FCN-Zehner Julian Justvan: Offensiv stark, defensiv schwach?

Auch wenn Julian Justvan auf Schalke nicht seinen besten Tag erwischte, konnte er beim FCN schon viele Tore vorbereiten. Sein Spiel gegen den Ball bleibt jedoch stark ausbaufähig.

Julian Justvan 1. FC Nürnberg FCN CLUBFOKUS News Analyse
Foto: DO IT NOW Media

Absolut gesetzt

Spätestens seit dem Leihabbruch von Michal Sevcik ist Julian Justvan der einzige FCN-Akteur, der im Profikader als „Zehner“ betitelt werden kann. Der Rückennummer wurde der 26-Jährige bereits mehrfach in dieser Spielzeit gerecht. Seine 7 Torvorlagen können lediglich Linton Maina (Köln), Marvin Wanitzek (KSC) und Miro Muheim (HSV) überbieten. Beim 1. FC Nürnberg wenig überraschend keiner. Auch Justvans 4 gespielte Pässe in den gegnerischen Strafraum pro 90 Minuten sind vereinsinterner Bestwert. Mit klugen Pässen, seinem 1-gegen-1 und einer guten Positionierung ist er offensiv zweifelsfrei extrem wichtig für den Club.

Ein großes Problem

Auf Schalke machte der Linksfuß nicht gerade sein bestes Spiel. Am Ende war Justvan dennoch beim 2:1-Anschlusstreffer beteiligt, indem er zuvor den Steckpass auf Jens Castrop spielt. Justvans Spiel mit Ball war ohnehin nur selten ein Problem bis hierhin. Anders sieht es jedoch mit der Defensivarbeit des gebürtigen Landshuters aus. Denn diese war auf Schalke wiederholt nicht gut.

Wenig Intensität

Die FCN-Feldspieler absolvieren im Schnitt etwa 10 Sprints pro 90 Minuten bei gegnerischem Ballbesitz. Justvan belegt mit gut 5 pro 90 Minuten hier den letzten Platz im Teamranking und fällt damit relativ deutlich ab. Die von Trainer Klose zu Saisonbeginn häufig geforderte „Intensität“ ist somit nicht gerade die Stärke des Zehners. Auch beim Schalker 3:1 lässt er sich von S04-Verteidiger Marcin Kaminski durch eine einfache Körpertäuschung überlaufen – nicht das erste Tor, bei dem man dem Linksfuß zumindest in der Entstehung eine klare Teilschuld zusprechen muss.

Negativwerte

Auch im Zweitligavergleich schneidet Nürnbergs Sommerneuzugang nicht gut ab. Er führt die wenigsten Defensivzweikämpfe aller zentral-offensiven Mittelfeldspieler und fängt die zweitwenigsten Pässe ab. Unter dem Strich sind es sogar die wenigsten erfolgreichen Defensivaktionen – sowohl auf seiner Position als auch beim FCN. Dass dies nicht seine Kernkompetenzen sind, war sicherlich im Vorfeld bekannt. Auch deshalb lässt ihn das Trainerteam oftmals bereits neben den Stürmern in der vordersten Reihe verteidigen.

Fehlerkette

„Wir können mitnehmen, dass wir uns vorne auf die hinten verlassen können“, erklärte Nürnbergs Nummer „10“ nach dem Rückrundenauftakt gegen den KSC. Dass man gegen Schalke in der Defensive einen Rückschlag erlitt, hatte jedoch auch mit dem Anlaufverhalten der Offensive zu tun. Im Nachgang hätte man vieles sicherlich auch deutlich besser lösen müssen, aber das Verteidigen beginnt nun mal bekanntlich bereits im Angriff. Und hier darf es, auch von Justvan, wieder ein bisschen mehr sein als zuletzt.