
Klarer Auftrag für Vogel
37 Gegentore nach 14 Spieltagen – die drittmeisten einer Mannschaft zu diesem Zeitpunkt einer 2. Bundesliga-Saison. Der Auftrag an den neuen Fürth-Trainer Heiko Vogel könnte also deutlicher kaum sein: die Defensive stabilisieren. Auf der Pressekonferenz vor dem Derby beim 1. FC Nürnberg stimmte der 50-Jährige genau in diese Richtung ein: „Wir brauchen die Mentalität und Gier, das Tor mit aller Macht verteidigen zu wollen. Wenn wir nicht den Ball haben, sind wir alle elf Verteidiger.“
Wenig Erkenntnisse aus FCN-Analyse
Wie Vogel das angehen möchte, weiß man beim FCN aber noch nicht. Miroslav Klose berichtete, dass die Videoanalyse von Vogels vorherigen Stationen nur wenige Schlüsse zuließ: „Das hat uns aber nicht wirklich weitergebracht, weil er viele Sachen probiert hat“, so der Club-Trainer, der sich daher vor allem auf das eigene Spiel konzentrieren will.
Letzte Station Basel
Ein Blick auf Vogels letzte Station ist dennoch interessant. In Basel übernahm der gebürtige Rheinland-Pfälzer im Februar 2023 als Interimstrainer bis Saisonende. Der FCB stand damals als Tabellensiebter nur drei Punkte vor dem Schlusslicht und hoffte auf seine Stabilisierung durch seinen damaligen Sportdirektor. Die Defensive schien mit 22 Gegentoren nach 19 Spieltagen eigentlich nicht das Problem zu sein.
Anfälligere Defensive
Unter Vogel wurde Basel defensiv jedoch deutlich anfälliger. Aus der zweitbesten Defensive der ersten 19 Spieltage wurde – gemessen an den Gegentoren – die drittanfälligste der letzten 17 Spieltage. Die Anzahl der Gegentore stieg um 42%, von 1,16 auf 1,65 pro Spiel. Auch die Expected Goals gegen Basel kletterten von 1,35 auf 1,94 – ein Plus von 44%. Dass Vogel die Verteidigungslinie zeitweise tiefer stellte, brachte offenbar keine Verbesserung.
Durch Effizienz mehr Punkte
Auch im Ballbesitzspiel gab es aus Datensicht nur bedingt Fortschritte. Ballbesitz, Abschlüsse und Expected Goals sanken – dafür stieg die Effizienz vor dem Tor. So verbesserte sich trotz schwächerer Offensivzahlen der Punkteschnitt von 1,16 auf 1,47. In der „Vogel-Tabelle“ ab Spieltag 20 holten nur vier Teams mehr Punkte. Am Ende landete Basel in der Saison 2022/2023 immerhin noch auf Platz fünf.
Europokal-Lauf
„Angehen wie ein Pokal-Endspiel“ – so kündigt Vogel das Derby gegen Nürnberg an. Mut macht seine damalige Europapokalbilanz: In der Conference League führte er Basel von der Zwischenrunde bis ins Halbfinale, wo man knapp gegen den AC Florenz ausschied. Auch dort jedoch zeigte sich ein ähnliches Muster: wenig defensive Stabilität, dafür hohe Effizienz. Monate später übernahm er im Oktober 2023 nochmals für vier Spiele beim FCB, scheiterte aber mit vier Niederlagen und 0:10 Toren kläglich.
Fokus auf Defensive?
In Basel setzte Vogel damals überwiegend auf eine Fünferkette, nachdem er zu Beginn seiner Amtszeit noch eine Viererkette ausprobiert hatte. Da er auf der Fürther PK keinerlei Hinweise auf seine Herangehensweise gegen den FCN geben wollte, bleibt offen, was den 1. FC Nürnberg erwartet. Naheliegend ist aber ein klarer Fokus auf die Abwehrarbeit. Denn wie Vogel unmittelbar nach Amtsantritt zur BILD sagte: „So wie bisher geht es nicht mehr weiter.“


