FCN: „Absolute Top-Mannschaft“
Knapp 14.000 Tickets sind bislang für das Freitagabendspiel zwischen dem SC Paderborn und dem 1. FC Nürnberg verkauft. „Wir sollten schauen, dass wir die 15.000 voll machen“, hofft Paderborns Trainer Kwasniok und begründet dies unter anderem mit einem extrem starken Gegner aus Nürnberg: “ Es lohnt sich ins Stadion zu kommen, weil wir aktuell gegen die heißeste Mannschaft und die heißeste Aktie der 2. Liga spielen.“ In der Folge schwärmt er regelrecht vom Nürnberger Kader und dessen guter Zusammenstellung: „Sie haben extrem viele gute Spieler. Jungs, die entweder schon in der Bundesliga gespielt haben oder in Zukunft in der Bundesliga spielen werden. Darüber hinaus haben sie noch ein paar erfahrene Spieler. Das ist eine absolute Top-Mannschaft!“
Nürnbergs Stärken
Auch SCP-Trainer Kwasniok hat den mäßigen Saisonstart der Klose-Elf wahrgenommen und spricht davon, dass man sich wohl zu Saisonbeginn „noch nicht ganz so gefunden hat.“ Als einer der Gründe für den Aufschwung sieht er die Umstellung auf eine Dreierkette: „Sie haben am Anfang etwas gebraucht, haben jetzt aber ihre Systematik gefunden, sodass die Spieler auf ihren besten Positionen spielen.“ Bei den FCN-Akteuren findet er es so erstaunlich, dass jeder Spieler was mit dem Ball anfangen kann und vor allem im Dribbling schwer zu stoppen ist: „Sie haben unfassbar viele gute Dribbler, jeder Spieler kann dribbeln, wodurch es sehr schwer ist, sie zu pressen.“ Über Nürnberger Schwächen wollte sich der 43-Jährige nicht äußern: „Das gehört sich nicht.“ In einem Nachsatz deutet er aber zumindest an, dass man den Club nach Balleroberung auch mal in der Umschaltsituation knacken kann: „Jeder Ansatz birgt irgendwelche Gefahren. Wenn du gute und offensiv ausgerichtete Dribbler hast, öffnen sich irgendwo Räume.“ In erster Linie gilt es jedoch, ähnlich wie auch Klose sagt, die eigenen Stärken auf den Platz zu bringen.
Rückkehrer Justvan
Auch über seinen ehemaligen Spieler Julian Justvan äußerte sich Kwasniok. In immerhin 70 Spielen war er schließlich Trainer von Nürnbergs Nummer „10“. „Ich hätte ihn gerne bei uns. Ich habe seine Spielweise geliebt, aber auch seinen Humor“, lobt er seinen ehemaligen Schützling. Bei den Ostwestfalen agierte der Neu-Cluberer häufig als Wingback, der im Ballbesitz aber permanent in die Halbräume zog. In Hoffenheim sollte er mehr als klassischer Schienenspieler agieren, womit sein Ex-Trainer den ausbleibenden Durchbruch begründet: „In Hoffenheim hat es aufgrund der Positionierung und der Anforderungen an seine Position nicht ganz so gepasst. In Darmstadt konnte er trotz schwieriger Umstände seine Akzente setzen. Man sieht, dass er ein herausragender Fußballer ist.“ Für das Spiel am Freitagabend möchte man jedoch Justvans Aktionen möglichst gut eingrenzen: „Es gilt, ihm morgen nicht den roten Teppich auszulegen, sondern ihn bei seinen Ballaktionen zu stören. Denn wenn er ins 1-gegen-1 kommt, ist er schwer zu stoppen. Das Fatale ist, dass sie nicht nur Justvan haben, sondern können mit Castrop und Jander aus dem Mittelfeld nachlegen.“
Verständnis und Hochachtung für Klose
Als Kwasniok nach seinen Lobeshymnen über den 1. FC Nürnberg von einem Journalisten gefragt wird, ob Miroslav Kloses Saisonziel einer sorgenfreien Saison Quatsch sei, pflichtet er seinem Trainerkollegen jedoch bei: „Die 2. Bundesliga ist so eng, dass sich in zwei Wochen die Welt verändern kann. Das kann ganz schnell in eine andere Richtung gehen. Es ist ja jetzt auch nicht so, dass die Nürnberger in der Vergangenheit immer stabil gespielt haben. Deswegen ist das absolut verständlich.“ Potenzial für mehr sei jedoch definitiv vorhanden: „Sie haben das Potenzial, wenn sie in einen Flow kommen und keine Verletzten haben, ein gehöriges Wörtchen mitzureden – wie aber zehn andere Mannschaften auch.“ Insofern sei das FCN-Saisonziel „eine realistische Einschätzung der Gesamtsituation in der 2. Bundesliga.“ Zudem freut sich Kwasniok auf die erste Begegnung mit FCN-Trainer Klose, der wie er aus Oberschlesien kommt: „Ich habe allerhöchste Anerkennung und Hochachtung für den Weg, den er als Spieler gegangen ist. Von der Bezirksliga zum erfolgreichsten Torjäger bei Weltmeisterschaften.“
Vorfreude und Zuversicht
Die Nürnberger und Paderborner Herangehensweise (morgen ausführlich beim CLUBFOKUS zu lesen) weisen viele Parallelen auf, wie auch Kwasniok beschreibt: „Beide Spielstile ähneln sich ein wenig.“ Der SCP-Trainer rechnet zudem damit, dass das Spiel der beiden nicht von den Trainern, sondern durch die Spieler entscheidend beeinflusst wird: „Es wird morgen nicht durch taktische Finessen entschieden, sondern durch Leistung einzelner Spieler und einzelner Mannschaftsteile.“ Trotz vieler lobender Worte erhofft man sich natürlich in Paderborn, die bis dato gute Saison ausbauen zu können. „Ich freue mich darauf, weil es seine Mannschaft ist, die wie wir Fußball spielen möchte und auch nach vorne agiert. Dann ist es aber auch möglich, unsere gute Heimbilanz auszubauen“, erklärt Paderborns Coach.
Ein echtes Spitzenspiel?
Ähnlich wie zuletzt bereits Steffen Baumgart und Markus Anfang lobt nun auch Paderborns Trainer Lukas Kwasniok die Klose-Elf in den höchsten Tönen. Paderborn gehört selbst zu den modernsten und auch aus taktischer Sicht interessantesten Teams der Liga, sodass das Kompliment nicht selbstverständlich ist. Vielmehr zeigt es den guten Weg, den der FCN in den letzten Wochen eingeschlagen hat. So könnte man durchaus auch von einem Spitzenspiel sprechen. Insofern kann man sich auf eine – von beiden Seiten – spannende und attraktive Begegnung am Freitag um 18:30 Uhr freuen.
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