FCN: Trotz Fehlentscheidungen – Warum die Schiri-Schelte zu einfach ist

Wie groß war der Anteil des Schiedsrichters an der Nürnberger Niederlage? Kann man dem FCN in Unterzahl einen Vorwurf machen? Die FCN-Spieler waren sich bei dieser Frage nicht ganz einig.

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Foto: DO IT NOW Media

Diskutabler Schiedsrichter

Bei der FCN-Niederlage gegen den HSV stand neben dem Eklat rund um Tim Janisch und Jean-Luc Dompé vor allem die Leistung des Unparteiischen im Fokus. Der erste große Aufreger war die frühe rote Karte für Janis Antiste, die nicht nur für Miroslav Klose vertretbar war und dem Regelwerk entsprach. Deutlich fragwürdiger waren allerdings andere Entscheidungen – etwa die gelben Karten für Mahir Emreli und Caspar Jander.

Klare Fehlentscheidung

Nürnbergs Trainer hat zwar grundsätzlich Verständnis für die Unparteiischen, da es manchmal schwer sei, die richtige Entscheidung zu treffen, wünscht sich aber dennoch mehr Fingerspitzengefühl: „Aber wir wollen doch diese Emotionen.“ Gemeint war damit vor allem die Verwarnung gegen Emreli wegen dessen Gestikulierens, nachdem er einen Zweikampf gegen sich gepfiffen bekam. Die Gelbe Karte für Jander wog noch schwerer – nicht nur, weil Klose meinte, „er wird klar gefoult“, sondern auch, weil es seine fünfte war und er dadurch in Kaiserslautern gesperrt fehlt.

Nicht spielentscheidend

Dennoch bleibt fraglich, inwieweit diese Entscheidungen den Ausgang des Spiels maßgeblich beeinflussten. Denn wie erwähnt: Die rote Karte war vertretbar. Bei späteren Situationen verlor der Schiedsrichter allerdings seine Linie und lag mitunter daneben. Dass der FCN für fünf Fouls vier Gelbe Karten sah, während der HSV für zehn nur eine erhielt, ist dafür bezeichnend. Ob der Club mit einer anderen Regelauslegung in Unterzahl und in Rückstand liegend nochmal zurück in die Partie gefunden hätte, darf jedoch stark bezweifelt werden.

Nürnberger Mitschuld

Auch wenn man sich in der ersten Halbzeit sehr teuer verkaufte, muss man sich dennoch an die eigene Nase fassen. Denn das 0:1 entsteht nur, weil man die Schnittstelle zwischen Innenverteidigung und Außenbahn auf der linken Seite mal wieder nicht geschlossen bekommt. Und beim 0:2 spielt es der HSV zwar gut aus, Ondrej Karafiats Verhalten in dieser Situation ist aber schlicht und ergreifend nicht gut, weshalb auch dieses Gegentor hätte vermieden werden können. 

Unterschiedliche Meinung

Angesichts der schwierigen Umstände und der frühen Unterzahl waren sich die Nürnberger Spieler im Nachhinein nicht ganz einig, wie gut der eigene Auftritt wirklich war. Julian Justvan zeigte sich stolz auf die Leistung: „Ich glaube, dass wir es sogar sehr gut gemacht haben. Bei der Hamburger Qualität kannst du nicht alles wegverteidigen.“ Kritischer äußerte sich Jan Reichert, der trotz Unterzahl an einen möglichen Punktgewinn glaubte: „Ich glaube, wenn wir etwas sauberer und zielstrebiger gewesen wären, hätten wir sie nochmal unter Druck setzen können.“

Von allem ein bisschen

Die Verantwortung allein dem Schiedsrichter zuzuschieben, greift also zu kurz. Der Ärger über Janders Sperre ist nachvollziehbar – allerdings hätte er die fünfte Gelbe womöglich früher oder später ohnehin gesehen. Letztlich kam vieles zusammen: eine schwache Schiedsrichterleistung, aber auch – zugegeben wenige – Fehler auf FCN-Seite, die von einem Topteam der Liga konsequent bestraft wurden. Es hat am Samstag einfach nicht sollen sein.