Platz 1 gegen Platz 18
Der FC Köln führt die Tabelle an, während der FCN den letzten Platz belegt. Zumindest, wenn man die Formtabelle der letzten fünf Zweitligaspiele betrachtet. Während der Effzeh 13 Punkte einfahren konnte, waren es bei der Klose-Elf lediglich drei. Durchaus kurios ist, dass beide Teams sechs Treffer erzielten. Der große Unterschied ist jedoch die Defensive. Der Club kassierte acht Gegentreffer, die Kölner spielten hingegen viermal zu Null, sodass lediglich Hannover beim 2:2 zweimal traf.
Kölner Startschwierigkeiten
Die Kölner Saison verlief jedoch nicht immer so. Zu Saisonbeginn agierte man extrem spektakulär im RB-Stil mit viel Tempo, permanentem Angriffspressing und viel Risiko. Sehr viele Torchancen waren die Folge. Jedoch fehlte es mitunter an der Balance, weshalb man auch defensiv dem Gegner immer wieder etwas anbot. Nach dem 10. Spieltag rangierte der Absteiger noch auf dem zwölften Platz und sogar vier Punkte hinter dem 1. FC Nürnberg. Zwischenzeitlich verlor man 1:5 in Darmstadt und auch Trainer Struber stand bereits massiv in der Kritik.
Stabil nach Systemumstellung
Daraufhin stellte der Trainer Marvin Schwäbe für Jonas Urbig ins Tor und kehrte vom zuvor praktizierten 4-Raute-2 ab. Seitdem agiert man im 3-4-2-1 respektive 3-4-1-2. Die Folge sind deutlich weniger Torchancen und Abschlüsse auf beiden Seiten, aber auch deutlich mehr Punkte für den Effzeh. FCN-Trainer Klose hat durchaus Respekt vor der Aufgabe: „Sie haben viel Intensität und agieren als Mannschaft. Das wird mit dem Kölner Publikum und der Lautstärke eine große Herausforderung für meine Mannschaft.“
FCN gegen Tiefenläufe
Mit Ball setzt Köln auf einen 3-2 Aufbau und sehr breit positionierten Schienenspielern, während die drei Offensivspieler sehr zentrumsorientiert agieren. Entscheidend für die Nürnberger Stabilität in der Defensive wird sein, wie man die vielen gegnerischen Tiefenläufe verteidigt. Sobald einer der zentralen Mittelfeldspieler des Effzehs einen freien Fuß hat, beläuft die Offensive den Raum hinter der gegnerischen Abwehr. Hier muss der FCN eine gute Mischung aus Druck auf den ballführenden Spieler und dem rechtzeitigen Fallenlassen der Kette finden. Schafft man dies, beraubt man Köln um deren vermeintlich größte Stärke. Denn gegen gut organisierte Defensiven tat man sich in den letzten Wochen durchaus schwer. Hierfür muss der Club aber besser verteidigen als zuletzt.
Ballsicherheit gefragt
Im eigenen Ballbesitz gilt es für den FCN, sich druckresistent zu zeigen. Der Kölner Stürmer lenkt das gegnerische Spiel gerne auf die Außenbahn, wo dann Maina als zweiter Stürmer mit vorne presst. In der Folge deckt die Struber-Elf konsequent nach vorne durch, sodass die eigenen Schienenspieler bis auf den gegnerischen Außenverteidiger pressen. Schafft der Club es, unter diesem Druck technisch saubere Lösungen zu finden, findet man viele Freiräume. Vor allem hinter dem linken Innenverteidiger Heintz (Top-Speed 30,36 km/h) sollten sich dann gute Möglichkeiten für das Belaufen der Tiefe ergeben, was zu den Nürnberger Stärken gehört. Verliert man jedoch den Ball, wird es kritisch. Denn mit sieben Treffern nach Balleroberung sind die Kölner die Benchmark der Liga.
Viel Qualität
Auch wenn die letzten Kölner Leistungen kein Feuerwerk waren, verfügen sie über ausreichend Qualität, um jeden Gegner der Liga zu besiegen. Auf gegnerische Eckbälle muss die Klose-Elf mal wieder ein besonderes Auge werfen, denn der Tabellensechste erzielte so mit fünf Treffern ligaweit die meisten. Gut für den FCN dürfte sein, dass Kölns Top-Scorer Tim Lemperle (8 Tore, 4 Vorlagen) mit einer Oberschenkelverletzung ausfällt. Jedoch verfügt der Gegner auch so über massig Qualität, die man nach dem Abstieg kaum verloren hat. Zum Beispiel mit Linksverteidiger Leart Paqarada, der die meisten Flanken der Liga schlägt. Oder mit Sechser Eric Martel, der zuletzt als Innenverteidiger auflief und im Zweikampf extrem stark ist. Auch Dejan Ljubicic, der als rechter Schienenspieler und Zentrumsspieler agieren kann, gehört zu den stärksten Spielern der Liga. Ähnlich wie Tiefenläufer und Dribbler Linton Maina.
Schwierig, aber nicht unmöglich
Alles in allem trifft der 1. FC Nürnberg auf einen Gegner, dessen Kader ihn zwangsläufig zu einem der Top-Kandidaten auf den Aufstieg macht. Für den Club wird es wichtig sein, besser zu verteidigen und die gegnerischen Flanken und Tiefenläufe zu kontrollieren. Mit Ball werden gut getimte Läufe in den Rücken der Abwehr sowie Pressingresistenz entscheidende Faktoren für die Hoffnung auf einen Auswärtssieg sein. Denn Köln ist zwar ein guter, aber keinesfalls übermächtiger Gegner.
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