Verlängerung Frage der Zeit
Eigentlich schien es nur eine Frage der Zeit, bis der 1. FC Nürnberg den auslaufenden Vertrag mit Trainer Miroslav Klose verlängern würde. Das machten vor allem die Aussagen von Joti Chatzialexiou deutlich, die eine Bereitschaft zu einer weiteren Zusammenarbeit über diese Saison hinaus signalisierten: „Die Zielsetzung ist da“, erklärte der Sportvorstand vor gut zwei Wochen bei Blickpunkt Sport und deutete eine Einigung bis Jahresende an.
Chatzialexiou möchte abwarten
Gleichzeitig entschied sich Chatzialexiou damals – als der FCN mit einer Serie von sechs ungeschlagenen Spielen in der Tabelle der 2. Bundesliga kletterte – gegen eine sofortige Verlängerung. Auf der Jahreshauptversammlung, die viele als idealen Zeitpunkt für die Verkündung einer Vertragsverlängerung sahen, konnte und wollte der 49-Jährige noch keinen Vollzug melden. Wenige Tage später begründete er dies bei Blickpunkt Sport: „Wir haben für uns entschieden: Wir wollen den Fokus auf die nächsten vier Spiele legen und dann werden wir uns beizeiten zusammensetzen.“
Nachvollziehbare Herangehensweise
Eine durchaus nachvollziehbare Vorgehensweise. Schließlich stand der Club trotz des positiven Laufs weiterhin „nur“ auf Rang neun nach 13 Spieltagen und damit fünf Punkte vom selbst gesteckten Saisonziel – den Top 7 – entfernt. Angesichts der anstehenden Duelle mit dem Tabellenletzten und Vorletzten war die Hoffnung groß, dass Klose und seine Mannschaft mit weiteren positiven Ergebnissen die letzten Restzweifel an einer Verlängerung beseitigen könnten.
FCN lässt Federn nach Serie
Doch unglücklicherweise trat genau das Gegenteil ein: Der Club konnte seine Serie nicht ausbauen und holte aus den Partien gegen die Kellerkinder Magdeburg und Fürth lediglich einen Punkt – begleitet von über weite Phasen durchwachsenen Auftritten. Statt weiter nach oben zu schielen, sitzt der FCN nun im Tabellenmittelfeld fest.
Der Rückstand auf Rang sieben wuchs wieder auf sieben Punkte, der Vorsprung auf Platz 18 schrumpfte auf sechs Zähler. Das erhoffte Gefühl, es würde jetzt „richtig gut“ unter Klose laufen, konnte somit zunächst nicht entstehen.

Komplizierte Lage vor Weihnachten
Trotzdem hat Klose mit seiner Mannschaft in den verbleibenden zwei Hinrundenpartien die Chance, die Ausbeute zum gleichen Zeitpunkt der Vorsaison sogar zu übertreffen. Damals stand der FCN nach 17 Spieltagen bei 22 Punkten – aktuell sind es 19. Das Problem: Mit dem FC Schalke 04 und Hannover 96 warten nun zwei echte Top-Teams der Liga. Die Gefahr ist also real, mit vier sieglosen Spielen in die Winterpause zu gehen.
Auf Grundlage einer solchen Serie wäre es für Chatzialexiou deutlich komplizierter, eine Vertragsverlängerung zu verkaufen, als es noch vor zwei Wochen der Fall gewesen wäre. Entsprechend groß dürfte die Hoffnung sein, mindestens noch einen Sieg einzufahren – für halbwegs ruhige Weihnachten am Valznerweiher.
Andernfalls gäbe es reichlich Diskussionsstoff, um eine Verlängerung kritisch zu hinterfragen. Und das Argument, der FCN stünde nach Expected Points ja eigentlich unter den Top 7, würde dann wohl nur bedingt überzeugen. Andernfalls wäre es nicht weniger kompliziert, einen weiteren Aufschub der eigentlich bereits angekündigten Vertragsverlängerung zu kommunizieren.



