Flicks Chance gegen Schalke
Zwar hielt sich Miroslav Klose auf der Pressekonferenz alle Optionen für das Gastspiel bei Schalke 04 offen, jedoch dürfte an diesem Spieltag kein Weg daran vorbeiführen, Florian Flick zurück in die Startelf des 1. FC Nürnberg zu beordern.
Für den defensiven Mittelfeldspieler könnte der 19. Spieltag von großer Bedeutung für seine Zukunft beim Club sein. Nach einem schwachen Saisonstart fand sich der 24-Jährige zwischenzeitlich in zehn Partien in Folge mit gerade einmal einer halben Stunde Einsatzzeit – bis zur Halbzeit in Köln – auf der Bank wieder. Eine Phase, die der Vizekapitän in seiner Karriere bislang noch nicht erlebt hatte, wie er selbst erzählte.
Nach zuletzt positiver Tendenz – mit der Halbzeit in Köln, dem Startelfeinsatz gegen Braunschweig und dem starken Auftritt nach Einwechslung inklusive Siegtor gegen den KSC – dürfte Flick nun gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber die Chance erhalten, sich erneut zu beweisen.
Bedeutsames Spiel aus mehrerlei Hinsicht
„Es ist ein besonderes Spiel“, sagte Flick nach dem erfolgreichen Rückrundenauftakt im Hinblick auf den kommenden Gegner, bei dem er sich einst sehr wohl fühlte: „Deswegen fahre ich mit einer großen Vorfreude hin.“ Doch auch unabhängig vom Gegner könnte es ein Spiel mit besonderer Bedeutung für den Ex-Schalker werden.
Insbesondere der Spielaufbau, für den der Sechser vor der Abwehr eine große Mitverantwortung trägt, krankte in der Anfangsphase der Club-Saison. Freilich war dies nicht allein mit der Personalie Flick auf dieser Position zu erklären. Schließlich waren damals kaum Automatismen im Spiel der Klose-Elf zu erkennen, was es für „Flicko“ umso schwieriger machte.
Im Umkehrschluss sollte die Rückkehr in eine funktionierende Mannschaft der Nummer 6 der Franken leichter fallen. Jedoch dürften gegen Königsblau genau jene Themen abgefragt werden, bei denen Flick & Co an den ersten sechs Spieltagen schlecht aussahen: Wie befreie ich mich mit dem Rücken zum eigenen Tor aus dem Gegnerdruck – vor allem, wenn jener Gegner meinen Spielaufbau mit Manndeckungen zustellt?
Druckresistenz: Jander vs. Flick
Da sich der 1. FC Nürnberg inzwischen als eine der spielstärksten Mannschaften präsentiert, ist man prädestiniert dafür, auf diese Schalker Herangehensweise Antworten zu finden. Doch gelingt das einem Florian Flick genauso gut wie zuletzt einem unter höchstem Druck gefühlt komplett fehlerresistenten Caspar Jander?
Einen Teil dieser Antwort liefert bereits die Statistik. Denn anders, als es der objektive Eindruck vermuten lässt, ist Flick sogar noch druckresistenter als Jander. Demnach löst Flick über 68% der Situationen unter Druck erfolgreich – Bestwert aller FCN-Spieler und fast 5% besser als Jander. Die Passquote der beiden unter Druck liegt mit jeweils rund 90% hingegen auf einem ähnlich starken Niveau.
Ein signifikanter Unterschied zeigt sich jedoch in der Anzahl der gelösten Drucksituationen beider Mittelfeldspieler. Während Flick 3,4 dieser Situationen pro 90 Minuten auflöst, kommt Jander auf beeindruckende 7,1 – mehr als doppelt so viele. Das zeigt, dass Jander unter Druck wesentlich häufiger anspielbar ist und dadurch häufiger dazu beiträgt, den Druck zu lösen und das Spiel des Clubs voranzutreiben.
Flick: Schlüsselspiel für FCN-Zukunft
Nun liegt es an Flick, diese grundsätzlich positiven Zahlen beim Spiel auf Schalke zu bestätigen und als Ruhepuls im Spielaufbau gegen einen aggressiven Gegner zu fungieren. Sollte es ihm – wie oftmals zum Saisonstart – nicht gelingen, so könnte man in Nürnberg zum Entschluss kommen, dass Jander auf der Position vor der Abwehr besser aufgehoben ist.
Dies könnte wiederum dazu führen, dass Florian Flick wieder öfter auf der Bank Platz nehmen und womöglich seine Zukunft in Nürnberg infrage stellen muss. Kann er jedoch den positiven Trend der letzten Spiele fortführen, so stehen die Chancen gut, dass der Vizekapitän wieder ein fester Bestandteil der Startelf wird.