FCN in guter Form
Vier der letzten fünf Partien konnte der 1. FC Nürnberg für sich entscheiden, daheim ist man sogar schon seit September ungeschlagen. Durch den spektakulären Auswärtssieg in Magdeburg gelang dem FCN erstmals seit November der Sprung in die obere Tabellenhälfte. Mit anderen Worten: Der 1. FC Nürnberg befindet sich derzeit in richtig starker Verfassung, zudem war die Trainingswoche laut Miroslav Klose „fantastisch“ gewesen.
Schwächelnde Ulmer
Demgegenüber steht mit dem SSV Ulm ein Gegner, dessen jüngere Ergebnisse komplett konträr aussehen. In den letzten 14 Ligaspielen gelang dem Aufsteiger lediglich ein Sieg, wodurch man mittlerweile auf den vorletzten Tabellenplatz abgerutscht ist. Auswärts konnten die Schwaben ohnehin erst einmal gewinnen, wodurch die Vorzeichen für das Aufeinandertreffen sehr klar verteilt wirken.
Tabelle trügt
Es gab in den letzten Wochen aber nicht wenige gegnerische Trainer, die dem SSV Ulm deutlich zu wenige Punkte für ihre Leistungen attestierten. Tatsächlich gab es extrem viele enge Spiele mit Ulmer Beteiligung. Von den zehn Saisonniederlagen verlor man acht mit lediglich einem Tor Unterschied. Gegen Köln und Paderborn unterlag man mit 0:2, agierte aber jeweils lange Zeit in Unterzahl. Auch die acht Unentschieden der Ulmer werden von keiner anderen Mannschaft übertroffen. Von einem Sieg „im Vorbeigehen“ sollte man aus FCN-Sicht somit nicht ausgehen.
Auch Nürnbergs Trainer Klose, der Ulms Trainer Thomas Wörle aus gemeinsamen Zeiten in München kennt, spricht den Gästen ein „Riesenkompliment“ aus: „Sie haben eine klare Spielidee, die mir richtig gut gefällt. Sie können es kurz auflösen und haben eine gute Idee, wenn sie mal den langen Ball einstreuen müssen. Sie hätten mit etwas mehr Spielglück und Konsequenz zuletzt in Kaiserslautern und Hannover noch höher in Führung liegen können.“
Defensive Stabilität
Die größte Stärke der Ulmer ist das Spiel gegen den Ball. Auch aufgrund einer hohen Intensität (drittmeisten absolvierten Kilometer) stellt man die drittbeste Abwehr mit lediglich 28 Gegentreffern. Hierfür setzt man auf ein aggressives Mittelfeldpressing im 5-2-3 und verteidigt vor allem im Sturm und Mittelfeld in der gewählten Pressingzone sehr aktiv und auch nach vorne. Dadurch könnten sich aber auch Räume für den FCN vor der Ulmer Abwehr ergeben, wenn man die ersten beiden Reihen überspielen kann.
Ulmer Spiel nach vorne
Offensiv verfügen die Gäste, die mit Ball im 3-4-2-1 agieren, mittlerweile über einige interessante Spieler in den eigenen Reihen. Stürmer Samir Telalovic (noch fraglich), die beiden Halbzehner Oliver Batista-Meier und Maurice Krattenmacher sowie der linke Schienenspieler Aaron Keller können, vor allem im Umschaltspiel, jederzeit für Gefahr sorgen.
Das Ulmer Problem ist, dass sie diese zu selten in Szene gesetzt bekommen. Im Spielaufbau lockt man den Gegner gerne aus der Ordnung heraus und versucht, dies dann möglichst schnell und vertikal zu überspielen. Hierfür hat man in der Theorie, unter anderem mit interessanten Überladungen am Flügel, gute Lösungen – schafft es aber zu selten, diese auch technisch sauber auszuspielen.
Was für den FCN wichtig wird
Offensiv verfügt die Mannschaft von Miroslav Klose über Qualitäten, um gegen jeden Gegner Chancen zu kreieren. Mit Ulm wartet nun ein deutlich defensiverer Gegner als zuletzt in Magdeburg, weshalb Geduld ein wichtiger Faktor wird. Um die Defensive des Tabellenvorletzten zu beschäftigen, werden gegenläufige Bewegungen und die gewohnten Positionsrochaden wichtig sein.
Nach Ballverlust gilt es, Krattenmacher im Zwischenraum nicht aufdrehen zu lassen, da dieser ansonsten gut die Tiefe bespielen kann. Im Spiel gegen den Ball wird die rechte Nürnberger Defensivseite vermutlich etwas mehr gefordert sein. Denn seitdem in der Rückrunde Keller auf der linken Schiene aufläuft, spielt Ulm deutlich mehr über dessen Seite.
Serie ausbauen
Mit Ulm wartet ein Gegner, der mit etwas mehr Spielglück definitiv nicht auf Platz 17 stehen müsste. Auch das Hinspiel, das die Klose-Elf denkbar knapp in der Nachspielzeit für sich entschied, hätte anders ausgehen können. Dennoch ist der FCN im heimischen Max Morlock Stadion erstmals in der Rückrunde klarer Favorit. Mit einem Sieg könnte man eine unruhige Nürnberger Woche rund um Olaf Rebbe und Mahir Emreli mit einem positiven Gefühl abschließen – und nebenbei vielleicht auch tabellarisch noch den ein oder anderen Platz nach oben klettern.