FCN: Lubach gibt den ihm bestmöglichen Jander-Ersatz

Wie der Blick auf seine Leistung in Elversberg zeigt, dürfte Rafael Lubach einer der Letzten sein, an dem man die Club-Probleme festmachen kann.

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Foto: DO IT NOW Media

Lubach mitten in der Mittelfeld-Baustelle

Das Mittelfeld bleibt die große Baustelle des 1. FC Nürnberg. Mit Berkay Yilmaz und Rafael Lubach müssen zwei Spieler auf für sie ungewohnten Positionen aushelfen. Während Linksverteidiger Yilmaz bei der enttäuschenden 0:1-Auftaktniederlage bei der SV Elversberg auf der Acht insbesondere im Spiel mit Ball einer der wenigen Lichtblicke war, zählte auch Achter Lubach auf der Sechserposition zu den besseren Akteuren seiner Mannschaft.

Präsent & ballsicher

In seiner erst zweiten Profi-Saison duckte sich der 20-Jährige keineswegs vor der Verantwortung auf dieser zentralen Position weg. Allein seine Laufbereitschaft unterstreicht das: Niemand in Elversberg – und nur sieben Spieler ligaweit am 1. Spieltag – spulten mit 12 Kilometern eine höhere Distanz ab als Lubach.

Das Vertrauen des Trainerteams in Rafael Lubach ist groß: trotz der Einwechslung von Tom Baack blieb der Youngster über 90 Minuten auf der Sechs.

So bot sich der deutsche U20-Nationalspieler häufig an und verzeichnete die zweitmeisten Ballkontakte aller Cluberer – nur Kapitän Robin Knoche war öfter am Ball. Im Spiel mit dem Ball am Fuß präsentierte sich Lubach zudem äußerst sicher und lieferte Jander-ähnliche Top-Werte: 92 % Passquote, alle seine acht raumgewinnenden Pässe fanden den Mitspieler und 83 % erfolgreich gelöste Drucksituationen – der drittbeste Wert des Spieltags.

Aber auch er konnte das ab Mitte der ersten Halbzeit meist ideenlos wirkende Ballbesitzspiel der Klose-Elf nicht beschleunigen, durch Hereingaben nach Ecken immerhin zwei Abschlüsse vorbereiten.

Zweikampfstark & beinahe Torschütze

Gegen den Ball trug Lubach dazu bei, dass der FCN – abgesehen von Standardsituationen und Kontern – über weite Phasen ordentlich das Zentrum verteidigte. Immer wieder fand er – bis auf zwei, drei Aktionen – den richtigen Moment, den ballführenden Gegenspieler zu stellen und zum Abdrehen oder Ballverlust zu zwingen. Zwölf geführte Defensiv-Zweikämpfe bedeuteten Höchstwert in dieser Partie, seine 68 % Erfolgsquote in allen Zweikämpfen war ebenfalls stark.

Dass seine Stärken im Box-to-Box-Spiel liegen, deutete er in der Nachspielzeit an: Aus dem linken Halbraum kommend erzeugte er Dynamik, erzwang nach einem Doppelpass einen Freistoß – und setzte diesen selbst an die Latte. Es fehlte nicht viel zu seinem zweiten Profi-Tor.

Trotz gutem Lubach – Hoffen auf Jander

Auch wenn Lubach die Sechserposition schon aus dem Nachwuchs kennt, sie offenbar auch auf Profi-Niveau ausfüllen und Jander-ähnliche Werte liefern kann – eine Dauerlösung darf dies sicherlich nicht sein. Gemessen an den Umständen gehört Lubach aber sicherlich zu den letzten, an denen man den missglückten Start in die Saison festmachen kann.

Nichtsdestotrotz dürfte man auf eine baldige Rückkehr des derzeit trainingsfitten Caspar Jander hoffen – idealerweise schon am Freitagabend beim Heimspiel gegen Darmstadt 98. Dann könnten Spieler wie Lubach und Yilmaz wieder auf ihren angestammten Positionen ihre Stärken einbringen.