FCN holt Pape Diop: Wer ist der Achter?

Der 21-Jährige soll aus Frankreich kommen – kann er die Lücke im FCN-Mittelfeld schließen?

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Fotos: DO IT NOW Media / SVZW

Jander-Ersatz?

Es ist kein Geheimnis, dass der 1. FC Nürnberg nach dem überraschenden Jander-Abgang auf dem Transfermarkt noch nachlegen musste. Dies tut der FCN nun, indem er Pape Diop bis zum Ende der laufenden Spielzeit ausleiht. Der 1,82 Meter große Senegalese wurde vor der Saison von Racing Racing Straßbourg für 7 Millionen verpflichtet, was sicherlich deutlich über dem marktüblichen Preis lag. Vor dem FCN zeigten auch bereits unter anderem Le Havre und Metz Interesse.

Diop kam 2022 aus dem Senegal nach Belgien und schaffte in der abgelaufenen Spielzeit den Durchbruch als Stammspieler. In allen seinen 28 Einsätzen stand der U23-Nationalspieler des Senegal in der Startelf, erzielte sechs Tore und bereitete sechs weitere vor – eine starke Bilanz für einen Mittelfeldmann, der überwiegend den linken, offensiveren Part im zentralen Mittelfeld übernahm, zumeist in einem 4-2-3-1-System. Vor dieser Spielzeit wechselte der 21-Jährige in die Ligue 1. Hier wartet er bislang jedoch noch auf seinen ersten Einsatz und wurde für die Playoffs zur Conference League gar nicht erst registriert.

Der Rechtsfuß ist im linken Halbraum unterwegs, stößt gerne in die gegnerische Box.

Hoher Offensivdrang aus der Tiefe

Wie offensiv Diop seine Rolle interpretiert, zeigt bereits die hohe Zahl seiner Abschlüsse. Vor sämtlichen Stürmern war er der Spieler mit den meisten Torschüssen in der abgelaufenen Saison der Challenger League – 2,6 Schüsse pro 90 Minuten, rund ein Drittel davon von außerhalb des Strafraums. Fünf seiner sechs Treffer erzielte der Rechtsfuß jedoch innerhalb der Box. Immer wieder stößt er aus dem Rückraum in den Strafraum und wird so gefährlich vor dem Tor. Unter den zentralen Mittelfeldspielern haben ligaweit nur drei mehr Ballaktionen pro 90 Minuten (1,8) im gegnerischen Sechzehner.

Ohnehin ist Diop als sehr vertikaler Spielertyp einzuordnen, der vor allem mit Pässen für Raumgewinn sorgt. Er war stark ins ballbesitzorientierte von Zulte Waregem eingebunden, behauptet sich mit guter Technik und spielt mit durchschnittlich 53 Pässen pro 90 Minuten die drittmeisten unter allen zentralen Mittelfeldspielern der Liga. Besonders auffällig: Diop schlägt über zehn progressive Pässe pro Spiel bei einer beeindruckenden Genauigkeit von 78 % – ein ständiger Linienbrecher im Übergangsspiel. Obwohl er gerne selbst in die Box geht, setzt er mit präzisen Tiefenbällen auch immer wieder Mitspieler in Szene, wie seine sechs Assists belegen.

Sorgte 2024/2025 mehr durch Pässe statt Läufe und Dribblings für Raumgewinn: Pape Demba Diop.

Auch gegen den Ball intensiv

Auch gegen den Ball zeigt der dynamische, in beide Spielfeldrichtungen intensive Achter Präsenz. Am Boden gewinnt er knapp zwei Drittel seiner Zweikämpfe und scheut dabei weder Grätschen noch taktische Fouls. Zwischen dem vierten und zehnten Spieltag sammelte er in nur sieben Partien fünf Gelbe Karten – konnte sich im weiteren Saisonverlauf jedoch bessern und erhielt in den restlichen Spielen nur noch drei Verwarnungen. In der Luft entscheidet er immerhin die Hälfte seiner Kopfballduelle für sich, rundet damit sein Box-to-Box-Profil ab.

Anderer Spielertyp

Dass Diop bereits vor zwei Jahren, nachdem er beim U20-Afrika-Cup als Mittelfeldspieler zum Torschützenkönig avancierte, mit dem FC Liverpool in Verbindung gebracht wurde, unterstreicht sein Talent und spannendes Profil, mit dem er er den FCN-Kader um einen Achter für das Mittelfeld erweitert. Eine weitere Option für die Sechs ist es jedoch nicht, weshalb man auch hier durchaus nochmal Bewegung erwarten darf. Diop bringt zweifelsfrei Qualitäten mit, die er aber bislang nur in der zweiten belgischen Liga beweisen konnte. Aggressivität, Vertikalität und Torgefahr aus der Tiefe sind Schlagworte, die seine Spielweise charakterisieren. Ein anderer Spielertyp als Caspar Jander ist er aber dennoch.