Nürnberger Lernfähigkeit auf Probe
Erst beim jüngsten 3:3-Remis bei Fortuna Düsseldorf kritisierte Robin Knoche die fehlende Lernfähigkeit des 1. FC Nürnberg. Den Kapitän „kotze“ es an, wie man „zum wiederholten Male Standard-Gegentore“ kassierte. Stattdessen müsse man den Gegenspieler in welcher Form auch immer am Kopfball hindern. „Irgendwann ist dann auch der Punkt, wo du dazulernen musst“, so der 32-jährige Routinier, der keine Entwicklung beim Verteidigen von Eckstößen und Freistößen erkennen konnte.
Beim Jubiläumsheimspiel zum 125-jährigen Geburtstag des FCN steht die Mannschaft nun vor einer erneuten Bewährungsprobe, ihre Lernfähigkeit unter Beweis zu stellen. Sicherlich wird es, wie in jedem Zweitligaspiel, auch wieder um das Verteidigen von Standardsituationen gehen. Doch der Gegner SV Elversberg bringt eine ganz besondere Stärke mit, die der Club bei der 1:2-Hinspielniederlage noch so gar nicht zu verhindern wusste.
Hoher Zentrumsfokus: „Zone14“
Denn die Saarländer sind enorm gefährlich bei Angriffen durch das Spielfeldzentrum. Im Hinspiel bekam die FCN-Defensive die sogenannte „Zone 14“ – also den zentralen Bereich vor dem Strafraum – überhaupt nicht in den Griff. Dementsprechend wichtig wird ein Organisator in der eigenen Abwehrreihe sein, um das Elversberger Zentrumsfokus zu verteidigen.
Gerade gegen die spielstarken Fisnik Asllani und Muhammed Damar, die mit vielen Gegenbewegungen zwischen Zehner- und Neunerposition rochieren, braucht es ein gutes Timing und eine gute Abstimmung im Defensivzentrum. Umso wichtiger, dass Knoche letzte Woche sein Comeback nach einer Wadenverletzung in Düsseldorf nicht nur feierte, sondern auch auf Anhieb unter Beweis stellte, wie wichtig er als Abwehrchef für die Fünferkette ist.
Organisator Knoche gefragt
Zwar konnte auch er nicht verhindern, dass man innerhalb weniger Minuten eine 3:0-Führung aus der Hand gab. Jedoch war über weite Teile der Partie zu erkennen, welche Sicherheit Knoche seiner Mannschaft geben kann. Die Anzahl der Pässe und Bälle, die er abgefangen bzw. geklärt hat, waren sogar Bestwerte für ihn in der Saison.
Diese Fähigkeit, gegnerische Angriffe zu antizipieren, braucht der FCN gegen die angesprochenen Stärken der SVE dringend. Zudem gilt es, im richtigen Moment aus der Kette herauszustechen, um den eigenen Sechserraum zu stärken. Vom Kapitän Knoche darf man verlangen, diese Aufgabe an sich zu reißen und seine Halbverteidiger zu koordinieren. Umso mehr, falls der unter der Woche mit einer Magen-Darm-Infektion erkrankte Caspar Jander ausfallen sollte.
Da der 1. FC Nürnberg sich seit dem Hinspiel in Elversberg ohnehin darin verbesserte, das eigene Zentrum und die Box zu verteidigen, stehen die Chancen schon mal besser, dass man die große Elversberger Stärke diesmal besser in den Griff bekommt. Allerdings muss man vor der Raffinesse des Horst Steffen gewarnt sein. Auf der Pressekonferenz kündigte der Gästetrainer bereits an, sich an den FCN anpassen zu wollen.