Reichert von 4. Liga in 2. Bundesliga
Die Ungewissheit war groß, als Jan Reichert vor der Saison zur neuen Nummer 1 des 1. FC Nürnbergs auserkoren wurde. Schließlich war es für den 23-jährigen Torhüter ein großer Sprung von der viertklassigen Regionalliga Bayern in die 2. Bundesliga. Ein halbes Jahr später darf man zwischenbilanzieren, dass dem gebürtigen Schweinfurter dieser Schritt problemlos gelungen ist. Sowohl was den subjektiven Eindruck als auch viele statistische Parameter angeht, konnte sich Reichert auf Anhieb auf Ligadurchschnittsniveau etablieren, was durchaus als Lob für eine erste Profi-Halbserie zu verstehen ist.
Reichert „überglücklich“ beim FCN
Auch Reichert selbst erzählte nach dem Spiel gegen Braunschweig einmal mehr, wie froh es ihn macht, im Tor des Clubs zu stehen: „Ich bin überglücklich, hier als Nummer 1 jedes Wochenende auf dem Platz zu stehen.“ Trotz dieser Freude über den geglückten Sprung in den Profi-Fußball präsentiert sich der Keeper weiterhin selbstkritisch und möchte sich stetig verbessern. Laut eigener Aussage gäbe es in seinem Spiel „noch ein paar Sachen, die zu verbessern sind“. Damit dies gelingt, möchte sich der 1,91-m-große Schlussmann „jedes Wochenende weiterentwickeln“.
Zu wenig Punkte?
Angesprochen auf die Punkteausbeute der Mannschaft nach der Hinrunde, entgegnete Reichert, „mit gemischten Gefühlen“ in die Winterpause zu gehen. Zwar seien die gesammelten 22 Punkte nach 17 Spieltagen nicht zu wenige, da man über dem Strich stünde. Aber trotzdem zeigte sich der ehrgeizige dritte Kapitän ein wenig enttäuscht: „Wir hätten uns für couragierte und wirklich gute Leistungen deutlich mehr belohnen müssen“, dürfte Reichert sich auf die guten Leistungen gegen unter anderem Hamburg, Düsseldorf oder Kaiserslautern beziehen, in denen man jeweils ohne Sieg herausging.
Reicherts Ansatzpunkt zur Verbesserung
Neben der ineffizienten Chancenverwertung dürfte auch die Instabilität in der Defensive dazu geführt haben, dass der FCN einige Punkte liegen ließ. „Als Torwart ist es natürlich immer ein sehr gutes Gefühl, ohne Gegentor aus einem Spiel herauszugehen“, erzählte Reichert nach dem 1:0-Heimsieg zum Jahresabschluss. Ein Gefühl, das er noch nicht allzu oft erleben durfte. Denn für Reichert war es erst das dritte Spiel ohne Gegentor. Stattdessen musste er ganze 30-mal hinter sich greifen. Demzufolge sieht Nürnbergs Nummer 1 auch hier Luft nach oben für die Rückrunde: „Wenn ich jetzt einen Ansatzpunkt herauspicken soll, dann wäre es, mit weniger Gegentoren aus der Rückrunde herauszugehen als aus der Vorrunde.“
Reicherts Kampfansage für die Rückrunde
Statt den verlorenen Punkten und den zu vielen Gegentoren aus der Hinrunde nachzutrauern, möchte Reichert den Blick nach vorne richten: „Wir wollen im nächsten Jahr voll Attacke und Gas geben und dann die Punkte, die wir diesmal liegen haben lassen, in der Rückrunde dann auch holen.“
Damit dies gelingt, wird sich die Mannschaft von Miroslav Klose in Herzogenaurach auf die zweite Saisonhälfte vorbereiten. Ein Ort, von dem Jan Reichert weiß, wie schön er ist. Schließlich verstärkte er im Sommer das DFB-Torhüterteam im Training im Rahmen der EURO 2024. „Ich weiß, dass es da sehr schön ist. Ich war ja da, aber sehr schön hilft uns nichts. Wir müssen uns vorbereiten auf die Rückrunde, und da haben wir perfekte Bedingungen“, spricht auch hier der Ehrgeiz des Torhüters, der mit seiner Mannschaft „in der Rückrunde richtig angreifen“ möchte.
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