Vieles verpufft
Der 1. FC Nürnberg erhoffte sich, dass der erste Saisonsieg gegen den VfL Bochum eine Art Brustlöser sein könnte, wurde beim 0:3 gegen die Berliner jedoch enttäuscht. „Wir haben uns erhofft, dass wir den Schwung von Bochum mitnehmen können, aber da ist gegen die Hertha vieles verpufft“, gesteht auch Miroslav Klose.
Bei der Heimniederlage bemängelte der FCN-Trainer unter anderem das Zweikampfverhalten und forderte nun „sehr viel Intensität“ während der Woche ein. In Düsseldorf hofft der 47-Jährige, wieder auf Adam Markhiev zurückgreifen zu können. Nachdem der Mittelfeldspieler bislang individuell trainierte, steht wohl eine Last-Minute-Entscheidung bevor.
Unspektakulär
Die Fortuna beschreibt Klose als „sehr robust und geradlinig“ in ihrer Spielweise. Der Tabellensechste der Vorsaison konnte zwar aus den letzten fünf Spielen zehn Punkte holen, blieb leistungstechnisch aber bislang weit hinter den eigenen Ansprüchen zurück, sodass auch Trainer Daniel Thioune bereits mehrfach in die Kritik geriet. Das liegt auch daran, dass seine Mannschaft extrem unspektakulären Fußball anbietet. Während man zu Hause erst einen Zähler holen konnte, gewann man drei der vier Auswärtspartien. Auch, da man seine Stärken vermehrt im Umschaltspiel hat.
Unter anderem rangiert man in nahezu sämtlichen Pressingparametern auf dem letzten Platz der 2. Bundesliga und stört den gegnerischen Spielaufbau kaum. Auch das Schussverhältnis von 9:13 pro 90 Minuten spricht für einen Aufstiegsanwärter eine klare Sprache. Im eigenen Ballbesitz versucht man, das Spiel sehr in die Breite zu ziehen – blieb jedoch seit dem dritten Spieltag ohne Tor aus dem Spiel heraus. Dennoch hat man mit Spielern wie Florent Muslija Akteure in den eigenen Reihen, die aus wenig sehr viel machen können.
Druck auf Klose
Für Nürnbergs Trainer könnte es ein sehr entscheidendes Spiel um seine Zukunft sein. Dass überhaupt über ihn diskutiert wird, kann er nachvollziehen: „Es ist und bleibt ein Ergebnissport. Da ist es ja klar, dass in erster Linie der Trainer in Frage gestellt wird.“ Seine Erwartungshaltung vor dem Auswärtsspiel am Freitagabend ist entsprechend klar: „Wir müssen einfach punkten.“
Egal wie
Auf das Wie kommt es ihm in diesem Fall nicht an. Dabei bemüht er Vergleiche zum Spiel in Karlsruhe, wo man besser performte, als es die 1:2-Niederlage vermuten ließ. „Dementsprechend würde ich es unterschreiben, wenn wir einen glücklichen Punkt holen oder einen Sieg, das ist absolut klar“, zählt diesmal nur das Ergebnis.
An seiner prinzipiellen Arbeitsweise ändert aber auch die Drucksituation nichts: „Mein Fokus bleibt darauf, Spieler zu entwickeln. Weil da weiß ich, dass ich meine Stärken habe und dass wir Spieler auf das nächste Level heben können.“
Optimistisch
Der Weltmeister von 2014 hat für das Spiel in jedem Fall ein „gutes Gefühl“, was er mit der Einstellung seiner Mannschaft erklärt: „Weil die Jungs verstehen, in welcher Situation wir sind. Deshalb bleibe ich sehr optimistisch.“ Entscheidend wird laut ihm, dass seine Mannschaft die notwendige Überzeugung auf den Platz bringt: „Es bleibt dabei, dass wir in unserem Ballbesitz den Gegner auch vor Herausforderungen stellen können. Davon gehe ich aus, dass uns das morgen gelingt.“
Während der FCN anhand der eigenen und zugelassenen Chancenqualität im Tabellenmittelfeld platziert sein „müsste“, stünde der Gegner in dieser Kategorie sogar auf dem letzten Tabellenplatz. In der Realität hat die Fortuna jedoch sechs Zähler mehr auf dem Konto als der Club. Damit Miroslav Klose auch über die Länderspielpause hinaus beim 1. FC Nürnberg Trainer ist, wäre es gut, wenn sich der Abstand auf drei Punkte verkürzen würde.