Keine Änderungen
Der 1. FC Nürnberg verzichtete im Heimspiel gegen Holstein Kiel auf Veränderungen in der Startelf und vertraute der erfolgreichen Elf aus Düsseldorf. Etwas überraschend war hingegen die Kadernominierung, da kein einziger Mittelfeldspieler auf der FCN-Bank Platz nehmen durfte. Die Gäste mussten einen verletzungsbedingten Wechsel im Vergleich zum Spiel gegen Darmstadt vor der Länderspielpause vornehmen.
Wenig Chancen
In der Anfangsphase gab es kaum Torraumszenen, stattdessen spielte sich viel zwischen den beiden Strafräumen ab. Beide Teams zeigten fußballerische Ansätze, scheiterten aber zunächst an der jeweils gut organisierten Defensive. Der Club zeigte beispielsweise einige Wechselbewegungen am Flügel und besetzte die vorderste Linie im Zentrum – wie bereits in den letzten Wochen – nur selten. Dennoch schaffte man es, sich etwa nach eigenem Torabstoß ein ums andere Mal aus dem Kieler Pressing zu befreien, scheiterte aber an der Folgeaktion.

Flügelspiel
Die Gäste setzten auf ihr gewohntes Flügelspiel. Im 3-4-2-1 variierten die Positionierungen zwischen Schienen- und Halbraumspielern permanent, um in die Tiefe zu kommen. Der Club hatte viele Tiefenläufe aus dem Halbraum zu verteidigen, was zumeist auch gelang. Wenn nicht, konnte man es zunächst im eigenen Strafraum gut wegverteidigen.

Mit „Glück“ zur Führung
Beim Nürnberger Führungstor halfen die Störche kräftig mit. „Nimm du ihn, ich hab ihn sicher“, beschrieb Kiels Trainer Marcel Rapp seine Sichtweise. „Es war Glück“, verriet auch Vorlagengeber Julian Justvan: „Ich wollte die Verlagerung mit rechts spielen, rutsche ein bisschen weg und hatte mit der Aktion eigentlich auch schon abgeschlossen.“
Mohamed Ali Zoma nutzte das gegnerische Missverständnis aus und traf zur Führung. Kurz vor der Pause hätte der Italiener erhöhen können. Justvan setzte sich stark am Flügel durch, Zoma läuft im richtigen Moment ein – und trifft letztendlich nur die Latte. Auf beiden Seiten gab es Situationen, in denen „nur“ der letzte oder vorletzte Pass eine größere Chance vereitelte. Dennoch war die Führung lange Zeit nicht unverdient.
Wenig Ballbesitz
Nach der Pause änderte sich die Statik des Spiels, sodass der Club kaum noch ruhige und längere Ballbesitzphasen verzeichnen konnte. Kiel hatte zeitweise über 60 Prozent Ballbesitz. „In der zweiten Halbzeit waren wir zu weit auseinander und haben nicht mehr die richtige Höhe gefunden“, bemängelte FCN-Trainer Miroslav Klose. Auch wenn man deutlich tiefer stand, hatte man das Zentrum weiterhin gut geschlossen und gestand dem Gegner kaum Abschlüsse zu.
Lediglich fünf Schüsse musste man in der zweiten Halbzeit hinnehmen, während man selbst elf hatte. Noch eindeutiger ist die Zahl der Ballaktionen im gegnerischen Strafraum: Der Club kam mit 24 Aktionen sogar auf doppelt so viele wie Kiel. Zahlen, die unterstreichen, dass der FCN das 2:0 hätte nachlegen können – wenn nicht sogar müssen. Zoma verpasste gleich zweimal aus vielversprechender Position, während andere Angriffe durch Ungenauigkeiten zunichte gemacht wurden.
Umstellung verpasst?
So kann man zweifelsfrei festhalten, dass der Club die Vorentscheidung hätte erzielen können. Kiel hatte zwar bis zum Ausgleichstreffer kaum klare Chancen – dennoch konnte man in der ein oder anderen Szene erahnen, dass die Nürnberger Staffelung bei gegnerischen Halbfeldflanken nicht unverwundbar war.
Ob Klose deshalb früher hätte reagieren und mit einem weiteren Innenverteidiger auf die Fünferkette umstellen müssen? „Das habe ich direkt in der zweiten Halbzeit überlegt“, gesteht Klose: „Aber da wollte ich mich noch dafür entscheiden, dass wir weiterhin in der Offensive gefährlich sein können. Sonst hätten wir zu weite Wege gehabt, aber es war eine Überlegung.“

Verpasste Chance
Am Ende trennt man sich 1:1 gegen eine Kieler Mannschaft, die an diesem Tag kein sonderlich gutes Spiel machte. Der FCN hingegen war über weite Phasen das deutlich gefährlichere Team und war gut auf die Kieler eingestellt. Auch wenn beide Trainer im Nachgang von einem ausgeglichenen Spiel sprachen, hätte der Club den Sieg verdient. Doch erneut ist es eine gegnerische Flanke, die nicht gut verteidigt wurde – und wertvolle Punkte kostet. So bleibt der FCN eine Mannschaft, die deutlich besser spielt, als es die Tabelle zeigt – aber zu oft zu wenig daraus macht.



