(K)eine Änderung
Der 1. FC Nürnberg begann gegen Eintracht Braunschweig mit demselben Personal wie in der Vorwoche auf dem Betzenberg. Eine nicht ganz unerhebliche Änderung gab es dennoch – Miroslav Klose veränderte sowohl im Spiel mit als auch gegen den Ball die Formation. Der FCN setzte im Spiel mit Ball auf ein 4-Raute-2 mit Julian Justvan hinter der Doppelspitze Artem Stepanov und Mohamed Ali Zoma.
Nürnberger Ansätze
„Wir haben es jetzt einmal auf dem Platz gemacht, weil ich glaube, dass wir auch da wieder Lösungen gehabt hätten“, erklärte Klose im Nachgang die Gründe dafür. Von diesen Lösungen war zumindest in der Anfangsphase etwas zu sehen. Mit seiner Ausrichtung versuchte der Club, entweder Adam Markhiyev hinter den beiden Stürmern Braunschweigs oder Julian Justvan vor den gegnerischen Innenverteidigern freizuspielen. „Aber wir haben zu selten den freien Spieler gefunden“, gestand auch Klose, dass man die numerische Überzahl vor allem mit fortlaufender Spieldauer kaum nutzen konnte.
Effizient
So war es über weite Phasen eine zähe Angelegenheit im Max-Morlock-Stadion. Der Club war diesmal jedoch das, was er zuvor in dieser Saison kaum war: effizient. Die wenigen Angriffe, die man schaffte, bis ins gegnerische Drittel vorzutragen, spielte man konsequent zu Ende. Sowohl das 1:0 als auch das 2:0, die einzigen beiden Nürnberger Abschlüsse in der ersten Halbzeit, waren auch in der Entstehung gut gemacht. So nutzte man bei Zomas Führungstreffer ein fehlgeschlagenes gegnerisches Pressing, um in der Folge mit Tempo in den Rücken der Abwehr zu kommen.

Beim 2:0 von Finn Ole Becker war es eine Balleroberung von Berkay Yilmaz, die in der Entstehung den Unterschied machte. Nach dessen Pass hinterlief er den eindribbelnden Zoma, und im Zentrum ließ Justvan den Ball bewusst auf den besser postierten Becker durchlaufen, der aus dem Rückraum einlief.
Unsauber
Ansonsten war das FCN-Spiel mit Ball zu fehleranfällig. „Das ist nicht unser Anspruch“, zeigte sich auch Becker mit der Leistung seiner Mannschaft unzufrieden. Viele unerzwungene Fehler und technische Probleme – unter anderem bei Tim Drexler – sorgten dafür, dass Braunschweig mit seinem hohen Pressing das Spiel relativ zügig in die Nürnberger Hälfte verlagern konnte.

Kein Zugriff
Apropos hohes Pressing: Das gelang dem Club selbst nicht. Im Anlaufen agierte die Klose-Elf in einem flachen 4-3-3. In diesem schaffte man es aber nicht, Braunschweig auf eine Seite zu lenken und dort zuzustechen. Stattdessen konnte der Gast das Spiel immer wieder von links nach rechts verlagern. In der Folge mussten die Franken viel verschieben, wurden dafür aber kaum in Form von (hohen) Balleroberungen belohnt.

Immer knapp
Aus dem Spiel heraus stieß die Eintracht aber spätestens im letzten Drittel an qualitative Grenzen und konnte aus den vielen Spielanteilen in der Nürnberger Hälfte nur wenig Torgefahr kreieren. Eng war die Partie dennoch – vor allem aufgrund der 40. Minute. „Wir haben die Szenen genau analysiert, aber da fallen wir viel zu spät, dann ist der Raum zwischen Torwart und Abwehr viel zu groß“, analysierte Klose im Nachgang das Fehlverhalten seiner Defensive beim Freistoß vor dem 2:1-Anschlusstreffer. Die anderen Standardsituationen verteidigte man deutlich besser. Dass es beispielsweise 1:9 Ecken aus FCN-SIcht gab, passt aber auch zum Spielverlauf.
Überstehen
Deshalb blieb die Partie auch nach der Pause sehr umkämpft. Der FCN fand nun gar nicht mehr in sein eigenes Spiel. Immer wieder versuchte man, den Ball bereits aus der Abwehr heraus die Linie entlang in die Tiefe zu schlagen. Verlorene erste und zweite Bälle waren die Folge. Dadurch wurde man weit in die eigene Hälfte gedrängt und musste viele gegnerische Überladungen und Angriffe überstehen.
Hierfür brachte Klose in der Schlussphase unter anderem Robin Knoche und stellte auf 5-3-2 um, um den großgewachsenen Doppelsturm Braunschweigs kontrollieren zu können. Die anderen Einwechslungen rund um Semir Telalovic veränderten die Statik des Spiels nur marginal und blieben blass.
Ausgleichende Gerechtigkeit?
Am Ende steht ein Spiel, das – rein leistungsmäßig – eher ein Rückschritt als ein Fortschritt im Vergleich zu den letzten Wochen war. Zugleich ist es der achte Punkt aus den vergangenen vier Partien. Unter anderem bei den Toren blitzte die eigene Qualität auf. „Das werden wir den Jungs zeigen, aber auch viele schlechte Szenen“, zog Klose sein Fazit – und dürfte sich fragen, warum es seiner Mannschaft zwar gelingt, diese Qualitäten immer wieder phasenweise, aber (noch) nicht konstant abzurufen.
Verdient hat sich der FCN den Sieg gegen Braunschweig dennoch. Nicht etwa, weil man dem Team der 2. Bundesliga mit dem niedrigsten Ballbesitzanteil in dieser Kategorie überlegen war oder weil man mit mageren vier Abschlüssen ein Offensivfeuerwerk abbrannte. Sondern, weil man in dieser Spielzeit schon einige Partien bestritt, in denen man als bessere Mannschaft am Ende ohne oder mit nur einem Punkt das Feld verließ. So gleicht es sich im Fußball dann am Ende doch immer zumindest ein bisschen aus. Dass es für die nächsten Siege aber wieder eine bessere Leistung braucht, ist ohnehin klar.



