Fehlende Intensität Justvans
„In erster Linie fängt für mich Defensivarbeit vorne an“, analysierte Miroslav Klose, angesprochen auf die Ursachen für die vielen Gegentore der letzten Wochen. Ein Satz, von dem er sicherlich hoffen wird, dass ihn sich auch sein Spielmacher Julian Justvan zu Herzen nimmt. Schließlich ließ die Intensität der Nummer 10 des 1. FC Nürnbergs in Köln zu wünschen übrig. Nur drei Sprints gegen den Ball zählte die Statistik bei Justvan in der enttäuschenden ersten Halbzeit. Nicht nur der Tiefstwert aller Nürnberger, sondern zudem deutlich unter dem Durchschnitt der restlichen neun Feldspieler, der bei acht Sprints lag.
FCN-Anlaufen unzureichend
Insbesondere vor dem Elfmeter zum 0:2, als er den Kölner Heintz in seinem Rücken laufen ließ, war das fehlende Defensivbewusstsein des 26-jährigen Neuzugangs schmerzhaft für den FCN. „Die Arbeit fängt weiter vorne an“, führte Klose in der Pressekonferenz aus. „Wenn wir die Gegner in die Räume zwingen, wo wir das vorhaben, und sie dann mehr lange und unkontrollierte Bälle spielen, sind wir immer im Vorteil.“ Diesen Vorteil konnten die drei ersten Anläufer des Clubs – Tzimas, Emreli und Justvan – diesmal nicht herstellen.
Wichtig gegen Braunschweiger Konter
Umso wichtiger wird es sein, dass der Defensivverbund im letzten Spiel des Jahres gegen Braunschweig schon in vorderster Front wieder funktioniert. Einerseits, um schnelle Umschaltaktionen der Gäste im Gegenpressing zu unterbinden. Andererseits, weil die Eintracht enorme Probleme im Spielaufbau hat. Ganze 15 Gegentore kassierte die Scherning-Elf bereits nach eigenem Ballverlust – allein drei davon in den letzten beiden Spielen – der mit Abstand schlechteste Wert der Liga.
Justvans Kreativität gegen tiefen Block
Trotzdem wird der 1. FC Nürnberg zum Großteil der Partie vor der Herausforderung stehen, Lücken in einer tief verteidigenden Fünferkette zu finden. Gerade weil es nur wenige Spieler im FCN-Kader gibt, die Technik, Übersicht und Kreativität vereinen, wird auch hier Julian Justvan in den Fokus rücken. Dass er mit seinem feinen linken Füßchen eine Abwehrreihe aushebeln kann, bewies er bereits mehrfach in dieser Saison.
Top-Werte für Justvan
Neben seinen drei Toren und sechs Vorlagen zählt der ehemalige Jugendnationalspieler auch rein statistisch zu den kreativsten Spielern der 2. Bundesliga. Sowohl was kreierte Torchancen als auch Schussvorlagen pro 90 Minuten angeht, gibt es keine Hand voll Spieler, die in diesen Kategorien auffälliger sind. Diese Auffälligkeit ist nun auch gegen Braunschweig gefragt.
Die Schuld dafür, dass Justvan in den letzten sechs Spielen nur eine Torvorlage liefern konnte, ist übrigens nur bedingt bei ihm zu suchen. Denn in jeder dieser Partien bereitete er mindestens drei Abschlüsse vor, von denen jedoch nur Jeltschs Kopfball gegen Düsseldorf den Weg ins Tor fand.
Defensive als Grundlage
Letztendlich muss man sich um Julian Justvans Fähigkeiten im Spiel mit Ball nur wenig Sorgen machen. Denn der offensive Mittelfeldspieler ist jederzeit in der Lage, besondere Momente zu kreieren. Jedoch würde es ihm und der Mannschaft helfen, wenn auf diese Aktionen wieder mehr Tore und Siege folgen. Die Grundlage dafür bleibt allerdings eine mannschaftliche Geschlossenheit gegen den Ball. Andernfalls kann es selbst gegen Braunschweig so laufen, wie es zuletzt häufiger der Fall war: dass ein oder zwei Tore eben nicht zu Punkten oder gar Siegen reichen werden.
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