Emreli gibt alles in Kaiserslautern
„Ich möchte in den nächsten Spielen mein Bestes für meine Mannschaft geben.“ Diese unter Fußballern gängige Phrase, wenn ein Abschied bevorsteht, bekam man auch von Mahir Emreli bei der aserbaidschanischen Nachrichtenagentur „Report“ Anfang April zu lesen. Nun ließ er diese Aussage aber nicht bei einer Phrase bleiben, sondern füllte sie mit Leben. Denn nicht nur wegen seines Traumtores beim glücklichen 2:1-Sieg des 1. FC Nürnberg beim 1. FC Kaiserslautern lieferte der Angreifer eine überzeugende Leistung.
Nach einiger Unruhen um seine Person war es der erste Startelfeinsatz für Emreli seit Ende Januar, sicherlich auch durch die Ausfälle von Stefanos Tzimas und Janis Antiste begründet. Gegen einen dominanten Gegner hatte der 27-Jährige kein leichtes Leben neben Sturmkollege Lukas Schleimer, holte aber das Maximum aus diesem Abend heraus. Von Beginn an scheute der aserbaidschanische Nationalspieler keinen Körperkontakt, machte einige Bälle fest und rieb sich in Zweikämpfen auf.
Fleißig gegen den Ball, vorne effizient
Hinter Jens Castrop und Tim Janisch war Emreli der Nürnberger mit den meisten geführten Zweikämpfen (24), viele davon in der Luft (7) und auch einige gegen den Ball (5). Dass der FCN die vielen Eckbälle des Gastgebers in der Anfangsphase der Partie schadlos überstand, hatte auch mit dem Offensivmann zu tun. Gleich viermal in den ersten 20 Minuten klärte Emreli den Ball im und um den eigenen Sechzehner. Dazu kamen die zweitmeisten Sprints (21) und die beste Passquote (86%) alle Cluberer. Von einem sicherhängenlassenden „Söldner“, wie er teilweise schon auf sozialen Medien betitelt wurde, war an diesem Samstagabend nichts zu sehen.
In der 68. Minute folgte dann das Highlight seines Auftritts, als Emreli erst etwas Glück hatte und dann ganz viel Können zeigte, indem er den Ball mustergültig zum 2:0 im Winkel versenkte – sein einziger Abschluss dieser Partie. Anhand der darauffolgenden Emotionen des Stürmers konnte man erahnen, wie bedeutsam für ihn das erste Tor seit Anfang November in Hamburg war.
Emreli äußert sich
Emreli selbst wollte es sich nach diesem offenbar befreienden Tag nicht nehmen lassen, sich auch selbst zu den vergangenen, nicht leichten Monaten zu äußern. „Ich habe still und hart an mir gearbeitet, nie den Respekt verloren – und heute gezeigt, wofür ich stehe. Dieses Tor bedeutet mehr als nur drei Punkte“, so der Offensivmann via „Instagram“.
Zudem sei „viel geredet“ und „viel geschrieben“ worden – „auch Fake News“. Tatsächlich darf bezweifelt werden, ob Emreli denn wirklich so schwer umgänglich sei. Die vielen wohlwollenden Kommentare seiner Mannschaftskollegen unter diesem Statement lassen jedenfalls das Gegenteil vermuten.
Doch noch Happy End?
Dass Emreli nochmal so positive Schlagzeilen für den 1. FC Nürnberg schreiben würde, war zwischenzeitlich sehr unrealistisch. Doch der Routinier blieb wie selbst angekündigt „ruhig und konzentriert“, was sich nun für ihn und den Club auszahlte. Damit bewies er einmal mehr, wie wertvoll er in der Startelf für den FCN sein kann.
Schließlich bedeute der Treffer in Kaiserslautern seine sechste Torbeteiligung aus den letzten elf Startelfeinsätzen – kein allzu schlechter Schnitt. Vielleicht sieht man in der Schlussphase dieser Saison nun doch nochmal die erfolgreiche Rückkehr des einstigen Traumduos aus Mahir Emreli und Stefanos Tzimas. Ein Emreli-Verbleib über den Sommer hinaus erscheint aber nach wie vor unrealistisch.