darüber hinaus schlägt der Club mit 23 Flanken pro 90 Minuten die meisten, was das schnelle Spiel über die Flügel unterstreicht.

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Seit 2015 ist Michael These im Nürnberger Nachwuchs tätig. 23/24 trainierte er die U17, seit der vergangenen Saison ists er für die U19 zuständig. In den 60 Pflichtspielen erzielten seine Teams starke 151 Treffer.

Die Mannschaft definiert sich weniger über Ballbesitz, was sich auch daran zeigt, dass die Passquote von 77% sogar leicht unter dem Ligaschnitt (78%) liegt. Dafür gehört man in sämtlichen Pressingparametern zu den Spitzenteams der Nachwuchsliga und verzeichnet im 4-1-3-2-Angriffspressing viele frühe Balleroberungen, nach denen man blitzschnell in die Spitze umschaltet. Mit bereits fünf Eckentoren hat man zudem auch hier eher FCN-untypische Qualitäten.

Geschlossenheit als Stärke

Es gibt in der These-Elf einige Spieler, die einen näheren Blick verdienen würden: egal ob der spielstarke Torwart Lindsay Gutaj, der (manchmal noch zu) aggressiv nach vorne verteidigende Innenverteidiger Fabio Lagano, Sechser Lion Haxhiu, Kreativspieler Noah Keller, der spielintelligente Kapitän David Klos oder Tempodribbler David Okpodu. Die größte Stärke der Mannschaft ist jedoch die mannschaftliche Geschlossenheit. Durch diese konnte man aus vier Rückständen bereits sieben Punkte holen und zwei Spiele noch gewinnen– zum Vergleich: Die FCN-Profis verloren die letzten 15 Partien, in denen sie in Rückstand gerieten.

Noch nicht durch

Dennoch gibt es noch keinen Grund für die Nürnberger Nachwuchskicker, einen Gang zurückzuschalten. Schon am Samstag steht die zweite Runde des DFB-Juniorenpokals gegen den FC Ingolstadt an, ehe es am 18. Oktober die Chance zur Wiedergutmachung beim Ligaspiel in Frankfurt gibt. Behält man seinen intensiven, aktiven und mutigen Fußball bei, darf man guter Dinge sein, in der Rückrunde in der U19-Hauptrunde dabei zu sein – und um nicht weniger als die Deutsche Meisterschaft mitzuspielen.