Spieler für geniale Momente
Zwar ist der klassische Zehner, der seine Mitspieler aus dem zentral offensiven Mittelfeld heraus mit tödlichen Pässen bedient, weitestgehend ausgestorben. Jedoch kann diese Kreativität eines Zehners im heutigen Fußball inzwischen von sämtlichen Position ausgehen. Sei es sein spielstarker Außenverteidiger, ein dynamischer Flügelspieler oder ein spielmachender Sechser – von wo aus diese entscheidenden Pässe kommen, ist letztendlich egal. Entscheidend hingegen ist jedoch, dass es einen Spieler im Kader gibt, der regelmäßig die gegnerische Abwehr mit einem genialen Moment aushebeln kann.
1. FC Nürnberg: bester Vorbereiter nur zwei Torvorlagen
Blickt man auf die Vorlagengeber des 1. FC Nürnbergs, scheint ein Kreativspieler dieser Art zu fehlen. Kein Spieler des Clubs kann in der bisherigen 2. Bundesliga-Saison mehr als zwei Torvorlagen vorweisen. Mit Can Uzun wäre ein Spieler im Kader, der aufgrund seiner technischen Fähigkeiten den tödlichen Pass spielen kann. Doch bisher führten seine nicht ungefährlichen Schnittstellenpässe selten zu guten Chancen. Das hängt sicherlich auch damit zusammen, dass Uzun selbst der torgefährlichste Cluberer ist. Vielmehr müsste der 18-Jährige diese Pässe empfangen, statt sie selbst spielen zu müssen.
Fast jeder Zweitliga-Klub mit besserem Top-Kreateur als der FCN
Doch offensichtlich gibt es beim FCN aktuell keinen Spieler, um diese Rolle auszufüllen. Dies zeigt auch die Statistik der kreierten Großchancen in der bisherigen Saison. Immerhin sieben Großchancen konnte Benjamin Goller aus dem Spiel heraus mit einem Pass kreieren, womit er bester Nürnberger ist. Vergleicht man diesen Wert mit der Liga-Konkurrenz, so gibt es kein Team, dessen bester Chancen-Kreateur weniger Großchancen kreierte. Damit liegt man mit den Aufsteigern Osnabrück und Wehen, bei denen ebenfalls kein Spieler mehr als sieben Großchancen kreierte, am Tabellenende. Zum Vergleich: der KSC hat gleich drei Spieler in seinen Reihen, die mindestens 13 Chancen dieser Art kreierten.
Nur drei Teams mit weniger kreierten Großchancen
Dass beim 1. FC Nürnberg diese Kreativität auf viele Schultern verteilt wird, kann man übrigens auch nicht behaupten. Denn nur Rostock, Osnabrück und Wehen kreierten bisher weniger Großchancen aus dem laufenden Spiel heraus. Bekräftigt wird der Verdacht des fehlenden Kreativspielers im Nürnberger Spiel durch die erwarteten Vorlagen, bei denen Kanji Okunuki bester Nürnberger ist. Allerdings kann sein Wert von insgesamt 1,22 (so viele Tore hätten durch seine Vorlagen aus dem Spiel fallen müssen) von mindestens einem Spieler jedes anderen Zweitliga-Teams getoppt werden.
1. FC Nürnberg mit erarbeiteten statt erspielten Großchancen: nur drei Teams besser
Letztendlich fehlt dem 1. FC Nürnberg aktuell ein Spieler, der mit einem Pass das Unerwartete kreieren kann. Das heißt aber nicht automatisch, dass die Fiél-Elf nicht zu Großchancen kommt. Nicht etwa durch den einen Pass, aber durch viele andere Aktionen wie bspw. Dribblings, Balleroberungen oder Standards erarbeitet sich der Club seine Tormöglichkeiten. Tatsächlich gibt es sogar nur drei Teams in der 2. Bundesliga, die bisher zu mehr Großchancen kamen. Das Wie ist hierbei erstmal zweitrangig. Dennoch würde es für die Variabilität und Unberechenbarkeit im Spiel manchmal guttun, mit einem überraschenden Pass vielversprechend vors Tor zu kommen. Ein Abnehmer hierfür könnte in Zukunft häufiger Sebastian Andersson. Schließlich muss es nicht unbedingt der unvorhersehbare Tiefenpass durch vier Verteidiger sein. Manchmal reicht auch eine punktgenaue Flanke auf den Kopf des Schweden, um zu Großchancen zu kommen.
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