Reichert mit guter Antwort auf Kritik
Vor drei Wochen, nach der 1:3-Niederlage auf Schalke, geriet FCN-Torhüter Jan Reichert überraschenderweise in die Kritik, seine Zweitliga-Tauglichkeit wurde teilweise angezweifelt. Nicht die einfachste Phase seiner Karriere, wie Nürnbergs Nummer 1 nach dem Spiel darauf beim 1:0-Sieg gegen Darmstadt zugab und die er inzwischen als abgehakt betrachten kann. „Das gehört im Sport dazu“, will der 23-Jährige nach dem nächsten Zu-Null-Heimspiel gegen Ulm keine großen Gedanken mehr an diese Phase verschwenden.
Stattdessen antwortete Reichert seitdem mit fehlerfreien und von Selbstvertrauen geprägten Leistungen. Schon beim 4:3-Sieg in Magdeburg rettete der Schlussmann seine Mannschaft mit insgesamt fünf Paraden und entschärfte zudem die ein oder andere Hereingabe. Das 2:0 gegen Ulm bedeutete für den gebürtigen Schweinfurter das zweite Zu-Null-Spiel aus den vergangenen drei Partien: „Ich denke, ich habe die richtige Reaktion gezeigt in den letzten drei Spielen“, zeigt sich der Keeper nach Ulm selbstbewusst, wenngleich für ihn die Freude über die drei Punkte im Vordergrund stand.
Reicherts gute Strafraumbeherrschung
Dennoch war es auffällig, wie gut Reichert seinen Strafraum gegen die langen Ulmer im Griff hatte. Mit den drei Innenverteidigern und einem defensiven Mittelfeldspieler konnten die Gäste gleich vier Spieler mit über 1,94 m Körpergröße aufbieten. Dass die Spatzen erstmals seit sechs Spielen ohne Abschluss nach ruhendem Ball blieben, lag auch an Reicherts mutigem Torwartspiel. Gleich dreimal verließ der 1,91 m große Torwart deutlich seine Linie, um die gegnerischen Hereingaben abzufangen.
„Es gehört auch dazu. Dadurch kann ich der Mannschaft auch helfen“, kam Reichert auf sein weiteres Herauslaufen zu sprechen, als er in der 88. Minute fast auf Höhe der Sechzehnerlinie im Getümmel von Freund und Feind eine Freistoßflanke herunterpflückte. Nicht nur die Fans im Max-Morlock-Stadion, sondern auch Routinier Christian Mathenia feierten Reicherts Aktion ausgiebig, was nochmals die enge Bindung des Torhüter-Teams verdeutlichte.
Zwar wären solche Aktionen laut Reichert nicht immer möglich, jedoch versuche er, „möglichst viel abzugreifen“. Tatsächlich zählt der FCN-Keeper statistisch gesehen sogar zur Top 4 der Liga, was das Verlassen der eigenen Linie angeht. Eine weitere Statistik, in der Reichert und der FCN zuletzt ordentlich klettern konnten: „Ich glaube, das war mein fünftes Zu-Null-Spiel“, hat Reichert nach dem Spiel die richtigen Zahlen parat – drei davon in den letzten sechs Spielen.
Nächstes Zu Null-Spiel im Blick
Nichtsdestotrotz steht für den dritten Kapitän natürlich der mannschaftliche Erfolg im Vordergrund. „Wir machen es als Mannschaft auch einfach gut“, stellt er nach dem Ulm-Sieg fest und merkt an, dass der Defensivplan funktionierte. „Deswegen bin ich sehr glücklich über das Zu-Null-Spiel, aber glücklicher über den Sieg.“
Auch wenn sich Jan Reichert rückblickend gelassen über diese erste schwierige Phase seiner Karriere äußert, so dürfte es ihm dennoch guttun, mit souveränen Leistungen zum nächsten Sieg ohne Gegentor beigetragen zu haben. Seine Hoffnungen für die Zukunft sind dabei mehr als nachvollziehbar: „Ich hoffe, da kommen noch ein paar dazu“, hat der Schlussmann das nächste Zu-Null-Spiel schon im Blick. Vielleicht schon am Freitag in Berlin auf fremdem Rasen, was in dieser Saison erst einmal (beim 4:0 in Fürth) gelang.