FCN in tückischer Lage vor Winterpause

Gute Leistungen, Zufriedenheit und Lob vom Gegner: Beim 1. FC Nürnberg passt derzeit vieles – nur die Punkteausbeute nicht. Deshalb gilt es, den „Finger in die Wunde zu legen“, um eine mögliche Negativ-Dynamik im Keime zu ersticken.

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Fotos: fcn.de

FCN erhält viel Lob

Seit Wochen überzeugt der 1. FC Nürnberg mit ansehnlichen Leistungen auf dem Platz. „Wir sind stolz auf die letzten Spiele“, erklärte Justvan nach dem jüngsten Spiel in Paderborn – und das nicht zu Unrecht. Auch der gegnerische Trainer Lukas Kwasniok sah Nürnberg als „fußballerisch klar bessere Mannschaft“. Mit diesem Lob steht er in der 2. Bundesliga nicht allein: Ex-HSV-Trainer Steffen Baumgart gab zu, dass beim 1:1 gegen einen starken FCN „nicht mehr drin gewesen“ sei, und Markus Anfang taufte den Club nach dem torlosen Remis gegen Hannover gar eine „Top-Zweitligamannschaft“.

Gute Leistungen – wenig Punkte

Zur Wahrheit gehört jedoch auch, dass allen Trainern das Lob wohl etwas leichter über die Lippen ging. Schließlich konnten ihre Teams gegen den FCN mindestens einen Punkt mitnehmen. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass der letzte Nürnberger Sieg bereits über einen Monat zurückliegt. Obwohl die Punkteausbeute nach 13 Spieltagen insgesamt noch mit den gezeigten Leistungen im Einklang steht – nicht zuletzt aufgrund der eher glücklichen Punktgewinne zu Saisonbeginn –, hat der Club es verpasst, sich ein Polster für schwierigere Zeiten anzulegen. Wenngleich derzeit nichts darauf hindeutet, dass man zu den enttäuschenden Auftritten der ersten Spieltage zurückkehrt.

Keine ungefährliche Lage

Solange der FCN seine gezeigten Leistungen wiederholen kann, besteht in Nürnberg also wenig Grund zur Sorge. „Wir müssen gucken, dass wir in den nächsten Spielen das bestätigen [..] und dann kommen die Punkte auch wieder“, zeigte sich Justvan nach der Niederlage in Paderborn optimistisch. Dennoch bewegt sich der 1. FC Nürnberg in keiner ungefährlichen Lage. Während viel Lob von außen kommt und auch intern die Zufriedenheit mit den Leistungen groß ist, blieben die Punkte bislang größtenteils aus. Wie schnell es in der 2. Bundesliga gehen kann, hat das vergangene Wochenende eindrucksvoll bewiesen: Mit einem Sieg wäre der Club zwischenzeitlich auf Rang zwei geklettert, doch nach der Niederlage rangiert man nun auf Platz 11.

Trotz schwieriger Aufgaben: der perfekte Gegner?

Die kommenden Wochen vor der Winterpause versprechen ebenfalls keine leichten Aufgaben. Gegner wie Düsseldorf, Elversberg und Köln stehen derzeit alle in der Tabelle vor dem Club – Spiele, die man verlieren kann. Doch besonders die nächste Partie, daheim im Max-Morlock-Stadion gegen einen Gegner, der nur einen Punkt aus den letzten vier Spielen geholt hat, sollte der Mannschaft von Miroslav Klose Mut machen. Hinzu kommt, dass der Druck beim Fast-Aufsteiger Fortuna Düsseldorf deutlich höher liegen dürfte. Kombiniert mit ihrer Schwäche bei gegnerischen Kontern könnte die Fortuna der perfekte Gegner für den FCN sein.

FCN Sieg gegen Fortuna: halbe Saison-Miete

In Nürnberg hat man sich bekanntlich zum Ziel gesetzt, eine ruhige Saison zu spielen. Das bedeutet, möglichst schnell die 40-Punkte-Marke zu erreichen und nichts mit dem unteren Tabellendrittel zu tun zu haben. Mit einem Heimsieg gegen Düsseldorf hätte man nach 14 Spieltagen bereits 21 Punkte gesammelt und damit mehr als die halbe Miete eingefahren. Angesichts der aktuellen Lage und des Leistungsstandes ist also noch alles im grünen Bereich.

Klose muss Sinne schärfen

Doch dieses „noch“ sollte nicht unterschätzt werden. Schließlich ist hinlänglich bekannt, welche unangenehmen Dynamiken der Fußball bei einem potenziell fünften sieglosen Pflichtspiel in Folge entwickeln kann – auch wenn die unteren Plätze aktuell weit entfernt sind. Um dies zu verhindern und die Mannschaft nicht zu selbstzufrieden ob der eigenen Leistungen werden zu lassen, wird der akribische Trainer Klose weiterhin die Sinne schärfen – wie er nach der Niederlage in Paderborn gegenüber BILD klarstellte: „Da gilt es, den Finger in die Wunde zu legen.“ Doch auch die Mannschaft scheint ähnlich einzustimmen, wie Danilo Soares‘ Aussagen zu entnehmen ist:

„Wir waren alle sauer. Wir kommen aus drei Spielen, in denen wir richtig gut gespielt und viele Chancen kreiert haben, gehen aber nur mit zwei Punkten raus.

Danilo Soares
nach der Niederlage in Paderborn

Mit Sieg gegen Fortuna zu ruhiger Saison

Sollten die Sinne geschärft bleiben und die zuletzt gezeigten Leistungen bestätigt werden, stehen die Chancen gut, dass der 1. FC Nürnberg sein Heimspiel gegen die formschwache Fortuna für sich entscheidet. Damit hätte der Club nach gut 40 Prozent der Saison mehr als die halbe Miete eingefahren und könnte einen weiteren Schritt in Richtung einer stabilen Spielzeit machen.

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