FCN: Nach vielversprechendem Debüt – Osawe „muss noch dazulernen“

Winners Osawe deutet beim Saisonfinale erstmals sein Potenzial bei den FCN-Profis an – Chatzialexiou hebt die Vielseitigkeit des Talents hervor.

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Foto: FCN

Osawe endlich Profi

16 Minuten vor dem Ende der Saison war es so weit für Winners Osawe: Der 18-Jährige feierte mit seiner Einwechslung in der 74. Minute des 34. Spieltags beim 4:1-Sieg des 1. FC Nürnberg in Braunschweig sein Profi-Debüt. Damit erreichte der vor der Saison aus der Leipziger Jugend gekommene Defensivspieler noch sein im Winter formuliertes Ziel, im Verlauf der Rückrunde erstmals „Profiluft schnuppern“ zu dürfen. Bis dahin war Osawe ausschließlich für die U23 in der Regionalliga Bayern im Einsatz gewesen.

Osawe mit Physis & Dynamik

Umso erfreulicher, dass der Youngster bei seinem ersten Auftritt in der 2. Bundesliga direkt einen ordentlichen Eindruck hinterließ. Trotz geringer Spielzeit zeigte sich sofort, welche physische Präsenz und Dynamik der 1,89 Meter große U17-Welt- und Europameister mitbringt. Der für seine Aggressivität bekannte Osawe scheute im zentralen Mittelfeld keinen Zweikampf und setzte auf Anhieb in beide Richtungen Akzente.

Mit Ball suchte er stets den Weg nach vorn und wäre nach einem energischen Tiefenlauf beinahe noch als Vorbereiter in Erscheinung getreten. Bemerkenswert: In einem seiner Sprints erreichte er eine Höchstgeschwindigkeit von 33,7 km/h – ein Wert, den in dieser Saison nur sechs Spieler des aktuellen FCN-Kaders überboten. Nach einer Ecke kam er sogar per Kopf zum Abschluss, und gegen den Ball setzte er eine saubere Grätsche. Gleichzeitig wurde jedoch auch deutlich, dass es ihm in bestimmten Aktionen noch an technischer Sauberkeit und Timing fehlt – Leichtsinnsfehler, wie sie bereits aus seinen U23-Einsätzen bekannt sind. Ein Punkt, an dem der Defensivallrounder sicher noch arbeiten muss – der den positiven Ersteindruck bei den Profis jedoch nicht schmälern sollte.

Chatzialexiou sieht „viele Skills“ & Entwicklungspotenzial

Dass Osawe über viel Potenzial verfügt, steht dennoch außer Frage – auch für Sportvorstand Joti Chatzialexiou: „Das Gute an ihm ist, er kann mehrere Positionen spielen“, lobte er im abschließenden Mediengespräch dieser Saison Osawes Variabilität. Wo genau der 18-Jährige künftig beim Club zum Einsatz kommen wird, ist jedoch noch offen: „Er spielt in der Nationalmannschaft auf der Sechs. Er wird auch die U19-EM dort bestreiten. Wir haben ihn jetzt auch mal auf der Acht ausprobiert. Wir glauben, dass er aufgrund seiner Fähigkeiten auch die Innenverteidigerrolle gut ausfüllen kann“, so Chatzialexiou.

Ohnehin vertraut der Sportvorstand bei Positionsfragen ganz auf das Trainerteam: „Das ist deren Aufgabe. Ich mische mich nicht in Aufstellungen oder Positionsentscheidungen ein.“ Nachdem Miroslav Klose Osawe zwischenzeitlich als Innenverteidiger sah, während er in der Hinrunde überwiegend auf der Sechs spielte, könnte er nach seiner jüngsten Einwechslung auch als Achter eine Option werden. Trotz seiner „vielen Skills“ und körperlichen Voraussetzungen müsse Osawe jedoch, wie Chatzialexiou betont, „noch ein bisschen dazulernen und die nächsten Schritte machen“.

Erst U19-EM, dann Profis?

Da sich seine Entwicklung noch in viele Richtungen bewegen kann, bleibt spannend zu beobachten, wohin Osawes Weg beim 1. FC Nürnberg führen wird. Klar ist: Ein klar definierter Plan auf einer festen Position würde dem 18-Jährigen wohl guttun. Gleichzeitig gilt es, angesichts seines Alters Geduld zu bewahren. Statt Sommerpause darf sich Osawe nun bei der U19-Europameisterschaft vom 13. bis 26. Juni im DFB-Trikot präsentieren – und sich anschließend mit einer starken Vorbereitung am Valznerweiher womöglich für weitere Einsätze in der 2. Bundesliga empfehlen.