FCN unter Druck: Hilft ein Systemwechsel in Münster?

Der Club hofft auf den Turnaround – und trifft dabei auf einen Gegner mit alten Bekannten, der sich komplett neu erfunden hat.

Bringschuld

Nachdem der 1. FC Nürnberg denkbar schlecht in die neue Spielzeit gestartet ist, steht man bereits am dritten Spieltag in der Bringschuld, um das erste Erfolgserlebnis zu landen. FCN-Trainer Miroslav Klose wollte die Partie dennoch nicht größer machen, als sie ist: „Wir sind mit Joti Chatzialexiou und den Verantwortlichen täglich im Austausch, insofern habe ich überhaupt kein besonderes Gefühl vor diesem Spiel. Druck ist immer da.“

Alles neu

Mit Preußen Münster trifft man auf einen Gegner, der quasi alles anders macht als in der Vorsaison. Das zeigt ein Blick auf die Daten sehr eindeutig. Waren es 2023/24 in allen Pflichtspielen nur 44% Ballbesitz, so sind es bislang nach drei absolvierten Spielen 62% Spielanteile. Auch die Passquote stieg von 80% auf 89% signifikant. Während man unter Ex-Trainer Sascha Hildmann 16% der eigenen Pässe lang spielte, sind es unter dem neuen Verantwortlichen Alexander Ende nur 6%. Ähnliches gilt für die durchschnittliche Passlänge, die sich von 21 auf 16 Meter reduzierte – und den neuen, spielerischen Ansatz unterstreicht.

Dominant

Dass der Club in Münster ein entsprechend dominantes Spiel mit viel Ballbesitz an den Tag legt, erscheint schwer vorstellbar. Die Ende-Elf setzt auf ein 4-Raute-2 mit viel Kurzpassspiel und engen Abständen. Im Pokalspiel gegen die Hertha verpasste man es jedoch, aus 2,7 Expected Goals ein Tor zu erzielen und musste sich am Ende im Elfmeterschießen geschlagen geben. In den beiden Ligaspielen hatte man hingegen noch Schwierigkeiten, klare Torchancen zu erspielen, sodass viel Ballbesitz in ungefährlichen Zonen stattfand. Auch das hohe Pressing klappte im Pokal besser als zuvor, sodass Berlin zu vielen langen Bällen gezwungen wurde.

Wiedersehen

In Münster wird es zum mehrfachen Wiedersehen kommen. Nicht nur der Club hat mit Fabio Gruber und Tom Baack zwei ehemalige Verler in den eigenen Reihen. Preußens Trainer Ende war von 2023 bis 2025 erfolgreich Übungsleiter beim Drittligisten und setzte seinen dominanten Fußball dort eindrucksvoll um. Vor der Saison verpflichtete man mit Marcel Benger und Lars Lokotsch zwei weitere Akteure aus Verl.

Zudem wird es für den FCN nicht nur mit Torhüter Johannes Schenk (bis 2017 in der Jugend) ein erneutes Aufeinandertreffen geben. Auch Rico Preißinger, der beim Gegner als Schaltzentrale auf der Sechserposition aufläuft, bringt eine Nürnberger Vergangenheit mit. Der 29-Jährige spielte von 2008 bis 2015 für die Junioren, ehe er im Anschluss eine Saison für die U23 auflief.

Mit Systemwechsel zur Wende?

Miroslav Klose hingegen dürfte auf ein Déjà-vu aus der Vorsaison hoffen. Damals gewann man nicht nur zweimal gegen Münster, sondern konnte vor allem nach dem 3:2-Erfolg im Hinspiel den Turnaround einleiten. Vielleicht ja diesmal mit einem erneuten Systemwechsel. Zumindest schloss Nürnbergs Trainer dies nicht aus. Gegen die gegnerische Doppelspitze wäre es ein mutiger Ansatz. Aber Mut wird ja bekanntlich oftmals belohnt.