Schritt für Schritt
Es dauerte ein wenig, bis sich Berkay Yilmaz beim 1. FC Nürnberg in der 2. Bundesliga akklimatisieren konnte. Nachdem er aus Freiburg ausgeliehen wurde, folgte sein erster Einsatz beim FCN in der Regionalliga für die Nürnberger U23. Im Herbst wurde der 19-Jährige mittels Jokereinsätzen langsam an die neue Liga herangeführt, ehe er am 15. Dezember beim Auswärtsspiel in Köln sein Startelfdebüt in der 2. Bundesliga feiern durfte.
Nase vorne?
Zumindest wenn man die sechs Spiele seitdem betrachtet, hat Berkay Yilmaz seinem Konkurrenten Danilo Soares etwas den Rang abgelaufen. Denn immerhin in vier dieser sechs Begegnungen stand der türkische Juniorennationalspieler in der Startelf. Da beide unterschiedlich Qualitäten mitbringen, hängt die Wahl des Nürnberger Trainerteams natürlich auch vom jeweiligen Gegner und Matchplan ab, sodass es bis zum Saisonende ein enges Rennen bleiben wird.
Richtige Wahl gegen Magdeburg
„Er kann Situationen auflösen“, beschreibt Miroslav Klose die große Stärke des talentierten Linksverteidigers. Gegen Magdeburg war wohl exakt das der Grund, warum Yilmaz beginnen durfte: Magdeburg presst Mann-gegen-Mann. Im Umkehrschluss bedeutet das natürlich, dass wenn man eines dieser Duelle auflöst, befindet man sich im Anschluss in Überzahl. So ähnlich war es auch in der Entstehung des Elfmeters zum 1:2, an welcher der Linksfuß entscheidend beteiligt war.
Vor allem Berkay Yilmaz‘ Rolle in diesem Spielzug war herausragend! #fcn pic.twitter.com/3cN4n7aAHx
— CLUBFOKUS (@clubfokus) February 10, 2025
Berkay Yilmaz: Offensivstark
Ohnehin macht Yilmaz in seinen bisherigen Einsätzen einen sehr angriffslustigen Eindruck – trotz seiner Position führt lediglich Stefanos Tzimas mehr Offensivduelle als der linke Nürnberger Schienenspieler. Starke vier Pässe pro 90 Minuten, und damit die meisten beim FCN, spielt die Freiburger Leihgabe in den gegnerischen Strafraum. Seine 53% angekommenen Flanken gehören ligaweit zu den besten Werten.
In einer Hinsicht ist Nürnbergs Nummer 21 sogar der beste Spieler der 2. Bundesliga. Denn seine fünf vertikalen Ballführungen pro 90 Minuten kann kein anderer aufweisen. Immer wieder nimmt Yilmaz mit dem Ball am Fuß Tempo auf und sucht den Weg nach vorne.
Perfekt für den Nürnberger Spielstil?
Yilmaz‘ Spielerprofil passt extrem gut zum Nürnberger Spielstill. Schließlich interpretiert der 19-Jährige seine Rolle sehr variabel und zieht auch gerne in die Spielfeldmitte. Auffällig ist auch, dass er nach dem Abspiel gleich wieder den freien Raum beläuft, was perfekt zum „Spielen und Gehen“ des Clubs passt.
Eine weitere Zahl, die dies belegt, ist die durchschnittliche Passlänge von Berkay Yilmaz. Diese beträgt 16 Meter und ist die kürzeste aller FCN-Defensivspieler. Mit anderen Worten: Er sucht stets die spielerische und kleinteilige Lösung, was durch die vielen Nürnberger Überladungen im Spiel mit Ball ebenfalls sehr gut matcht.
Großes Talent
Zur Wahrheit gehört bei Berkay Yilmaz auch, dass er sich defensiv noch steigern kann – vor allem im Stellungsspiel. Denn es ist kein Zufall, dass er innerhalb der FCN-Abwehr die wenigsten erfolgreichen Defensivaktionen verzeichnet. In der Fünferkette können diese Schwächen aber weitgehend gut kaschiert werden. Zumal er mit seinen 19 Jahren noch viele Entwicklungssritte gehen kann. Sollte er diese so rasant wie bisher gehen und auch nächste Saison noch beim FCN spielen, dann ist es gut möglich, dass sich die aufgeteilte Spielzeit zwischen Soares und Yilmaz immer mehr in Richtung des Talentes verschiebt.
