Wenig Fortschritt
In der Offensive funktioniert beim 1. FC Nürnberg nach wie vor wenig. Erst einen Treffer konnte man in der 2. Bundesliga erzielen, auf ein Stürmertor wartet der FCN noch immer vergeblich. Es macht derzeit den Anschein, dass die Fortschritte im eigenen Ballbesitz in der Dreierkette nur schleppend vorangehen.
Die erfolgreichen Muster aus der Vorsaison funktionieren nur noch bedingt, wodurch man beispielsweise mit dem „Spielen und Gehen“ aktuell nur selten am Gegner vorbeikommt. Auch die guten Positionierungen und Abläufe im Umschaltspiel sind noch nicht existent. Laut den offiziellen DFL-Daten ist der FCN aktuell sogar das Team mit den wenigsten Abschlüssen nach Konter in der 2. Bundesliga.
Zwei gute Halbzeiten
Dennoch gab es in dieser Saison zwei Halbzeiten, in denen der Club um einiges besser als in den restlichen performte. Es war die zweite Halbzeit in Illertissen, die man aufgrund des Gegners sicherlich relativieren kann. Jedoch war man auch in Münster nach der Pause deutlich dominanter als noch vor dem Seitenwechsel. In beiden Fällen stellte der Club das System in der Halbzeit um und agierte in der Folge mit einer Viererkette.
Eindeutige Zahlen
Auch ein Blick auf die Daten zeigt den Leistungsaufschwung deutlich. Im DFB-Pokal kreierte man in den ersten 45 Minuten lediglich 0,3 Expected Goals, in der zweiten Hälfte waren es 2,7. In der Zweitligasaison hatte man an den ersten beiden Spieltagen jeweils 46% Ballbesitz. Gegen die Preußen waren es vor der Halbzeit sogar lediglich 40%. In den zweiten 45 Minuten konnte man diesen Wert auf 69% deutlich hochschrauben.
Dabei brachte man zudem 281 Pässe beim Mitspieler an. Zum Vergleich: Gegen Elversberg und Darmstadt waren es im zweiten Durchgang zusammen 291 – also nur zehn mehr in doppelter Spielzeit. Auch im Spiel gegen den Ball sind die Zahlen eindeutig. Im Angriffspressing mit der Viererkette verzeichnete man gleich 13 hohe Balleroberungen. Auch hier zeigt der Vergleich mit den beiden zweiten Halbzeiten der ersten beiden Spieltage eine deutliche Differenz: Hier waren es zusammen lediglich sieben.
Mehr Dominanz
Durch den einen Offensivspieler mehr auf dem Feld, der die gegnerische Defensive bindet, scheint der FCN deutlich besser in das eigene Spiel zu finden. Die beiden vergangenen Spiele sprechen dahingehend eine eindeutige Sprache. Auch der Kader gibt in dieser Spielzeit die Möglichkeit her, mit der Viererkette aufzulaufen.
„Wir haben Innenverteidiger, Mittelfeldspieler und Außenverteidiger geholt, die auch Viererkette spielen können“, erklärt Nürnbergs Trainer Miroslav Klose. Fraglich ist nur, in welcher Anordnung der Club in diesem Fall auflaufen würde. Am realistischsten scheint eine 4-2-2-2-Formation. Denn für eine Raute fehlt dem Club der passende Sechser im Kader. Eine Formation mit klassischen Flügelspielern geben weder der Kader noch die Nürnberger Spielweise her.
Luft nach oben
Zur Wahrheit gehört aber, dass der FCN auch mit der neuen Systematik in Münster trotz der klaren Feldüberlegenheit nur wenig klare Abschlüsse verzeichnen konnte. Fünf Schüsse und 0,66 Expected Goals in der zweiten Halbzeit sind stark ausbaufähig. Gegen ein bislang defensiv sehr stabiles Paderborn wird es am Freitagabend im Max-Morlock-Stadion entsprechend mehr Gefahr brauchen.
Die danach anstehende Länderspielpause wird im Fall der Fälle eine sehr wichtige sein, um an weiteren Abläufen in der Viererkette zu arbeiten. Für die Zukunft von Miroslav Klose wird aber schon zuvor vor allem das Ergebnis gegen den SCP entscheidend sein.