Keine gute Leistung gegen Braunschweig
Beim 2:1-Sieg über Eintracht Braunschweig gab der 1. FC Nürnberg – mit Ausnahme seiner Effizienz – kein rühmliches Bild ab. Nicht nur die Aussagen der Verantwortlichen, wie etwa von Miroslav Klose oder Fabio Gruber, bestätigten einen bestenfalls durchwachsenen Heimauftritt gegen einen Gegner, der mit der Empfehlung von gerade einmal vier Punkten aus den letzten acht Partien ins Max-Morlock-Stadion gereist war. Auch die Daten zeichneten ein bedenkliches Bild dieser Nürnberger Leistung.
Viele Tiefstwerte
Gerade einmal fünf Abschlüsse brachte der FCN gegen die Löwen zustande und kam damit auf einen Expected-Goals-Wert von lediglich 0,59 – beides Tiefstwerte der laufenden Saison. Fast noch erschreckender war jedoch, dass man einem Gegner, der nicht gerade für seine spielerische Stärke bekannt ist, die Kontrolle überlassen musste. Durchschnittlich hatte vor diesem Spieltag kein Team der 2. Bundesliga weniger Ballbesitz als Braunschweig. In Nürnberg allerdings verzeichneten die Niedersachsen mit 54 Prozent erst zum zweiten Mal in dieser Saison mehr Ballbesitz als der Gegner. Die Passquote der Backhaus-Elf war mit rund 86 Prozent sogar die beste ihrer Saison – gegen einen Club, der nur selten Zugriff bekam.
Leistungskurve fällt ab, Punkteausbeute steigt
Ob bei der Zahl der Angriffe oder den Kontakten im Strafraum – auch in diesen Kategorien markierte der FCN neue Tiefstwerte. Zwar ließ man gegen den harmlosen BTSV-Angriff kaum etwas zu, dennoch bleibt der Eindruck einer insgesamt schwachen Vorstellung. Schon in der Vorwoche beim 1:1 auf dem Betzenberg wusste die Klose-Elf kaum zu überzeugen. In den letzten Wochen lässt sich also durchaus ein Trend erkennen: Die Leistungen nahmen ab, die Punkteausbeute hingegen zu.
Ausgleichende Gerechtigkeit?
Isoliert betrachtet hätten diese beiden Auftritte wohl kaum vier Punkte verdient gehabt. Dass der 1. FC Nürnberg sie trotzdem einfuhr, ist allerdings hochverdient – zumindest im größeren Kontext. Denn die Daten, die den schwachen Auftritt gegen Braunschweig belegen, zeichnen über weite Strecken der Saison ein anderes Bild: Nur selten war der FCN die schlechtere Mannschaft, gemessen an den Expected Goals meist sogar die mit den bessere Chancen. Laut Opta hätten die Franken nach den ersten zehn Spieltagen eigentlich rund acht Punkte mehr „verdient“ gehabt, als sie tatsächlich geholt haben.
„Das gleicht sich aus“, sagte Klose bereits vor den letzten beiden Spielen mit Blick auf die Diskrepanz zwischen Leistung und Ertrag. Und tatsächlich scheint er damit recht zu behalten. Die jüngsten vier Punkte lassen sich als „Regression zur Mitte“ oder schlicht als ausgleichende Gerechtigkeit interpretieren. Denn endlich war es auch mal der FCN, der nicht seine beste Leistung bot – und trotzdem mehrfach punktete. Langfristig werden allerdings nur weitere gute Auftritte auch wieder konstant Punkte bringen.
Kramers Gleichung
Vielleicht folgt der FCN mit seinen jüngsten, eher glücklichen Punktgewinnen der von Weltmeister Christoph Kramer im Podcast Copa TS aufgestellten Gleichung: „Mehrere gute Leistungen hintereinander ohne gutes Ergebnis führen zu schlechten Leistungen. Mehrere schlechte Leistungen mit gutem Ergebnis führen zu guten Leistungen.“
Insofern wäre es aus Nürnberger Sicht nun an der Zeit, endlich einmal gut zu spielen und gleichzeitig zu punkten. Doch wie man weiß, stehen im Fußball Leistung und Ergebnis nicht immer im Einklang. Nichtsdestotrotz gilt zweifelsohne: Auf lange Sicht erhöhen gute Leistungen die Wahrscheinlichkeit auf gute Ergebnisse – enorm.



