FCN: Kaum Entwicklung unter Klose erkennbar – Spricht der Trend gegen eine Vertragsverlängerung?

Joti Chatzialexiou steht vor der womöglich schwersten Entscheidung seiner Zeit als Sportvorstand des 1. FC Nürnberg.

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Foto: DO IT NOW Media

13 Tore weniger

Die 0:1-Niederlage beim Tabellenführer Schalke 04 bedeutete für den 1. FC Nürnberg bereits am 16. Spieltag das sechste torlose Spiel der Saison – genauso häufig, wie in der kompletten Vorsaison. Schon dieser Wert deutet an, dass sich die offensive Entwicklung des FCN unter Miroslav Klose zuletzt eher rückläufig darstellt.

Noch deutlicher wird das beim Blick auf die nackten Zahlen: Verglichen mit dem gleichen Zeitpunkt der Vorsaison ist die Torausbeute um rund 43 Prozent eingebrochen. 30 Tore nach 16 Spielen im Vorjahr stehen nun lediglich 17 Treffer gegenüber – der zweitniedrigste Wert der gesamten 2. Bundesliga.

Weniger Spektakel

Freilich sind die Gründe dafür vielschichtig – allen voran die fehlende Durchschlagskraft im Sturmzentrum. Gleichzeitig entschied man sich im Vergleich zur Vorsaison bewusst für eine andere Spielanlage. Weniger Risiko, weniger Spektakel, dafür mehr Stabilität.

Das zeigt sich auch defensiv: Die Anzahl der Gegentore konnte im Vergleich zum Vorjahr um acht Treffer reduziert werden. Und obwohl der FCN nach 16 Spieltagen mit 19 Punkten exakt dort steht wie zur gleichen Zeit der Vorsaison, wirkt die Balance im Gesamtbild dennoch fragil. Eine negative Tordifferenz und eine der schwächsten Offensiven der Liga werfen zwangsläufig Fragen auf.

Rückentwicklung innerhalb der Saison

Angesichts der unterschiedlichen Kader ist ein direkter Saisonvergleich aber nur bedingt aussagekräftig. Doch auch innerhalb dieser Spielzeit spricht der Trend – insbesondere offensiv – zunehmend gegen den FCN.

In Gelsenkirchen tat sich die Klose-Elf einmal mehr schwer, Torchancen zu kreieren. Zum fünften Mal in den letzten sechs Spielen blieb man unter einem Expected-Goals-Wert von 1. Insgesamt produzierte seit dem elften Spieltag ligaweit nur noch der Karlsruher SC weniger Abschlüsse und weniger Torgefahr.

Die Entwicklung ist dabei klar messbar: Während der FCN an den ersten zehn Spieltagen noch auf durchschnittlich 1,64 xG pro Partie kam, sank dieser Wert zuletzt auf nur noch 0,88 – also fast auf die Hälfte. Alarmierende Zahlen, die zwischenzeitlich durch günstige Spielverläufe und ordentliche Ergebnisse kaschiert wurden.

Leistungstechnisch im unteren Mittelfeld?

Inzwischen schlagen sich diese Performance-Daten jedoch auch wieder in den Resultaten nieder. Nur ein Punkt aus den letzten drei Spielen steht zu Buche, nachdem man zuvor sechs Partien in Folge ungeschlagen blieb.

Das häufig bemühte Pro-Argument der Expected Points verliert dabei zunehmend an Strahlkraft. Zwar stünde der FCN auf Basis dieses Modells nach 16 Spieltagen weiterhin besser da als in der Vorsaison und sogar auf Rang sieben. Doch ein Großteil der „fehlenden“ Punkte stammt aus dem unglücklichen Saisonstart. In den vergangenen Wochen sehen auch die Expected Points den Club nur noch leistungstechnisch im unteren Mittelfeld – also genau dort, wo man aktuell auch in der Tabelle steht.

Viele Fragen

Natürlich ließe sich argumentieren, dass sich anfängliche Underperformance über eine Saison hinweg irgendwann ausgleicht. Doch gerade, dass der FCN dieses zwischenzeitliche Ergebnishoch nicht in nachhaltig bessere Leistungen überführen konnte, stimmt bedenklich.

Kurz vor dem Hinrundenabschluss gegen Hannover 96 häufen sich daher die unbequemen Fragen: Steckt in dieser Mannschaft mehr, als aktuell abgerufen wird? Wie lange muss man den erneuten Kaderumbruch noch als Argument gelten lassen? Ist der Kader auf entscheidenden Positionen ausreichend besetzt? Ist wiederholtes „Pech“ nicht irgendwann auch ein Zeichen von strukturellen Problemen? Und steht der FCN leistungstechnisch womöglich genau dort, wo er aktuell ist?

Fragen, die schwer zu beantworten sind – und die für Joti Chatzialexiou derzeit omnipräsent sein dürften. Denn über allem schwebt die daraus resultierende zentrale Frage rund um den 1. FC Nürnberg: Wird der Vertrag mit Miroslav Klose verlängert? Ein Erfolg im letzten Spiel vor dem Jahreswechsel könnte – nach einem zumindest in Ansätzen ordentlichen Auftritt beim Tabellenführer – helfen, wenngleich er in der Gesamtbetrachtung nach anderthalb Jahren Klose beim FCN nicht allzu viel ändern sollte.