Nur Joker
Am Deadline Day verpflichtete der 1. FC Nürnberg Adriano Grimaldi vom SC Paderborn. Für den SCP kam er zuvor in vier Pflichtspielen immerhin zweimal von Beginn an zum Einsatz, beim FCN wurde er in sämtlichen acht Partien lediglich eingewechselt – zuletzt auch in Dresden, worüber er sich im Franken Fernsehen äußerte.
„Wenn wir reinkommen und am Ende das Ding über die Bühne kriegen, dann habe ich, glaube ich, auch meinen Teil dazu beigetragen, dass wir gewonnen haben“, beschreibt der 34-Jährige seinen Jokereinsatz beim 1:2-Auswärtserfolg – und lobt auch die Akteure, die gegen Dynamo 90 Minuten auf der Bank saßen: „Die haben uns außen gepusht, angefeuert, Getränke gebracht und mit ihrer positiven Art unterstützt. Am Ende ist es ein Teamsport, da wird jeder seine Aufgabe haben, und die muss er zu 100 % erfüllen.“
Kommt noch
Abgesehen von Grimaldi konnte noch keiner der „klassischen“ Nürnberger Stürmer ein Zweitligator in dieser Saison erzielen. Auch der FCN-Neuzugang würde sich mehr Tore – und mehr Chancen der Stürmer – wünschen: „Aber das ist momentan einfach nicht so.“ Deshalb sei es wichtig, dass zuletzt mit Rafael Lubach und Tim Janisch ein Mittelfeldspieler und ein Verteidiger für die Treffer sorgten: „Umso schöner, dass andere von hinten raus vorne gefährlich sein können.“ Dennoch ist der Angreifer zuversichtlich, dass die Stürmertore im Laufe der Saison noch kommen werden.
Teamplayer
In der vergangenen Saison durfte Grimaldi neben 21 Jokereinsätzen immerhin achtmal in der 2. Bundesliga von Beginn an auflaufen. Darauf wartet er im Nürnberger Trikot noch immer. „Definitiv muss man sein Ego zurückstellen“, zeigt sich der gebürtige Göttinger als Teamplayer: „Es gibt einfach manchmal Phasen im Leben oder im Fußball, in denen du eine andere Position hast oder eine andere Position vom Trainer bekommst.“
Zu 100% glücklich scheint er über seine Kurzeinsätze aber verständlicherweise nicht zu sein. „Mein Anspruch ist natürlich, immer zu spielen. […] Zufrieden bin ich nicht“, verrät er, kann sich aber „damit arrangieren“.
Vor allem, da er viel mit dem Trainerteam im Austausch steht und die entsprechenden Gründe nachvollziehen kann: „Es gibt eine Spielidee, einen Gegner, eine Mannschaftsidee – man muss gucken, was man zu welcher Minute noch machen kann, und da hat es bislang einfach noch nicht gepasst, dass ich von Anfang an spiele.“ Natürlich hofft er, dass sich dies bald ändern wird. „Und wenn nicht, dann bin ich keiner, der den Kopf in den Sand setzt, sondern versuche, meine Rolle bestmöglich auszufüllen“, rückt der Routinier auch hier das Kollektiv in den Vordergrund.
Viel mitgenommen
In seiner Karriere erlebte Grimaldi bereits viele Vereine und auch viele Trainer. Einer hat seine Denkweise sogar nachhaltig verändert. „Die letzten zwei Jahre in Paderborn unter Lukas Kwasniok, da habe ich kurze Zeit gedacht, ob ich überhaupt Ahnung vom Fußball habe“, schwärmt er von seinem Ex-Coach, der mittlerweile in der Bundesliga den 1. FC Köln trainiert: „Er hatte so eine Riesenvorstellung vom Fußball. Da habe ich noch mal richtig, richtig viel mitbekommen und gelernt. Da bin ich auch sehr, sehr dankbar. Das hat mich noch mal geprägt und ich glaube, das wird mich auch in Zukunft prägen.“
Zuhören lohnt sich
Aber auch die Zusammenarbeit mit Miroslav Klose schätzt der Angreifer: „Es kommt nicht alle Tage vor, mit so einer Persönlichkeit zusammenarbeiten zu dürfen.“ Auch darüber hinaus scheint ihm der 47-Jährige in einigen Details weiterhelfen zu können: „Es gibt immer wieder Stürmersituationen, die er erklärt und analysiert. […] Ich kann da definitiv viel mitnehmen – und die anderen Jungs sowieso. Da kann ich nur empfehlen, gut zuzuhören.“
Wie es nach der Laufbahn als Aktiver weitergehen soll, hat sich Grimaldi noch nicht im Detail überlegt. Eine Zukunft im Fußball scheint aber möglich: „Ich könnte mir das vorstellen – sowohl als Trainer als auch im Sportmanagement-Bereich.“ Zuvor hofft er aber sicherlich darauf, mit dem FCN noch den ein oder anderen Sieg feiern zu dürfen.



