Angeschlagener, aber variabler Gegner
Durch den Sieg am vergangenen Wochenende steht der 1. FC Nürnberg mittlerweile bei zwölf Punkten. Das ist nach elf Spieltagen zwar keine gute Ausbeute, aber man liegt damit immerhin fünf Zähler vor dem ersten Abstiegsplatz. Diesen hat Dynamo Dresden inne, gegen den der FCN am Freitagabend spielt. „Es ist eine gefährliche Mannschaft, gerade zu Hause vor ihrem Publikum. Egal, wie die letzten Spiele waren. Die warten auf den Turnaround – und den wollen wir ihnen nicht geben“, warnt Nürnbergs Trainer Miroslav Klose vor einer schwierigen Aufgabe.
Die Spielanlage der Sachsen ist für einen Aufsteiger eine sehr mutige und aktive. Mit durchschnittlich 50 Prozent Ballbesitz liegen sie mit dem FCN gleichauf. Die Mannschaft von Trainer Thomas Stamm setzt auf verschiedene Grundformationen, sodass sowohl eine Dreier- als auch eine Viererkette in unterschiedlichen Anordnungen möglich ist.
Viel Flügelspiel
Ein Element im Spiel nach vorne ist das Locken des Gegners. Bietet der Gegner Tiefe an, versuchen die Elbstädter, diese zu bespielen – mitunter auch durch lange Bälle hinter die gegnerische Abwehr. Man kombiniert dies jedoch mit vielen spielerischen Elementen über die Flügel, stößt dabei aber auch auf individuelle Grenzen.
Dynamo verfügt über eher wenige 1-gegen-1-Spieler in der Offensive. Stattdessen sind vor allem über die rechte Seite Flanken das bevorzugte Stilmittel im letzten Drittel, um Zielspieler wie Ex-Nürnberger Christoph Daferner im Sturm zu finden. Die Sachsen schlagen sogar die meisten Flanken der Liga. Außerdem suchen sie häufig aus der zweiten Reihe den Abschluss, haben aber in puncto Durchschlagskraft noch Luft nach oben – und bieten dem Gegner nach Ballverlust einige Freiräume an.
Kloses Plan
„Dementsprechend müssen wir total aktiv sein […] Es wird auf das Spiel gegen den Ball ankommen und wie schnell wir Ballgewinne haben“, skizziert Klose den Plan seiner Mannschaft. Dieser sieht auch ein schnelles Umschalten nach Balleroberung vor: „Je zügiger und je dynamischer das vonstattengeht, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass du gefährlich vor das Tor kommst und der Gegner mit dem Gesicht zum eigenen Tor verteidigen muss.“
Mannorientiert
Mit 22 Gegentoren stellt Dresden die zweitschwächste Defensive der 2. Bundesliga. Zwar schafft man es oft, mit dem mannorientierten und zumeist relativ hohen Pressing den Gegner im Spielaufbau zu stressen. Je näher der Ball dem eigenen Tor kommt, umso anfälliger ist man jedoch. Sowohl in der Boxverteidigung als auch beim Blocken gegnerischer Schüsse hat Dynamo Defizite. Wie der FCN das ausnutzen möchte? Mit mehr Qualität im eigenen Ballbesitz als zuletzt: „Wenn uns das gelingt, dann muss der Gegner laufen. Und das haben wir absolut vor morgen.“
Zweiter Sieg in Folge?
Die Dresdner hatten – ähnlich wie der FCN – in einigen Partien das Spielglück nicht auf ihrer Seite, können qualitativ aber sicherlich nicht mit den Franken mithalten. „Viele Dinge, die wir in den letzten Wochen gut gemacht haben, wollen wir wieder auf den Platz kriegen. Wohlwissend, dass da ein sehr unangenehmer und schwieriger Gegner auf uns wartet“, blickt Klose voraus. Mit dem zweiten Sieg in Folge könnte der FCN sich weiter vom Tabellenkeller absetzen und den Anschluss an das obere Mittelfeld herstellen.



