Hat sich das Trainerteam des FCN gefunden?

Nicht nur die Mannschaft des 1. FC Nürnberg hatte einen großen Umbruch hinter sich. Aktuelle gibt es positive Tendenzen, die für eine verbesserte Arbeit innerhalb des Trainerteams sprechen.

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Fotos: fcn.de

Umbruch auch im Trainerteam des FCN

Immer wieder wird betont, dass sich die Mannschaft des 1. FC Nürnberg aufgrund des großen Umbruchs im Sommer erst finden müsse. Seltener spricht man jedoch über das Trainerteam, das sich ebenfalls, über Cheftrainer Miroslav Klose hinaus, vollkommen neu aufstellte. Neben Neuzugängen wie Jens Bauer, Javier Pinola und Hannes Wieber blieben Jerome Polenz, Dennis Neudahm und Gerald Stürzenhofecker dem Verein erhalten und komplettieren das breit aufgestellte Trainerteam (Übersicht auf fcn.de).

Positive Tendenz im Trainerteam

Sportvorstand Joti Chatzialexiou versprach sich davon ein Team, „das sich mit seinen Stärken ideal ergänzt“. Auch hier müssen sich logischerweise Abläufe und Aufgabenverteilungen erst einspielen. Zuletzt mehrten sich jedoch die Anzeichen, dass dies zunehmend gelingt. Besonders auffällig war, wie Klose seinen gesamten Stab in das Lob über den Derbysieg einbezog:

„Ich möchte explizit meinen Staff hervorheben, da es eine fantastische Arbeit von allen war.“

Miroslav Klose
nach dem 4:0-Derbysieg

Tatsächlich sind derzeit für jeden Aufgabenbereich positive Tendenzen zu erkennen.

Cheftrainer Klose: Das Innenleben stimmt

Es scheint, als habe Klose seine Mannschaft im Griff. Das zeigte sich nicht nur beim überzeugenden Auftritt in Fürth. Auch wenn vorher wenige Automatismen erkennbar waren, stimmte zumindest das Innenleben zwischen Trainer und Spielern. Anders wären die zahlreichen Aufholjagden oder das tapfere Verteidigen von Führungen kaum möglich gewesen. Auch der spontane Jubellauf von Emreli Richtung Bank oder Jeltsch‘ Worte nach dem Spiel in Fürth („Wir haben den Plan des Trainers sehr gut umgesetzt“) zeugen von einer guten Stimmung im Team.

Defensiv-Spezialist Pinola: Verbesserte Abwehrarbeit

Nicht nur wegen des ersten Spiels ohne Gegentor in dieser Saison wirkt die Defensive des FCN stabiler. Vor allem in der Box zeigt sich die Mannschaft stark verbessert, kassierte bisher nur ein Gegentor nach Flanken und liegt in puncto zugelassener Großchancen sogar im oberen Drittel der Liga. In Fürth erreichte man eine Defensiv-Zweikampfquote von 74 % – der beste Wert für den FCN in der Liga seit 21 Monaten! Co-Trainer Javier Pinola dürfte mit seiner Defensiv-Expertise und Derby-Mentalität daran großen Anteil haben.

Co-Trainer Analyse Polenz: Starke Gegnervorbereitung

„Wir haben ganz viele Einheiten genau auf dieses Spiel bezogen“, erklärte Klose nach dem Derbysieg. In diesem Bereich übernimmt Jerome Polenz als Co-Trainer Analyse eine entscheidende Rolle in der Gegnervorbereitung. Die Mannschaft war bestens auf den Gegner eingestellt und nutzte die Schwächen der Fürther in den Zwischenräumen und in der Tiefenverteidigung gnadenlos aus. Auch Jeltsch lobte nach dem Spiel die gelungene Umsetzung des Plans – ein indirektes Lob für Polenz‘ Arbeit.

Standardspezialist Bauer: Besser bei Ecken und Freistößen

„In seiner Zeit beim Verband brachte der 32-jährige Pro-Lizenz-Inhaber seine Expertise im Bereich Standards ein“, hieß es in der Mitteilung des DFB bei Bekanntgabe seines Wechsels nach Nürnberg. Diese Expertise scheint auch beim FCN zu fruchten. Im Spiel gegen Münster konnten zwei Standardtore den Ausschlag für den Sieg geben. Auch wenn weiterhin Verbesserungsbedarf besteht, zeigt sich die Mannschaft bei Ecken und Freistößen gefährlicher als in der Vorsaison. In dieser Saison führen ein Drittel (Vorjahr: 29 %) aller Ecken zu einem Abschluss, während nur 22 % (Vorjahr: 44 %) der gegnerischen Ecken Schüsse nach sich ziehen. Bei Gegentoren nach ruhenden Bällen (3) steht der FCN derzeit auf Platz 5 der Liga.

Head of Performance Wieber: Hohe Intensität

Dass der Club dem Kleeblatt gerade in puncto Intensität überlegen war, hätten wohl die wenigsten erwartet. Nur drei Teams absolvierten an diesem 9. Spieltag mehr Sprints als der FCN. Auch bei den gelaufenen Kilometern pro Minute Ballbesitz lieferte man Saisonbestleistung. Schon im Spiel zuvor gegen Münster war der FCN bei vielen Laufparametern überlegen. Auch wenn es in der Gesamtstatistik noch Luft nach oben gibt (Analyse hier), so kann der Mannschaft kaum fehlende Fitness vorgeworfen werden.

Verschiedene Stärken für den Erfolg?

Ob Defensive, Analyse, Standards oder Physis – in allen Bereichen sind derzeit positive Tendenzen erkennbar, weshalb das Team nach zwei Siegen in Folge etwas stabiler wirkt. Dennoch stehen diese Entwicklungen noch auf wackeligen Beinen, und auch ein historischer Derbysieg darf nicht über die zuvor enttäuschenden Leistungen hinwegtäuschen. Allerdings geben die angesprochenen Fortschritte berechtigten Anlass zur Hoffnung, dass sich auch das Trainerteam gefunden hat. Sollte Cheftrainer Klose es weiterhin schaffen, so zu delegieren, dass jeder Co-Trainer seine Stärken einbringen kann, könnte auf lange Sicht auch Stabilität ins Spiel des 1. FC Nürnberg einkehren.