Horn über FCN-Abschied: „Schwerste Situation in meiner Karriere“

Inzwischen ist Jannes Horn gut in den USA angekommen. Dass es überhaupt so weit kommen musste, erwischte den Verteidiger vor der Saison kalt. Auf Erklärungen seitens des Clubs wartet der 28-Jährige bis heute.

Jannes Horn Transfer 1. FC Nürnberg FCN CLUBFOKUS Innenverteidiger Wechsel St. Louis
Foto: FCN

Abschied vom FCN – Neustart in der MLS

Nach nur anderthalb Jahren und 37 Pflichtspielen nahm Jannes Horn im vergangenen Sommer schon wieder Abschied vom 1. FC Nürnberg. Leihweise schloss sich der 28-Jährige dem US-amerikanischen Erstligisten St. Louis City an, wo er mit Sportdirektor Lutz Pfannenstiel sowie Mitspielern wie Cedric Teuchert, Marcel Hartel oder Timo Baumgartl auf viele deutsche Bekannte traf.

Der Start in die neue MLS-Saison verlief für Horn besonders gut. Schließlich war der Verteidiger mitverantwortlich dafür, dass sein Team in den ersten vier Spielen jeweils ohne Gegentor blieb, ehe es am 5. Spieltag die erste Niederlage setzte. Als linker Halbverteidiger oder linker Schienenspieler genießt der gebürtige Braunschweiger dank seiner starken Leistungen große Wertschätzung.

Auch selbst fühlt sich Horn wohl bei seinem neuen Verein, wie er schon unmittelbar vor MLS-Saisonstart im Februar im „Fußball Spezi Podcast“ erzählte: „Es war auf jeden Fall der richtige Schritt. Es macht sehr viel Spaß hier.“

„Es hat alles gepasst“ – bis zur plötzlichen Ausmusterung

Nichtsdestotrotz stand der Schritt von Deutschland nach Amerika keineswegs auf der Karriereplanung des ehemaligen Jugendnationalspielers: „Ich habe einen langen Vertrag unterschrieben, bin extra aus der Bundesliga in die zweite Liga gewechselt,“ blickt er auf seine vermeintlich perfekte Situation in Nürnberg zurück. „Ich habe viele Spiele gemacht, viele gute Spiele gemacht, hatte ein gutes Standing in der Mannschaft – es hat alles gepasst.“

Umso überraschender kam für ihn die Entscheidung des Vereins, ihm vor Saisonstart einen Wechsel nahezulegen: „Auf einmal wird dir von heute auf morgen gesagt: Du kannst dir was Neues suchen.“ Dabei hätte der Linksfuß gerne weiterhin für den FCN gespielt und in Nürnberg gewohnt: „Das war für mich bisher die schwerste Situation in meiner Karriere, weil ich das Gefühl hatte, mit meiner Frau endlich in einer Stadt angekommen zu sein, in der wir uns richtig wohlfühlen.“

Fehlende Erklärungen vom FCN

Warum genau Horn in den Planungen von Joti Chatzialexiou, Miroslav Klose & Co. keine Rolle mehr spielte, wurde ihm seiner Auffassung nach nicht ausreichend begründet: „Ich wollte Erklärungen – die habe ich nicht wirklich bekommen, bis heute nicht.“ Allerdings ließ sich Horn davon nicht unterkriegen: „Ich bin keiner, der zu lange jammert. Ich bin jemand, der Lösungen sucht.“ Die Konsequenz: der Wechsel in die USA.

Zukunft ungewiss – FCN dürfte auf Verkauf hoffen

Eine Rückkehr nach Nürnberg nach der im Sommer endenden Leihe scheint angesichts der Kommunikationsprobleme unwahrscheinlich. Auch wenn sich Horn in St. Louis grundsätzlich wohlfühlt, ist seine Zukunft noch ungeklärt: „Man muss kucken, was nach der Leihe passiert, wie es weitergeht. Da muss alles passen.“

Für den 66-fachen Bundesligaspieler spielen dabei das Sportliche, Finanzielle und Familiäre eine Rolle. Der FCN wiederum wird darauf hoffen, mit einem Verkauf des damals ablösefrei aus Bochum gekommenen Spielers noch etwas Geld in die eigenen Kassen spülen zu können.