FCN: Zahlen belegen – Tzimas braucht einen Sturmpartner

Leidet die Nürnberger Offensive um Stefanos Tzimas unter dem neuen System? Die Ergebnisse sprechen dagegen, doch tiefere Analysen zeigen ein anderes Bild.

1. FC Nürnberg FCN NEws Analyse Daten Statistik Zahlen Stefanos Tzimas Taktik Trainer Miroslav Klose 2. Bundesliga
Foto: DO IT NOW Media

FCN: Erfolgreich mit einer Spitze

Nachdem der 1. FC Nürnberg nach der Umstellung auf eine Fünferkette lange Zeit konsequent mit einer Doppelspitze agierte, setzte sich zuletzt eine Formation mit nur einem Stürmer durch. In den vergangenen sieben Spielen (seit Spieltag 17) wurde dieses System fünfmal eingesetzt – und mit Erfolg: Der FCN verlor in diesem Zeitraum nur eine Partie, gewann fünf und holte 16 von 21 möglichen Punkten. In der Formtabelle der 2. Bundesliga bedeutet das Platz zwei.

Trotz der starken Ergebnisse drängt sich zunehmend der Eindruck auf, dass dem FCN – oder vielmehr einem bestimmten Spieler – in dieser Formation die Torgefahr abgeht: Stefanos Tzimas. Mit dem 0:0 in Berlin blieb der 19-Jährige erstmals im Club-Trikot vier Spiele in Folge ohne Treffer. Auffällig dabei: In drei dieser vier Partien war er als alleinige Spitze auf sich gestellt.

FCN mit einer Spitze zu ungefährlich?

Daher stellt sich die Frage, ob sich der FCN mit dieser Systemumstellung nicht einer seiner größten Offensivwaffen beraubt. Zwar sprechen die Resultate für sich, doch nicht nur gegen Hertha, sondern auch bis zum Platzverweis der Ulmer sowie in Magdeburg war der Club – trotz insgesamt acht erzielter Tore – offensiv weniger präsent. Statistisch gesehen ging sowohl die Qualität als auch die Quantität der Chancen pro Spiel im Vergleich zur Doppelspitze um über ein Viertel zurück.

Besonders betroffen scheint Tzimas. In Berlin war der 25-Millionen-Mann häufig isoliert, wurde ungeduldig, versuchte es zu oft mit dem Kopf durch die Wand und verlor am Ende 83 % seiner Offensivzweikämpfe. Nicht nur der Eindruck, sondern auch die Zahlen belegen, dass ihm die Rolle als einzige Spitze nicht liegt. In Spielen, in denen er in einer Doppelspitze startete, kam er auf einen Expected-Goals-Wert von 0,58 pro 90 Minuten und 3,3 Abschlüsse. Als alleinige Spitze fielen diese Werte deutlich ab: nur 0,38 Expected Goals und 2,4 Schüsse pro 90 Minuten.

Fehlender Sturmpartner für Tzimas?

Die Daten bestätigen also, was sich auf dem Platz abzeichnet: Dem Youngster fehlt ein Partner, der Räume für ihn schafft. Dennoch bleibt der mannschaftliche Erfolg das wichtigste Kriterium – und mit drei Siegen, einem Unentschieden und nur einer Niederlage in den fünf Spielen mit nur einem Stürmer spricht auch hier einiges für die aktuelle Ausrichtung.

Allerdings müssen diese fünf Spiele – schon aufgrund der geringen Stichprobe – differenziert betrachtet werden: Gegen Braunschweig und Ulm profitierte der FCN von Platzverweisen des Gegners. Auch deswegen ließ man mit nur einer Spitze weniger Chancen zu und konnte das Spiel kontrollieren. Trotzdem zeigen die Daten, dass das Verhältnis zwischen erspielten (xG) und zugelassenen Chancen (geg. xG) mit einer Doppelspitze deutlich besser war (+0,4 xG-Differenz).

Unabhängig von System: mehr Gefahr nötig

Ob der Rückgang der Chancenqualität und -quantität direkt mit dem neuen System zusammenhängt, lässt sich nicht eindeutig belegen – sicher ist aber, dass es ein Faktor ist. Klar ist: Ein zweiter Stürmer könnte den FCN variabler und insbesondere Tzimas torgefährlicher machen – wenngleich dies immer vom jeweiligen Gegner und dem eigenen Matchplan abhängt. Gleichzeitig muss man systemunabhängig daran arbeiten, wieder mehr Torchancen zu kreieren als zuletzt in Berlin. Der kommende Gegner Hannover 96 ist dafür der perfekte Prüfstein: Die Niedersachsen kassierten bislang die wenigsten Gegentore in der 2. Bundesliga.