Überraschende Freistellung
Nach einer ereignisreichen Wintertransferperiode erklärte Olaf Rebbe im Februar dieses Jahres noch voller Tatendrang, keine Pause bei seiner Arbeit als Sportdirektor des 1. FC Nürnberg machen zu wollen – und zu können: „Im Gegenteil: Es geht direkt weiter, unsere Telefone stehen nie still“, erzählte er damals in einem Interview auf der Vereinswebsite.
Dass er nur eine Woche später freigestellt werden würde, hatte er zu diesem Zeitpunkt wohl nicht geahnt. „Nach dem Ende der jüngsten Transferphase ist es zu unterschiedlichen Auffassungen über die zukünftige Ausrichtung des 1. FC Nürnberg gekommen“, erklärte Sportvorstand Joti Chatzialexiou im Zuge der überraschenden Beendigung der Zusammenarbeit mit dem 47-Jährigen, der fast vier Jahre lang mitverantwortlich für große Transferüberschüsse beim Club war.
Erstmaliges Wiedersehen
Acht Monate später kommt es am Wochenende erstmals zum Wiedersehen zwischen dem 1. FC Nürnberg und Olaf Rebbe. Der gebürtige Baden-Württemberger heuerte im April beim Bundesligabsteiger Holstein Kiel als Geschäftsführer Sport an und stieg inzwischen sogar zum Vizepräsidenten auf. Vor dem Auswärtsspiel seiner Störche im Max-Morlock-Stadion wollte sich der ehemalige FCN-Funktionär allerdings nicht zu seiner Rückkehr äußern.
Inhaltliche oder zwischenmenschliche Gründe?
Im Podcast „Ka Depp“ äußerte sich dagegen Chatzialexiou zur damaligen Trennung. Laut Medienberichten sollten damals vor allem zwischenmenschliche und weniger inhaltliche Gründe eine Rolle gespielt haben. Der ehemalige DFB-Funktionär stellte jedoch vor gut einem Monat klar, dass die Entscheidung nichts Persönliches gewesen sei: „Ich habe persönlich nichts und nie etwas gegen Olaf Rebbe gehabt.“
Stattdessen hätten inhaltliche und strukturelle Überlegungen zur Neubesetzung der Position geführt, wie Chatzialexiou im Podcast erklärte: „Ich möchte sie in unserem Verein anders interpretieren und habe dafür eine andere Person mit einer anderen Stellenbeschreibung gesucht.“ Der 49-Jährige wollte „die Dinge rund um die Akquise von Spielern und Scouting“ umstellen.
Herzliches Wiedersehen?
Dass diese neu interpretierte Rolle erst vor sechs Wochen mit Michael Bischof als Technischer Direktor besetzt werden konnte, lässt allerdings Fragen offen. Schließlich fehlte dem Club seit Rebbes Entlassung über ein halbes Jahr lang ein Verantwortlicher in diesem Aufgabenbereich. Insofern wirkt die Freistellung im Rückblick so, als sei sie – aus welchen Gründen auch immer – zum damaligen Zeitpunkt unumgänglich gewesen.
„Das hat in erster Linie nichts mit der Person Olaf Rebbe zu tun“, betonte Chatzialexiou nochmals im Podcast. Daher dürfte es am Sonntagmittag keine verhärteten Fronten geben: „Wenn wir uns sehen, gehen wir auch vernünftig miteinander um“, so der FCN-Boss. Nach einem allzu herzlichen Wiedersehen klingt das allerdings auch nicht.