Jeder kann jeden schlagen?
Fast schon gebetsmühlenartig wird Woche für Woche allerorts erzählt, wie ausgeglichen und eng diese 2. Bundesliga doch sei. „Jeder kann jeden schlagen“ wird oft als Argument für die Attraktivität dieser Liga angeführt. Jenes Argument scheint allerdings nicht für den 1. FC Nürnberg zu gelten. Schließlich können die Franken nicht jeden schlagen – zumindest, wenn man darauf blickt, gegen wen die bisherigen fünf Siege eingefahren wurden.
FCN-Siege gegen unter Tabellenhälfte
Jahn Regensburg, SSV Ulm, Preußen Münster, Schalke 04 und Greuther Fürth – allesamt Mannschaften, die derzeit in der unteren Hälfte der Tabelle stehen. Stattdessen gelang es der Mannschaft von Trainer Miroslav Klose tatsächlich noch kein einziges Mal, einen Gegner aus der aktuellen Top-11 der 2. Bundesliga zu schlagen.
Leistungstechnisch auf Augenhöhe
Wie aussagekräftig diese Statistik ist, darf infrage gestellt werden. Zumal Ergebnisse im Fußball nur das eine sind, und man leistungstechnisch Mannschaften wie Paderborn, Düsseldorf, Kaiserslautern oder Hamburg mindestens auf Augenhöhe begegnete. Dass dies trotzdem nicht zu Siegen führte, nehmen viele gerne als Beweis dafür, dass es beim Club qualitativ derzeit nun mal nicht zu mehr reiche.
Gegenbeispiel Köln
Entkräftet wird diese Folgerung vom 1. FC Köln, gegen den der FCN zuletzt so richtig schlecht aussah. Der Bundesliga-Absteiger sammelte 16 Punkte aus den letzten sechs Spielen und steht punktgleich an der Spitze der Liga mit Tabellenführer Elversberg. Trotzdem gibt es eine Statistik, die der Effzeh mit dem Club teilt: Auch sie konnten noch kein einziges Spiel gegen eine Mannschaft aus den ersten zehn der Tabelle gewinnen.
Wie dieses Beispiel zeigt, ist diese Statistik zu diesem Zeitpunkt wenig aussagekräftig über die Qualität oder das Leistungsniveau einer Mannschaft. Zumal angesichts der Enge der Tabellensituation die Top-10 – und demzufolge auch die dazugehörige Bilanz – in wenigen Wochen wieder ganz anders aussehen kann.
Egal gegen wen: Hauptsache Punkte
Letztendlich geht es darum, Punkte einzufahren – unabhängig von der Platzierung des Gegners, aber natürlich auch gerne gegen die Top-10 der Liga. Denn für jeden Sieg gibt es gleich viele Punkte. „Wer Meister werden will, muss zuverlässig die Kleinen besiegen“ – auch dieses Zitat wurde schon öfter im Fußball bemüht.
Dem 1. FC Nürnberg würde es schon genügen, einen Platz im gesicherten Mittelfeld der Tabelle einzunehmen. Damit das so bleibt, hat man im letzten Spiel des Jahres gegen Eintracht Braunschweig die Chance, auch noch das letzte übrige Team ab Tabellenplatz 12 zu schlagen – sich selbst als Tabellendreizehnter inbegriffen. Schließlich scheiterte man in den Vorwochen oftmals an sich selbst.
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