FCN: Osawe, Joachims oder Jander – Wer ersetzt Lubach?

Beim Saisonfinale muss Miroslav Klose auf gleich zwei zentrale Mittelfeldspieler verzichten. Ein adäquater Ersatz steht nur bedingt bereit – wenngleich ein Profil hervorsticht.

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Fotos: DO IT NOW Media | fcn.de

Premiere: Ohne Lubach & Castrop

Dem 1. FC Nürnberg steht mit dem Auswärtsspiel bei Eintracht Braunschweig am letzten Spieltag eine Premiere bevor, auf die man wohl gerne verzichtet hätte. Denn erstmals in dieser Saison stehen sowohl der weiterhin verletzte Jens Castrop als auch der gelbgesperrte Rafael Lubach gleichzeitig nicht zur Verfügung. Für Miroslav Klose bedeutet das: Der Trainer muss eine kreative Lösung für die vakante Box-to-Box-Rolle im zentralen Mittelfeld finden.

Zwar wollte der 46-Jährige auf der Spieltagspressekonferenz keine Namen nennen, machte aber deutlich, bereits mehrere Optionen im Kopf zu haben: „Wir haben eine Option und mit dieser schon trainiert“, so Klose, der zwar einen Favoriten hat, aber auch eine zweite und dritte Möglichkeit bereithält.

Back to the roots: Caspar Jander

Kehrt Caspar Jander auf jene Position zurück, für die er ursprünglich verpflichtet wurde? Zu Saisonbeginn spielte der Neuzugang noch auf der Acht und war gegen den Ball zeitweise sogar vorderster Anläufer. Seit der Systemumstellung auf eine Fünferkette agierte der 22-Jährige jedoch ausschließlich auf der Sechs, direkt vor der Abwehr.

Da Jander in den vergangenen Wochen formschwach wirkte und das Zentrum gegen den Ball nicht immer konsequent schloss, könnte er gegen Braunschweig die Lubach-Rolle übernehmen – vertreten auf der Sechs durch Florian Flick. Dafür spräche, dass Jander eine Position weiter vorne mehr Freiheiten mit dem Ball hätte und durch einen defensivstärkeren Partner im Rücken abgesichert wäre. Andererseits könnte es dem Zentrum mit Jander, Flick und Abwehrchef Robin Knoche – allesamt nicht für besondere Sprintstärke bekannt – gegen ein schnelles Umschaltteam wie Braunschweig an Dynamik fehlen.

Allzweckwaffe: Simon Joachims

Simon Joachims ist beim 1. FC Nürnberg so etwas wie die Allzweckwaffe. Der 23-Jährige kam angefangen in der Vorbereitung für Profis und U23 auf nahezu allen Positionen zum Einsatz – von der Innenverteidigung über Sechs, Acht und Zehn bis hin zur offensiven wie defensiven Außenbahn. Am häufigsten spielte er jedoch in der U23 auf der halblinken Achterposition – die auch in Braunschweig infrage käme.

Sein aktives Spiel in beide Richtungen würde durchaus zu dieser Rolle passen. Allerdings zeigt sich nach bislang vier Kurzeinsätzen – zuletzt mit Licht und Schatten gegen Elversberg –, dass Joachims auf Zweitliga-Niveau an seine Grenzen stößt.

Perfektes Box-to-Box-Profil? Winners Osawe

Als Defensiv-Allrounder verpflichtet, wurde Winners Osawe im Saisonverlauf in der U23 vom Sechser zum rechten Halbverteidiger umfunktioniert – mit durchwachsenem Erfolg. Das Spiel des 18-Jährigen war immer wieder von Leichtsinnsfehlern geprägt – mit wie gegen den Ball. Auch deshalb wartet der im Sommer aus dem Leipziger Nachwuchs gekommene U17-Welt- und Europameister weiter auf seine ersten Profi-Minuten.

Mit dem Saisonfinale in Braunschweig bietet sich ihm nun die letzte Gelegenheit, in dieser Spielzeit Profiluft zu schnuppern – zuletzt saß er zweimal über 90 Minuten auf der Bank. Gemessen am Spielerprofil wäre Osawe allerdings die wohl passendste Lösung als Lubach-Ersatz: robust, dynamisch, mit ordentlicher Technik und hoher Aggressivität im Zweikampf – klassische Box-to-Box-Charakteristika. Umso besser könnte ein Wechselspiel mit Jander harmonieren: der eine etwas tiefer und versierter mit Ball, der andere aggressiver gegen den Ball – ein spannender Kontrast.

Ob Osawe all das bereits auf Anhieb in der Startelf auf Profi-Niveau abrufen kann, bleibt fraglich. Doch ein Einsatz in Braunschweig könnte Antworten auf diese Frage liefern.

Keine ideale Lösung, aber Erkenntnisse

Es wäre auch denkbar, dass Klose mit keiner dieser drei Lösungen plant. Theoretisch könnten auch der zuletzt außen vor gebliebene Lukas Schleimer oder Debütant Eric Porstner die Position übernehmen – wenngleich beide Varianten wenig optimal erscheinen.

Doch auch bei den zuvor genannten Kandidaten müsste der FCN – zwangsläufig beim Ausfall zweier etatmäßiger Stammspieler – Abstriche machen. Manche Personalentscheidungen könnten dem Trainerteam dabei wertvollere Erkenntnisse für die Zukunft liefern als andere.