Große FCN-Schwäche: Kopfballspiel
Es ist ein Thema, das den 1. FC Nürnberg nun schon seit Jahren begleitet: die Kopfballschwäche. In den vier Vorsaison zählte man jeweils zu den fünf Teams der 2. Bundesliga, die prozentual die meisten Luftduelle verloren. In der Folge kassierte man 2023/2024 ligaweit die mit Abstand meisten Kopfballgegentore.
Nur logisch, dass man bei der Kaderplanung dieses Problem angehen wollte und musste. Mit dem 1.90-m-großen Robin Knoche verpflichtete man einen defensiv-denkenden Innenverteidiger, der die Boxverteidigung am Boden und in der Luft beherrscht. Fragezeichen bezüglich der Lufthoheit gab es lediglich bei seinem jungen Abwehrpartner.
Jeltsch von Flop zu Top
Tatsächlich gewann Finn Jeltsch in der vorherigen Saison nur 32% seiner Luftduelle, was die schwächste Quote aller Innenverteidiger der 2. Bundesliga bedeutete. In keinem seiner Spiele konnte er mehr als 60% seiner Luftduelle für sich entscheiden. Man könnte also behaupten, Jeltsch‘ Kopfballspiel war „auf unbefriedigendem Niveau konstant“.
Doch offensichtlich scheint der Youngster an dieser Schwäche gearbeitet zu haben. Bereits nach 5 Spieltagen gewann der 18-Jährige 16 Kopfballduelle – und damit nur eines weniger als in der letzten Spielzeit. Entscheidend ist der Unterschied in seiner Erfolgsquote: während Jeltsch in der Vorsaison 17 von 53 Luftduellen für sich entschied, sind es in dieser Saison 16 von 23.
Damit verbesserte er seine Erfolgsquote auf starke 70%, wodurch er nun unter den Top-25% der Innenverteidiger in der 2. Bundesliga liegt. Und das, obwohl er mit einer Körpergröße von 1.85-m zu den kleineren Spielern auf seiner Position zählt. Dass nur 19 Spieler bislang mehr Luftduelle führten, unterstreicht seine neue Präsenz in der Luft.
Jeltsch stark in beiden Strafräumen
Besonders stark agiert Jeltsch im eigenen Strafraum. Also dem Ort, wo die Luftduelle besonders wichtig sind. Als einziger Feldspieler der Liga gewann der Jugendnationalspieler dort 100% seiner Luftduelle. Auch hier ist er mit 7 geführten und 7 gewonnen Duellen nicht nur qualitativ, sondern quantitativ weit vorne – nur 8 Spieler führten mehr Duelle dieser Art.
Inzwischen bringt Jeltsch seine neue gewonnene Lufthoheit auch in der Offensive mit ein. Sowohl beim Heimspiel gegen Magdeburg als auch zuletzt Ulm kam er jeweils aussichtsreich nach Eckball per Kopf zum Abschluss. Sein Offensivkopfball bei Standards könnte am Samstag gegen die Hertha besonders in den Fokus rücken. Denn die Berliner kassierten vier ihrer acht Gegentore nach ruhenden Bällen.
Zwar sind Statistiken dieser Art so früh in der Saison noch mit Vorsicht zu genießen. Doch gerade, weil die Quote sich so stark verbesserte und weil die Anzahl der Luftduelle so hoch ist, kann man in Finn Jeltsch‘ Kopfballspiel zumindest einen positiven Trend erkennen. Dass ein 18-jähriger Spieler seines Talents eine solche Entwicklung nehmen kann, dürfte jedoch nicht völlig überraschend sein.