FCN: Warum die Schleimer-Trennung nachvollziehbar ist

Mit Lukas Schleimer muss einer der dienstältesten und beliebtesten Spieler den 1. FC Nürnberg verlassen. Sportvorstand Joti Chatzialexiou beweist damit einmal mehr klare Kante.

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Foto: DO IT NOW Media

Schleimer verlässt FCN

Mit Lukas Schleimer verlässt einer der dienstältesten Spieler den 1. FC Nürnberg mit Ablauf dieser Saison. Das gab der Club in einer offiziellen Mitteilung bekannt: „Wir befinden uns in einer Phase, in der Entscheidungen für die Kaderplanung getroffen werden müssen“, erklärte Sportvorstand Joti Chatzialexiou. Nach frühzeitigen Gesprächen sei man gemeinsam zum Entschluss gekommen, dass man ab Sommer getrennte Wege gehe. Damit endet Schleimers Zeit nach acht Jahren am Valznerweiher, in der er von der U19 über die U23 bis zu den Profis insgesamt 196-mal zum Einsatz kam. 

Trotz Einsatz: Glückloser Schleimer

Offenbar konnte Schleimer, der aufgrund einiger Ausfälle in den letzten Wochen wieder mehr Einsatzzeit erhielt, die Verantwortlichen des FCN nicht für eine Verlängerung seines auslaufenden Arbeitspapiers überzeugen. Sowohl zuletzt gegen Paderborn als auch in den Spielen zuvor gegen den HSV und den FCK blieb der variable Offensivmann glücklos. 

Mangelndem Einsatz konnte man dem 25-Jährigen dabei nie vorwerfen. Doch technische Unsauberkeiten zierten immer wieder sein Spiel, was zu Ballverlusten führte. Tatsächlich ist er auch statistisch gesehen der FCN-Akteur mit den meisten misslungenen Ballannahmen pro 90 Minuten, woraus sich wiederum die clubintern schwächste Erfolgsquote in Offensivzweikämpfen in dieser Zweitliga-Saison ergibt.

Undankbare Aufgabe für Schleimer

Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass einige seiner Negativwerte aus der ersten Phase dieser Saison rühren, als er die undankbare Aufgabe als einzige Spitze in einem damals nicht funktionierenden System übernehmen musste. Dass er als Spielertyp, der für Überraschungen aus der Tiefe sorgen kann, immer wieder den Prellbock geben musste und unter allen FCN-Spielern bis heute die meisten langen Bälle empfangen und Luftduelle pro 90 Minuten führen musste, kam seinem Spiel nicht entgegen. 

Nichtsdestotrotz konnte sich Schleimer im Saisonverlauf nicht mehr rehabilitieren. An Winter-Neuzugang Janis Antiste verlor der Rechtsfuß sogar zeitweise seinen Kaderplatz. Sein Jokertor beim glücklichen 1:0-Sieg in Münster war nach zuvor lediglich 64 Einsatzminuten in neun Spielen nicht mehr als ein Strohfeuer. Die besonderen Momente, die er in der 2. Bundesliga schon hatte, konnte Schleimer immer seltener zeigen.

Chatzialexiou mit klarer Kante

Chatzialexiou beweist mit dieser Entscheidung, die nach offizieller Version „gemeinsam“ getroffen wurde, einmal mehr klare Kante, indem er nicht vor unbeliebten, aber nun mal nachvollziehbaren Maßnahmen zurückschreckt. Denn besonders unter den Fans wurde Schleimer für seinen Einsatz und seine Loyalität berechtigterweise geschätzt. Doch offenbar waren Schleimers künftige Aussichten auf Einsatzzeiten selbst als potenzieller Kaderspieler so gering, dass eine Vertragsverlängerung für beide Seiten keinen Sinn ergeben hätte. 

Damit ist der Umbruch auf der Stürmerposition des 1. FC Nürnberg weiterhin voll im Gange. Denn nach Stefanos Tzimas, Janni Serra und wohl auch Janis Antiste ist Lukas Schleimer der nächste Angreifer, der in der kommenden Saison nicht mehr beim FCN spielen wird. Eine Ausnahme könnte Mahir Emreli werden, der laut des aserbaidschanischen Portals „sportal.az“ ein Angebot des Ligakonkurrenten Hertha BSC ausschlug, weil er über den Sommer hinaus das Clubtrikot tragen möchte.